meldung
Berliner Theatertreffen findet 2023 nur digital statt (Aprilscherz)
1. April 2023. Das Berliner Theatertreffen 2023 findet nur digital statt. Das teilen die Berliner Festspiele in einer Presseaussendung mit, unter deren Dach die Leistungsschau des deutschsprachigen Theaters jährlich stattfindet. Begründet wird die Entscheidung unter anderem mit offenen dispositorischen Fragen, die nach dem Ausscheiden von Marta Hewelt aus dem Leitungsteam des Theatertreffens entstanden sind.
"Mit der 2020/21 entwickelten Plattform Berliner Festspiele Digital sind wir für diese erneute Herausforderung bestens gerüstet", wird Festspiel-Intendant Matthias Pees in der Mitteilung zitiert. Als während der Pandemie nicht nur das Theatertreffen sondern auch andere Formate der Berliner Festspiele abgesagt werden mussten, wurden mit der Plattform Berliner Festspiele Digital umfängliche Präsentationsmöglichkeiten im Internet geschaffen. "Diese nun weiterzuverwenden, gebietet nicht allein die ökologische Vernunft", so Pees. "Auch der Bund der Steuerzahler wird sehr zufrieden mit uns sein." Mit dem digitalen Auftritt sei man nun in der idealen Lage, das Theatertreffen nicht nur Richtung Osten zu erweitern, "sondern auch Richtung Norden, Süden und Westen."
Eröffnet wird das Theatertreffen am 12. Mai mit Das Vermächtnis (The Inheritance), einer Produktion des Münchner Residenztheaters in der Regie von Philipp Stölzl. Um Sehgewohnheiten im Netz Rechnung zu tragen, habe man eine besondere Präsentationsform gewählt. Regisseur Philipp Stölzl werde sich einmal pro Stunde in den siebenstündigen Stream einschalten und offene Fragen zum Stückverlauf mit den Zuschauer:innen diskutieren. Diese "Breakout mit Stölzl" genannten Sessions werden simultan auf Englisch, Spanisch, Chinesisch und Ukrainisch übersetzt.
(Berliner Festspiele / sle)
Anm. Redaktion: Alle Kommentare, die den April-Scherz auflösten, wurden erst mit einem Tag Verspätung veröffentlicht. Die darauf reinfielen, wurden ins Spiel eingebunden und sogleich veröffentlicht.
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 29. Mai 2023 Alfred-Kerr-Darstellerpreis 2023 an Dominik Dos-Reis
- 29. Mai 2023 Cannes-Preise für Filme mit Sandra Hüller
- 29. Mai 2023 Margit Bendokat ist Ehrenmitglied des DT Berlin
- 26. Mai 2023 Mülheimer Kinderstücke-Preis an Roland Schimmelpfennig
- 25. Mai 2023 Die Schauspielerin Simone Thoma ist gestorben
- 25. Mai 2023 Auszeichnung für Schauspielerin Vivienne Causemann
- 25. Mai 2023 Preise für Schweizer Schauspieler*innen
(Anm. Redaktion: Alle Kommentare, die den April-Scherz auflösten, wurden erst mit einem Tag Verspätung veröffentlicht. Die drauf reinfielen, wurden ins Spiel eingebunden und sogleich veröffentlicht.)
Bravo! Selbstabschaffung im Schnelldurchlauf. Ob‘s schade drum ist, ist Ansichtssache.
Bei allem Respekt für die Bemühungen und Innovationen, die die Theater zu Pandemiezeiten (und teils auch schon davor) im Online-Bereich unternommen haben - ich kenne fast niemanden, der nicht irgendwann schmerzlich die Live-Situation im Theaterraum vermisst hätte. Dass das wichtigste Theaterfestival im deutschsprachigen Raum nun diese Situation kurzerhand abschafft, ist eine, nun ja, Innovation, die ich nicht gebraucht hätte. Der Weg zurück, falls man ihn denn einschlagen will, dürfte nicht einfach werden.
Wie unscheu das hier geschieht, ist für mich aber doch einigermaßen erstaunlich.
Dass das Berliner Theatertreffen 2023 nur digital stattfinden soll, ist vermutlich nicht nur für mich eine riesige Enttäuschung, und ich bin sprachlos, wie kurzfristig diese Mitteilung erfolgt - und mit welcher Kontextualisierung.
"Begründet wird die Entscheidung unter anderem mit offenen dispositorischen Fragen, die nach dem Ausscheiden von Marta Hewelt aus dem Leitungsteam des Theatertreffens entstanden sind."
Wir befinden uns ca. 6 Wochen vor der Eröffnung. Zu diesem Zeitpunkt ist doch normalerweise die Organisation des bedeutendsten deutschsprachigen Theaterfestivals schon sehr weit fortgeschritten, inklusive der organisatorischen und technischen Absprachen mit den eingeladenen Häusern.
Wieviel war denn nun also schon festgezurrt, wieviel nicht, das ist die Frage. Und - gibt es in der Struktur der Berliner Festspiele denn wirklich niemanden, der noch ausstehende dispositorisch offene Fragen zu klären vermag? Oder sonst jemanden mit Theatertreffen Festivalerfahrung, der*die troubleshooter*in spielen könnte?
Bei einem so renommierten Festival erscheint mir das doch mehr als erstaunlich.
Auch die hier veröffentlichten Aussagen von Matthias Pees lassen mich doch irritiert die Augenbrauen heben - ja, es ist wunderbar, dass Plattform Berliner Festspiele Digital existiert, aber sie wurde als Antwort auf eine Notsituation (einer Pandemie, während der Festspiele nicht stattfinden durften) erschaffen. Auch eine Anwendung als erweiterte Bühne für besondere Theaterprojekte ist wunderbar und aufregend.
Die Plattform war aber nie als einziger "un-pandemischer" Ausstragungsort für das Berliner Theatertreffen gedacht.
Dass der Bund der Steuerzahler zufrieden sein könnte, mag sein - aber muss es nicht die Aufgabe von Matthias Pees sein, das Berliner Theatertreffen als offline Ort der Begegnung mit dem Theater zu erhalten?
Diese ganze Verkündung und die Begründungen scheinen mir von sehr viel Verschleierung durchzogen.
(jedenfalls hoffentlich??)
Allerdings muss ich zugeben: ich habe so etwas Ähnliches geahnt, als die neue Truppe sich vorgestellt hatte und u.a. auch die Kritiker gerne von der Bild-Fläche des Festivals streichen wollte...Der Bund der Steuerzahler freut sich nach seinen Berichten über ganz andere Sachen noch WEIT weniger als über vermeintlich überflüssiges Echtzeit-Physisches-Präsenz-Theater - da muss man dem aus diesem Festival-Lager nicht entgegenkommen. -
Jetzt gibt es also 7 Stunden regiebetreutes Erklär-Theater für digitalisierte, entsinnlichte Zuschauer. Hm. - Na, wer's mag und für soviel geistige Abflachung lieber 4 Planer mit guten Gehältern bezahlen mag statt irrende, verwirrende, streitende Menschen-
Mit diesen guten, unter Beweis gestellten Managereigenschaften kann sich der neue Chef auf alle Fälle in drei Jahren bei der Deutschen Bahn oder DHL - zur weiteren privatisierenden Zerschlagung der Konzerne höchst geeignet! - bewerben.
Herzlichen Glückwunsch, Berlin und Claudia Roth.
(Anm. Redaktion. Die Berliner Festspiele tragen keine Schuld an diesem Scherz. Eine entsprechende Pressemitteilung gab es nicht.)
Es gibt nun also zwei Möglichkeiten:
1) Nachtkritik.de wollte durch dieses Experiment herausfinden, wie groß die Gedankenlosigkeit hier im Forum ist, wenn die Empörung triggert. Das hat es erschreckend geklappt.
Der Satz mit dem Steuerzahlerbund und mit Stölzl sind drinnen, damit der dümmste merkt, welches Datum ist.
Oder 2) diese Kommentare gehören als Fake zum Aprilscherz.
Alle darauf reingefallen? Schon komisch
Es ist der 1.April!
Über ein zusätzliches digitales Angebot würde ich mich allerdings freuen.
Liebe Grüße!
www.berlinerfestspiele.de/de/theatertreffen/start.html
Berlin, 01. April
Die digitale Option der letzten Jahre hat dazu geführt, dass endlich auch Menschen, die nicht zur Festivalzeit nach Berlin reisen konnten oder wollten, Einblicke in die TT-Inszenierungen erhalten konnten. Darüber hinaus ist Theaterschlaf auf dem heimischen Sofa meistens viel bequemer. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Festivals dieser zukunftsweisenden Entscheidung folgen würden. Und bin mir sicher, dass viele, die hier gerade noch ihrem Frust freie Bahn lassen, schon morgen anders darüber denken werden. Digital voran!
Triggerung100, die intellektuelle Elite schreit, den Pöbel freut‘s.
Habt Dank!
Und bitte: auch in den nachtkritik-Kommentaren darf mehr geschmunzelt und weniger ernstgenommen werden.
der, wie ich finde, bessere aprilscherz kam vom noch kultursenator lederer : die berliner volksbühne wird in helmut kohl theater umbenannt:
Zu Ehren des Altkanzlers: Benennung der Volksbühne nach Helmut Kohl
Der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, teilt mit:
„Die Initiative für eine stärkere Ehrung des Altkanzlers Dr. Helmut Kohl in unserer Stadt hat mich sofort begeistert. Während ich den Schlossplatz für ungeeignet halte, weil dieser Name für mich untrennbar mit unserem schönen neuen Berliner Stadtschloss verbunden ist, habe ich mir intensiv Gedanken über eine angemessene Würdigung des früheren Bundeskanzlers gemacht. Ich freue mich sehr, dass wir heute eine Umbenennung vollziehen und das Berliner Theaterpublikum künftig in der Helmut-Kohl-Bühne am Rosa-Luxemburg-Platz begrüßen dürfen.“
Geplant ist in Verbindung mit der Umbenennung auch eine Neujustierung des künstlerischen Programms der Bühne, über deren konkrete Ausgestaltung die Intendanz in Kürze informieren wird. Zur Verbesserung der kulinarischen Angebote wird die Kantine der Kohl-Bühne zudem allwöchentlich den Saumagen-Mittwoch anbieten.
Kultursenator Dr. Lederer verspricht sich von der Maßnahme auch eine größere Attraktivität der Berliner Mitte. Rund um den Rosa-Luxemburg-Platz könnten blühende Landschaften entstehen, so Lederer.
Gerüchte über Parteispenden, die ihn zu der Umbenennung veranlasst hätten, möchte Lederer nicht kommentieren: „Ich habe mein Ehrenwort gegeben, keine Namen zu nennen“.
Im Ernst:
Super Idee der Nachtkritik-Redaktion zum 1. April.
Erschreckend: Die ernsthaften Reaktionen.
Bis zum nächsten Jahr!
HERRLICH!
Das ist meine große Hoffnung!!!
Gratulation und frohe Ostern.
(Anm. Redaktion. Die Berliner Festspiele tragen keine Schuld an diesem Scherz. Nichts wurde besprochen.)
Für einen kurzen Moment habe ich wirklich geglaubt, dass das Leitungsteam derart inkompetent ist, dass ihm (ihr/sie) erst kurz vor Festivalbeginn auffällt, dass dispositorische Schwierigkeiten offenbar gegen eine Theater-übliche Durchführung sprechen. Und dann noch der Einfall mit "Breakout mit Stölzl" als quasi diskursiver Erklärbär für das (zu beknackte?) digital-affine Publikum - köstlich!
Adièu, Theater. Es war schön mit dir!
Gar nicht lustig ist die Verwendung von Namen, nach sicher für alle Beteiligten vermutlich nicht einfachen Entscheudubgen.
Fazit: nicht wirklich witzig; soll aber den Nachtkritikerinnen nachgesehen werden, sie müssen sich ja oft auch schlechtes Thester ansehen.
Neben den Berliner Inszenierungen an ihren jeweiligen Häusern wird "Zwiegespräch" an der Volksbühne und "Ein Sommernachtstraum" am HAU aufgeführt.
Die Termine von "Kinder der Sonne" und "Der Bus nach Dachau" sind mein sophisticated guess. (Dessen wahrscheinliche Gültigkeit dieser Schätzung wird mir durch die zunächst vermutete und in den letzten zwei, drei Tagen veröffentlichten Termine von "Das Vermächtnis" und "Die Eingeborenen von Maria Blut" bestätigt. Let's see.). Der Rest ist auf den Spielplänen der Häuser veröffentlicht.
12./13.5. Das Vermächtnis
13./14.5. Ophelia's got talent
14./22.5. Der Einzige und sein Eigentum
15./16.5. Der Bus nach Dachau
19./20.5. Nora
21./22.5. Ein Sommernachtstraum
22./23.5. Die Eingeborenen von Maria Blut
25./26.5. Kinder der Sonne
27./28.5. Zwiegespräch
28./29.5. Hamlet