Michael Althen ist der Juror für die Berliner Autorentheatertage
Robert Mitchum als Vorbild
Berlin, 29. September 2009. Der Filmkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Autor und Regisseur Michael Althen ist der erste und alleinige Juror der Berliner Autorentheatertage, die vom 8. bis 18. April 2010 am Deutschen Theater stattfinden werden, wie die Pressestelle des Deutschen Theaters mitteilt.
Seine Einladung an junge und jüngere Dramatiker/Innen, sich mit ihren Stücken für die Lange Nacht der Autoren im Deutschen Theater zu bewerben, formuliert er so:
"Von Robert Mitchum, der in vielem ganz gut zum Vorbild taugt, stammt der herrlich anmaßende, aber doch richtige Satz: If you want my interest, interest me. Er sagte ihn als Schauspieler, der sich von den Drehbüchern, die ihm die Studios anboten, unterfordert fühlte und deswegen durch viele seiner Filme zu schlafwandeln schien. Die meisten Szenen in seinen Textbüchern soll er mit den Buchstaben NAR versehen haben: No Acting Required. Kein Spiel erforderlich. Wer mehr von ihm wollte, wer seine Aufmerksamkeit oder sein Engagement wollte, der musste also: sein Interesse wecken.
Das klingt so selbstverständlich, ist es aber natürlich nicht. Das ist im Theater nicht anders als im Film, in Hollywood nicht anders als auf jeder Probebühne. Eine Geschichte erzählen, die man so noch nicht gehört hat. Eine Situation heraufbeschwören, in die sich jeder hineinversetzen kann. Einen Ton treffen, in dem man etwas wieder erkennt. Worte finden, die man gerne aus einem anderen Munde hören würde. Die Sprache der Liebe. Das Raunen der Einsamkeit. Die Schreie der Verzweiflung. Das Gerede des Alltags. Der Gesang der Verführung. Interesse hat viele Formen. Und jede hat ihre Berechtigung, so lange man versucht, es überhaupt zu wecken.
Das heißt nicht, dass man dem Publikum nach dem Munde reden muss. Sondern dass man ihm glaubhaft macht, dass man sich wenigstens selbst für das interessiert, was man zu sagen hat. Und dass es dafür keine andere Form und keinen anderen Ausweg gab, als ein Stück zu schreiben."
Eingesendet werden können Stücke in deutscher Sprache, die noch nicht uraufgeführt worden sind bzw. über deren Uraufführung noch nicht entschieden ist. Sie sollen zeitnah entstanden und möglichst keine Monologe oder Prosa-Adaptionen sein. Die Ausschreibung richtet sich vornehmlich an Dramatikerinnen und Dramatiker bis 40 Jahre. Die Stücke werden im Rahmen der Langen Nacht der Autoren in Form von Werkstatt-Inszenierungen durch Regisseure und das Ensemble des DT vorgestellt.
(dip)
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