Eine Übriggebliebene

9. Mai 2014. Am 8. Mai 2014 ist die Regisseurin Irmgard Lange nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin gestorben. Das teilte das Theater Baden Baden am Abend mit.

lange1Irmgard Lange wurde am 30. November 1941 in Posen geboren. Aufgewachsen in Dessau, studierte sie Schauspiel am Deutschen Nationaltheater Weimar und arbeitete zunächst als Schauspielerin. Als Regisseurin war Irmgard Lange an den Städtischen Bühnen Chemnitz und zwölf Jahre am Staatsschauspiel Dresden engagiert.

In ihren frühen Jahren als Regisseurin, schreibt Wikipedia, inszenierte Lange Stücke von Dario Fo, Peter Hacks und Volker Braun. Anschließend beschäftigte sich Irmgard Lange mit den russischen Avantgardisten nach 1917: Platonov, Bulgakow, Jewgeni Schwarz. Vier ihrer Inszenierungen wurden zu den Berliner Theatertagen (Ost) eingeladen. Ihre Dresdener Inszenierung von Ödön von Horváths "Glaube Liebe Hoffnung" wurde 1995 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Außerdem inszenierte Lange als Gast in München, St. Gallen, Bern und Luzern sowie am Staatsschauspiel Stuttgart. Als Dozentin lehrte sie an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn-Bartholdy Leipzig.

Von 2001 bis 2004 war Irmgard Lange Oberspielleiterin des Schauspiels am Staatstheater Mainz. Seit 2004 arbeitete Irmgard Lange regelmäßig am Theater Baden-Baden. Die Baden Badener Intendantin Nicola May verabschiedete Irmgard Lange im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters: "Wir werden sie als Regisseurin und als Mensch sehr vermissen."

(Theater Baden Baden / Wikipedia / jnm)

mehr meldungen

Kommentare  
Irmgard Lange: streng, klar und genau
...sie war eine strenge , klare und sehr genaue Regisseurin, wunderbar intelligent und mit großer Kraft, dabei sehr herzlich...ein großer Verlust... zuma es in ihrere Generation wenig Frauen gab, die sich wirklich behaupten könnten in dieser Männerdomäne......... RIP.
Irmgard Lange: sie fehlt!
Irmgard Lange war da. - Am 30.6.2006 endete die Intendanz Georges Delnon am Staatstheater Mainz. Wir spielten "Die Dreigroschenoper" vor ausverkauftem Haus. Von der Theaterleitung war niemand zugegen. Nicht der Intendant, der bereits nach Basel aufgebrochen war, nicht der Schauspieldirektor Andreas Nattermann, der in Dresden eine neue Tätigkeit gefunden hatte und auch nicht Volker Bierwirth, der Verwaltungsdirektor des Theaters. Wer uns Schauspieler in die zum größten Teil vorübergehende Arbeitslosigkeit verabschiedete, war Irmgard Lange, die Regisseurin des Abends. Obwohl sie bereits seit zwei Jahren nicht mehr in der Leitungsverantwortung gestanden hatte, war sie aus Berlin angereist und sprang in die Bresche, die die Herren aus der Chefetage hinterlassen hatten. An diesem Tag wusste ich, wer was taugt im Theater. Alle Inszenierungen Irmgard Langes, die ich kenne, waren umstritten, alle waren erfolgreich und alle waren geprägt von Irmgard Langes unerschöpflichem Energieeinsatz und ihrem Gefühl für den Moment, in dem man da sein muss. Sie fehlt!
Kommentar schreiben