Medienschau: Spiegel, SZ, FAZ, Welt, Zeit, nd, WDR – Stimmen zum Tod von Jürgen Flimm
Leise und lustig
Leise und lustig
6. Februar 2023. Der Regisseur und Intendant Jürgen Flimm ist gestorben. Die Salzburger Festspiele (wo er von 2001 bis 2010 erst Schauspielchef und dann Intendant war) haben eine schwarze Flagge gehisst und in den Feuilletons gibt es Nachrufe.
"Er hat bedeutende Kulturinstitutionen wie die Salzburger Festspiele, die Ruhrtriennale und die Berliner Staatsoper geleitet. Aber er nahm sich selbst nicht besonders ernst", schreibt Wolfgang Höbel auf Spiegel online. "Jürgen Flimm hat in einem langen Bühnenkünstlerleben viele schwere Stoffe bearbeitet, viele schwierige Jobs übernommen und viel gute Laune verströmt."
"Er war leise, und er war lustig", schreibt Elke Heidenreich in einem sehr persönlichen Nachruf in der Süddeutschen Zeitung.
"Ein Kulturmanager oder Kulturfunktionär ist Flimm trotz seiner administrativen Verpflichtungen zum Glück nie geworden, ein hochkompetenter, bestens vernetzter, alles gebender Liebhaber der schönen Künste freilich immer geblieben", Irene Bazinger in der FAZ.
"Natürlich gehörte auch Flimm zu den (meist männlichen) Alphatieren seiner Zunft, war ein Mann der Macht. Doch lebte in ihm der ursprünglich rebellische Juso ein Stück weit fort, er blieb berührbar, empfand manche Privilegien und Gagen der öffentlich subventionierten Betriebe als verrückt und dachte verantwortungsvoll", schreibt Peter von Becker in der Zeit. "Flimm war immer auch ein kameradschaftlicher Freund der Bühnentechniker und aller Mitarbeitenden am Theater, die sonst nie ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Wer je ein Flimm-Theater betrat, konnte sogleich den herzlichen Geist des Hauses spüren."
"Sein Erfolg als Intendant: Er war der selbstironische Pathos-Prinzipal. Er duldete neben sich erstklassige Regisseure, er konnte mit einem Ensemble umgehen – und mit Geld", schreibt Hans-Dieter Schütt im Neus Deutschland. "Mitbestimmungsmodellen gegenüber blieb er skeptisch, ein Chef dürfe sich nicht von Mehrheitsentscheidungen abhängig machen, meinte er. Den Streit um dieses Thema fürchtete er nie, aber er misstraute einer Hierarchiekritik, die ihrerseits aktivistisch und absolut auftritt."
"Mit ihm ist eine der großen Figuren der alten Bundesrepublik gestorben", Manuel Brug in der Welt.
Im WDR erinnert sich Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda, Präsident des deutschen Bühnenvereins, an Flimm.
(sd / Spiegel online / SZ / FAZ / Zeit / Welt / nd / WDR)
Hier unsere Meldung zum Tod von Jürgen Flimm.
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