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Berliner Volksbühne nimmt Stellung zum "Krisengeflüster"

Scheitern als Chance

Berlin, 21. November 2008. Heute um halb drei Uhr nachmittags erreichte uns folgende Pressemitteilung, die wir wegen der herausgehobenen Stellung der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in der deutschen Theaterlandschaft hier (leicht gekürzt) veröffentlichen:

"Fakten und Zahlen
zum Krisen-Geflüster um die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Nachdem sich einige der Berliner Tageszeitungen mit der Krise in der Volksbühne beschäftigt haben und nur teilweise auf Informationen und Fakten zurückgreifen konnten, wollen wir hiermit Abhilfe schaffen:

Zunächst ist es so, dass Frank Castorf bis 31.07.2013 Intendant der Volksbühne bleiben wird. Dies beruht auf der Tatsache, dass keiner der Vertragspartner – weder der Senat noch Frank Castorf – bis zum 31.07.2008 der vertraglichen Vereinbarung, die diesen Zeitraum festlegt, widersprochen haben.

Unbenommen ist, dass die Volksbühne, wie andere Bühnen der Stadt, Zuschauer verloren hat. In diesem Zusammenhang wurde noch nicht von der Presse – aber deutlich von der Volksbühne – erwähnt, dass seit Ende der Spielzeit 2007/2008 der Prater als Spielstätte auf Grund von Sanierungsmaßnahmen weggefallen ist und das Haus im Vergleichszeitraum 2008 dadurch 9200 Zuschauer verloren hat.

[...]

Die viel beschworene Krise der Volksbühne ist auch ein Thema, das hausintern reflektiert, diskutiert und bearbeitet wird. Glücklicherweise ist die Produktion von Kunst, der Erfolg eines Künstlers oder Hauses nicht kalkulierbar.

Glücklicherweise kann die Volksbühne auf eine lange Erfolgsphase zurückblicken und nimmt eine Krise, eine personelle und künstlerische Neuorientierung als Herausforderung an.

Zu einem Zeitpunkt, an dem die Theaterlandschaft landauf, landab volksbühnisiert zu sein scheint, ist es notwendig, sich neu zu erfinden. Dies ist nicht innerhalb einer Spielzeit umzusetzen, sondern ist ein Prozess. Wie auch immer dieser ausgehen wird, hat Christoph Schlingensiefs Slogan 'Scheitern als Chance!' uns eingeschworen, dass wir Chancen haben, die wir jetzt nutzen!"


Hier geht's zu besagtem "Krisen-Geflüster" der Berliner Tageszeitungen: Berliner Morgenpost (19.11.), Berliner Zeitung (20.11.), Tagesspiegel (20.11.).

 

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Kommentare  
Volksbühnen-Krise: die Volksbühne lebt
Die Volksbühne wird kritisiert, die Volksbühne lebt, die Volksbühne ist innovativ, die Volksbühne scheitert, die Volksbühne ist Castorf. Ich gehe immer wieder gern in dieses Haus und möchte es auch noch bis 2013 tun. Viel neues passiert in der Stadt, neue Häuser kommen hinzu, Naunynstraße, Ballhaus Ost, HAU. Angefangen hat alles am Rosa- Luxemburg- Platz.
Zunächst freue ich mich auf den Kean und dann gibt und gab es ja auch die Zofen oder die Möwe.
Was soll all das Geschwätz?
Volksbühnen-Krise:
Kommentar zurückgezogen
Volksbühnen-Krise: Totgesagte leben länger
Quatsch! Totgesagte leben länger! In 10 Jahren werden alle immer noch von den Inszenierungen Castorfs erzählen, wenn alle Epigonen und Kinderschokolade-Regisseure längst in Vergessenheit geraten sind - und Krisenzeiten gehören zu einem lebendigen Theater wie der Volksbühne einfach dazu! Hingehen, angucken, selber urteilen und nicht nur Kritiken lesen!
Volksbühnen-Krise: lieber 80 x Castorf als 1 x Hartmann
ich schau mir lieber 80 langweilige castorfinszenierungen an als eine einzige von seinem eitlen epigonen hartmann.wenn man sieht wie die leute auf den armen frank einhacken fragt man sich was wohl eben dieser hartmann in seiner situation machen würde.der hat es ja fertig gebracht sich wegen ein zwei schlechten kritiken für romeo&julia eine ganze seite von theater vollzuflennen.nichtskönner weichei.frank weint wenigstens nur auf der bühne.liebe grüsse und komm mal wieder zum kaffe dein ilschen
Volksbühnen-Krise: Dekonstrukteur der Darstellung
Nichts gibt einem mehr das Gefühl für Unendlichkeit als wie die Dummheit. Ödon von Horvath

Kunstproduktion die nicht auch scheitert oder stört, also nicht gefällt, ist keine wirkliche zeitgenössische Kunstproduktion. Frank Castrof ist der Erzeuger der permanenten Krise, der Dekonstrukteur der Darstellung. Weitermachen und nicht auf das Geschwätz der Affen auf den Bäumen hören !!!
Volksbühnen-Krise: Orientierungslosigkeit!
UNSINN.
Es geht hier nicht darum, dass es gefallen soll!
Auch der Expressionismus z.B. war ohne die "Ästhetik der Hässlichkeit" nicht denkbar!! (und das war sogar das Beste daran/--)
Was hier stört ist die ORIENTIERUNGSLOSIGKEIT!! und dass deshalb gute Leute verbraucht und anschliessend nach Kapitalistenmanier "entsorgt" werden!
und das stinkt zum Himmel--- nichts anderes war gemeint..
Volksbühne Berlin: Wieso sollen da alle weg sein?
Verehrte Frau Barbara, wen um Himmels willen meinen Sie denn mit "gute Schauspieler und gute Dramaturgen", die Ihrer Meinung nach in die Wüste geschickt wurden: Die großartigen Schauspieler (Henry Hübchen, Martin Wuttke, Herbert Fritsch etc.) haben ALLE selber gekündigt um Filme zu drehen (Hübchen, Wuttke) oder um selber zu inszenieren (Fritsch u.a. Theater Oberhausen). Außerdem gibt es neue (und alte) tolle Schauspieler an der Volksbühne: Alexander Scheer! Axel Wandtke! Mandy Rudinski! etc.Hingucken !! Und in der Dramaturgie ? Die Kündigung von Mitarbeitern wie Andrea Koschwitz, Gabi Gysi etc. ist für die Volksbühne dringend notwendig gewesen! Ist es etwa "Kapitalistenmanier" Mitarbeiter wegen Inkompetenz zu entlasten ?? In welcher Welt leben Sie denn?
Volksbühne: @ Lara: selber genau gucken!
Gute Lara!

Ebenfalls hingucken!
Frau Koschwitz z.B. ist eine sehr fähige Frau, die nun die Dramaturgie des Gorki Theaters leitet. Und man könnte fortsetzen...
Es sollen hier bestimmt nicht weitere Namen ausgeschlachtet werden, oder? Das finde ich von Ihnen sehr unsensibel!
Volksbühne: genau geguckt
Eben. Gorkitheater! In den Kinderzirkus - Da gehört sie auch hin und NICHT an die Volksbühne.
Volksbühne: Beleidigen auf niedrigem Niveau
lara, sie haben nicht wirklich was zum thema beizutragen und sollten besser schweigen.
es ist kein kunststück, leute auf einem derart niedrigen niveau zu beleidigen.
das erlauben sie sich nur unter dem deckmantel der anonymität, wie einfach.
Volksbühnen-Krise: Abschiedsgedicht
die Gefahr Antworten zu haben, ist, keine Fragen mehr zu stellen.

und beim Kult um sich selbst, sich über Autoren und Akteure zu erheben.

jetzt, wo das team gegangen -
vergeht auch das große ganze.

nicht schön, wer das alter nicht respektiert-
und respektlos wird.

Volksbühnen-Krise: Die Süddeutsche hat Recht
Die Sueddeutsche hat Recht.

Seitdem der Chefdenker Carl Hegemann von Bord gegangen war, ist der Panzerkreuzer am SINKEN.
Ziel und Richtung bleiben seither unklar.
Wer kann das verantworten?
Volksbühnen-Krise: Castorf selbst sein bester Dramaturg
Meine Güte!
Plötzlich fordern alle Orientierung, Ziele, Richtung, trööt!
Warum hat man davon in den letzten 15 Jahren nichts gehört? Frau Funkenthal, Carl Hegemanns (natürlich ziemlich schlauen) Texte in den Programmheften waren vielleicht für Sie zum Verstehen fein, aber auf das, was auf der Bühne stattfand, hatte das nun wirklich keinen großen Einfluss. Castorf ist selbst sein bester Dramaturg. Klar. Jetzt kommt wieder das Argument: "Nein! Nein! Nein! Auf der Bühne hat sich sehr wohl viel geändert. Denn der Henry und der Martin und der Herbert sind weg! Das sind soo tolle Schauspieler". Jaa. Aber es sind wirklich wirklich wirklich auch gaaanz tolle Schauspieler hinzugekommen (Beispiele siehe Beitrag 7).
Bitte nicht alle so in diese ganze Hysterie reinsteigern. Einfach mal ganz positiv in Kean gehen und alle sind glücklich.

TomoT
Volksbühnen-Krise: die Süddeutsche Zeitung sagt nichts
also wenn etwas intelligente literaturvermittlung ist, dann die volksbühne. was der herr schmidt allerdings meint ist... und an der stelle wird er dann ja auch ziemlich diffus... rein gar nichts. wenn jemand: ambivalenz, suggestiv, vertiefen schreibt, dann braucht er doch nur wieder ein theater, das zu seinem toten vokabular passt. der ist eine parodie der typ. und er denkt, er schreibt gerade über eine.
Volksbühnen-Krise: Warum sind die Schauspieler gegangen?
Auch wenn es angeblich ein paar neue und sooooo tolle Schauspieler gibt (Alexander Scheer kann man ja nun nicht wirklich dazu zählen, der hat halt für Frankie ausnahmsweise noch mal diesen - wirklich tollen - Kean hingerockt) - warum aber sind die alten gegangen? Warum drehen sie denn lieber Filme oder machen Regie? Bloß wegen der Kohle? Warum hat Castorf sie einfach gehen lassen? Und warum haben sie dieser Bühne plötzlich in ganzen Scharen den Rücken gekehrt? Koschwitz, Hegemann, Carp, auch die. Das sind doch alles fähige, kluge Leute. Und die danach kamen, blieben auch nicht lange... Wo sind die anderen starken Regisseure neben Castorf? Ist man überhaupt auf der Suche nach denen?
Da kann man herumreden, so lange man will, aber doch bitte nicht behaupten, dass das Zufall ist. Irgendwie macht es halt momentan anscheinend wenig Spaß, an der Volksbühne beschäftigt zu sein. Leider! Man vermisst die alten Zeiten. Und hofft, natürlich, immer noch auf die neuen.
Volksbühnen-Krise: die Guten braucht's
ausbeuten-wegwerfen

der scheer lässt sich nicht mehr fürs VB-theater ausbeuten und erklärte schon seinen rückzug.
wirklich schade, denn das theater braucht die guten.
aber im ernst, warum soll ein einzelschauspieler stundenlang den affen machen und alles auf seinem rücken tragen, wenn der rest fehlt?
Volksbühnen-Krise: Feudalfürst
manchen hat der feudalfürst castorf ganz unanständig einfach einen fußtritt verpasst. leuten wie herbert fritsch oder astrid meyerfeldt, die von anfang an tragende schauspieler des castorftheaters waren. da gab es keine anerkennung, keinen dank, sondern nur brutalität und kälte. neben künstlerischen schwächen gibt es da wohl auch enorme charakterschwächen. es hat ja auch was tragisches, daß einer, der so auf sozialrevolutionär und utopienbehaupter wie frank castorf macht, menschlich ein solches arschloch ist.
Volksbühnen-Krise: was stimmt nicht mit Castorf?
und der fusstritt saß dann auch ganz deutlich bei seiner früheren geliebten gabi, als die sache mit der oper nicht aufging. irgendwas scheint da mit castorf nicht zu stimmen. aber was? es ist was mit ihm geschehen, was niemand weiss, unabhängig von der altersproblematik. was hat ihn nur so herzlos und kalt gemacht?
Volksbühnen-Krise: was zum Theatertreffen kommt
Christopher Schmidt, nebenbei auch Juror des Theatertreffens, schwärmt bereits vor der Zeit von den bemerkenswertesten Inszenierungen der Saison: Kriegenburgs "Prozess" in München, Puchers "Perser" in Zürich, Kusejs "Weibsteufel" Wien, Simons "Hiob" in München - wetten, dass die vier im nächsten Mai in Berlin auftauchen?
Warum sie toll sind? Weil sie die Roman-Vorlage "in seiner ganzen Fülle und Ambivalenz suggestiv zu machen sucht" (Prozess), sich "ins Original vertiefen" (Perser), dem Text "völlig gewaltlos" begegnen (Weibsteufel), "kongenial" adaptieren statt "auszuschlachten" (Hiob). Was das nun genau heißt, was da eigentlich anders aussieht als bei Castorf und warum das per se toll sein soll, versteht man freilich nicht. Vielleicht wird da einfach mal wieder der alte Zankapfel Werktreue ins Spiel geworfen?
Volksbühnen-Krise: kaltschnäuzig und launisch
Was Castorf da manchem seiner Schauspieler angetan hat, diese kaltschnäuzige Aberkennung ganzer Lebensleistungen, dieses launische Wegwischen von Arbeiten, die er nicht verstand (Selbstmörder), das ist furchtbar. Ja, lilientool, und auch tragisch.
Volksbühnen-Krise: Leute, lest weniger Zeitung!
Das ganze ist weder eine "Krise der Volksbühne", noch eine "Krise des Theaters", sondern reine Kritiker-Beschäftigungstherapie. Der (...) Schmidt möchte halt auch gerne ein bisschen Aufmerksamkeit. Überhaupt, dieses Herbeireden von vermeintlichen Krisen: des Journalisten täglich Brot. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Laudenbach. Erst der Volksbühne jahrelang dorthin kriechen, wo die Sonne nicht scheint. Dann der plötzliche (zufällige?) Totalverriß derselben. Ähnlich Schmidt, mit seinen durchsichtigen Versuchen, auch ein bisschen wichtig zu sein und Theaterpolitik zu spielen. Märklin-Journalismus.
Leute, lest weniger Zeitung! Geht ins Theater!
Volksbühnen-Krise: an Heribert
Heribert. falls du es noch nicht bemerkt hast: hier spricht nicht das dödelvolk, was sich mal nebenbei ne "bild" reinzieht!!
die kritiker hängen doch sowieso hinten dran, um die gehts überhaupt nicht, die werden höchstens zitiert als beleg oder aufhänger für ein argument.
(dein beitrag besagt nichts, siehe aber punkte von 2., 15, und 17.)
Zensuriert?
Warum wird eigentlich (...) zensuriert?



(Wegen Unterstellung in Tateinheit mit unsachlicher Polemik. Die Red.)
Zensuriert II
sorry, ich hab mich geirrt, ich wollte nur sagen, es gibt ja eigentlich keine unsachliche polemik - weil es sonst keine polemik wär. (und zensurieren darf nur ich oder aber die redaktion.
danke fürs zuhoeren.


(Man kann auch sachlich polemisieren. Das wäre die hohe Schule, sozusagen. Die Red.)
Volksbühnen-Krise: Castorf ist Daum
Natürlich ist Meistertrainer Castorf immer noch der Christoph Daum des deutschsprachigen Theaters. Die Ästhetik der Volksbühne ist aber Schnee von Gestern.
Volksbühnen-Krise: Identifikationsästhetik für Junge
Komisch, dass sich dann trotzdem immer noch neue Jugendgenerationen genau für diese Ästhetik begeistern können, dass die Volksbühne immer noch tausend Mal mehr Identifikation für junge Menschen bietet, als das Berliner Ensemble zum Beispiel. Und darum geht es doch.
Volksbühnen-Krise: nicht an die Backe schreiben
Kleine Randnote: Laudenbach hat Kean sehr gelobt. Ansonsten hab ich das Argument eh noch nie verstanden. Ja, in Laudenbachs Meinung hat eine Entwicklung stattgefunden. Früher: Volksbühne toll, jetzt nimmer. Und? Ist er ja nicht der einzige. Soll er für immer die Volksbühne loben? Ist halt auch schwer, wenn man 'Der Idiot' gesehen hat und jetzt Dinge wie 'Fuck off America' oder 'Massnahme/Mauser' ertragen muss. Die Krise muss denen echt niemand an die Backe schreiben.
Volksbühnen-Krise: Alter annehmen
die jugend-ästhetik stimmt schon, herr tomot, doch bleibt bei den besagten neuinszenierungen (ausser kean) von frankie (und neuen regisseuren) neuerdings das glücksgefühl aus, das was die aufführungen unverwechselbar und einzigartig macht.
und deswegen die frage, was ist mit dem altmeister geschehen? ist der generationsunterschied zu groß (von sender und empfänger) oder kann er sein alter nicht annehmen?
ich fänd es gerade bereichernd, von älteren zu lernen, ...
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