Der leidenschaftlichste Theatermensch

Wien, 5. Januar 2009. Am gestrigen 4. Januar ist der große Wiener Theater- und Kulturermöglicher Robert Jungbluth gestorben. Der 1928 Geborene hätte heute seinen 81. Geburtstag gefeiert.

Noch bevor es das Wort gab, war Jungbluth ein Kulturmanager im großen Stil. Er war ab 1955 für die Wiener Festwochen tätig, ehe er 1965 Geschäftsführer und Direktor des Theaters an der Wien wurde. Als Direktor der Wiener Stadthalle leitete er ab 1969 deren Ausbauphase mit Hallenbad und Stadien ein und prägte in dieser Zeit zugleich als Leiter von 40 Wiener Lichtspielhäusern die österreichische Kinosituation.

1971 wurde Jungbluth vom damaligen Unterrichtsminister Leopold Gratz zum Generalsekretär des Österreichischen Bundestheaterverbandes bestellt, unter dessen Dach das Burgtheater, die Staats- und die Volksoper operierten. In den 16 Jahren seiner Tätigkeit gelang es Jungbluth nicht zuletzt, Herbert von Karajan zurück an die Staatsoper zu holen sowie weitreichende Reformen im Werkstatt- und Ausbildungsbetrieb anzustoßen. 1988 trat Jungbluth auf Einladung Otto Schenks als Geschäftsführer in die Direktion des Theaters in der Josefstadt ein und hatte diese Position bis 1999 inne. 2001 organisierte er das Wien-Gastspiel von Peter Steins monumentalem "Faust"-Projekt.

Georg Springer, Geschäftsführer der österreichischen Bundestheater, sagt über den Verstorbenen: "Mit Prof. Robert Jungbluth verlieren die Österreichischen Bundestheater nicht nur einen der erfahrensten und um die gesamte österreichische Kulturlandschaft verdienten Kulturmanager, sondern auch den leidenschaftlichsten Theatermenschen, der 'sein' Theater liebte und das gesamte Leben und Wirken in seinen Dienst stellte. Ohne Robert Jungbluth wären die Österreichschen Bundestheater nicht annähernd das, was sie heute sind – während seiner Amtszeit hat er entscheidende Maßstäbe gesetzt und wegweisende Entscheidungen zum Wohle des größten Theaterkonzerns getroffen, deren Früchte wir noch heute ernten."

(wb)

 

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