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Christoph Schlingensief erneut erkrankt

Und jetzt?

14. Dezember 2008. In einem Interview mit dem Nachrichten-Magazin Der Spiegel hat Christoph Schlingensief über seine Krebserkrankung gesprochen: "Der Stand ist, dass ich circa zehn neue erbsengroße Metastasen habe in dem einen Lungenflügel, der mir nach meiner Operation geblieben ist. Das sieht nicht gut aus." Die Metastasen seien sehr schnell gekommen, damit habe keiner gerechnet, fügte der 48-Jährige hinzu.

Anfang diesen Jahres wurde bei Schlingensief Lungenkrebs diagnostiziert; daraufhin wurde ihm ein Lungenflügel entfernt. Noch während der Chemotherapie hat er an einem Theaterabend gearbeitet, in dem er seine Krankheit zum Thema macht; im Juni wurde er am Berliner Maxim-Gorki-Theater in zwei geschlossenen, nur für Freunde eingerichteten Vorführungen gezeigt. Aus dieser Inszenierung entstand das Fluxus-Oratorium Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir, das im September bei der Ruhrtriennale in Duisburg zur Uraufführung kam. Im Oktober kehrte er ans Maxim-Gorki-Theater zurück und zeigte einen an die "Kirchen"-Inszenierung angelehnte Abend unter dem Titel Der Zwischenstand der Dinge. Während der Premiere trat Schlingensief selbst auf und sprach damals bereits von "einem neuen Zwischenstand" seiner Erkrankung.

Er habe, sagte er jetzt dem Spiegel, gedacht: "Zwei, drei Jahre können wir das Leben wieder genießen. Wenn nicht sogar mehr. Und jetzt?". Freude empfinde er über die Wärme, die er von "so vielen Freunden, aber auch von Künstlern zu spüren bekomme". In der letzten Zeit habe er gelernt, sich auf andere Leute zu verlassen: "Diese Fernregie, das ist ein alter Wunsch von mir: Du baust einen Zug, auf dem Du eines Tages nicht mehr mitfahren kannst, dann fahren andere den Zug weiter und erkunden unbekannte Länder."

Dennoch arbeitet an einem neuen Theaterprojekt, das am 20. März 2009 am Wiener Burgtheater herauskommen soll. Dabei gehe es "natürlich um Krankheit, um das kreisende Universum, in dem man doch drinbleibt, auch wenn man weg ist". Den Text dazu habe ihm Elfriede Jelinek geschenkt.

(dip)


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