Presseschau vom 7. April 2011 – Martin Kušejs Pläne für seine Intendanz am Münchner Residenztheater und die Wiener Reaktion darauf
Schmuck mit den Schauspielern
Schmuck mit den Schauspielern
7. April 2011. Am Samstag hatte Christine Dössel in der Süddeutschen Zeitung porträtiert, wie Martin Kušej mit einer grundsätzlichen Öffnung und Stars wie Birgit Minichmayr und Eva Mattes das Münchner Residenztheater erobern will. Weil Minichmayr, Nicholas Ofczarek und Martin Schwab am Wiener Burgtheater zum Ensemble wie anscheinend auch zum Inventar gehören, scheint die Nachricht, dass sie auch in München spielen werden, in Wien einigen Wirbel ausgelöst zu haben. Heute beschreibt Dössel noch einmal kurz diese Causa.
Bereits am Montag verschickte das Burgtheater eine Pressemeldung mit dem Wortlaut: "Ensemble wohlauf! Nach beharrlichen Anfragen der Presse um den Verbleib einiger prominenter Burgschauspieler und Burgschauspielerinnen möchten wir richtigstellen, dass uns für die nächste Spielzeit keine Vertragsauflösungen bekannt sind.
Wir fühlen uns geehrt und auch etwas geschmeichelt, dass sich, wie in einem süddeutschen Medium zu lesen war, ein Münchner Theater mit unseren Schauspielern schmückt, und werden, wie auch im Austausch mit Salzburg oder Graz, Zürich, Hamburg, Berlin oder Düsseldorf, Auftritte an anderen Bühnen nach Möglichkeit unterstützen."
Heute heißt es in der Süddeutschen Zeitung über die Wiener "unseren" Schauspieler: "Der Vertrag mit Minichmayr ist fix, das bestätigt Kusej auf Nachfrage gerne ein zweites Mal; auch wenn das österreichische Magazin News in seiner aktuellen Ausgabe Burgdirektor Hartmann mit den Worten zitiert, Minichmayr wäre bloß für ein Jahr 'karenziert'; man sei 'fest verabredet, neue Sachen zu finden'." Mit Ofczarek habe Kusej eine feste Absprache über (vorerst) "zwei Hauptrollen in der kommenden Saison", das sei sein Part im von Wien nach München übernommenen "Weibsteufel" und seine Rolle als Kasimir in Horváths "Kasimir und Karoline" in der Regie von Frank Castorf, Premiere 30. Oktober.
"Auch mit Martin Schwab gebe es bereits eine Rollenvereinbarung", wird Kusej zitiert, der über Verträge mit Schauspielern und Mitarbeitern nicht in der Öffentlichkeit sprechen möchte. Und "in umgekehrter Richtung gibt es ebenfalls einen Wechsel: Publikumsliebling Sunnyi Melles geht vom Residenztheater fest an die Burg (...). Ihre Rolle in Dieter Dorns Münchner Abschiedsinszenierung 'Das Käthchen von Heilbronn' wird bereits umbesetzt, und Lisa Wagner übernimmt die Kunigunde von Thurneck."
(sik)
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Falls aber Kusej tatsächlich gesagt hat, er wolle ein Ensemble von Spielern, die nur bei ihm und sonst nirgends spielen, hat er gleich mal so zu Beginn die Unwahrheit gesagt, um deutlichere Worte zu vermeiden. Denn in Wahrheit baut er ein System mit Gästen auf + Rumpfensemble - so scheint es jedenfalls. Glamour plus Fußvolk. Jetset plus Nudelsuppe. Wie in der Oper. Mit dem künftigen Ensemblemitglied Martin Schwab ist er sogar in Verhandlung über eine einzelne Rolle - na Donnerwetter, das is ja doll!
Aber Kusej hin oder her - hier wird die Grundidee eines Ensembletheaters ins Nichts aufgelöst, wie übrigens auch in Köln, wo es auch nur 7 oder 8 festengagierte Schauspieler gibt und alle anderen sind Gäste. Die Guido Westerwellisierung des Theaters. Event statt Theater - aber klaro: natürlich im Sinne der Freiheit der Kunst...
Glamour plus Fußvolk? Jetset plus Nudelsuppe?
Sind in Ihren Augen die Mitglieder des s.g. „Rumpfensemble“ alle Nudeln in einer Suppe?
Ihrer Wortwahl geht jeder Respekt vor diesen hervorragenden Schauspielern ab.
Diese Haltung entspricht einem DSDS Zeitgeist.
Ich freue mich auf eine Spielzeit mit vielen guten Künstlern.
Schwere Frage !
Es steht jedenfalls fest, daß in Zeiten "genialer Rennpferde" und dergleichen mehr,
und wohlmöglich nicht nur in diesen, vielleicht gab es das schon immer ..., mit "besten Pferden" im Stall gehandelt wurde, wird , daß aber andererseits Pferde mit Eulen -Nachtvögeln immerhin- gemein haben, daß sie nicht jedem eine Nachtigall sind, eher dann schon wieder die Lerche, aber ich schweife ab, fest steht, daß es Pferde gibt, bedenken Sie bitte "Zarskoje Selo" (die andere Residenz), die einen Nachtwächter haben: hier mag er gefehlt haben oder: es ging hier garnicht um Pferde. Der umgekehrte Fall ist mir weniger geläufig, also der Nachtwächter zu Pferde, allerdings könnte es mit ihnen ähnlich sein wie mit den Nachtkritikern: Wenn es weniger Nachtkritiker gibt, weil das Geld fehlt (was ist aus "Spendino" so geworden, steht das Interesse der Leserinnen und Leser an dieser Seite in einem hoffnungsvollen Verhältnis zur Spendenlage, möglicherweise sind Wasserstands-
meldungen hierzu ebenso quälend wie unerläßlich ??!), muß man sich als ein solcher möglicherweise öfter aufs Pferd schwingen oder auf Schwalbe, Sperber,
Spatz, Star oder Habicht..
warten kann, schade auch das Nachtkritik keinen Bericht über die PK gebracht hat.
Nur zur Info: Kusej will um die 50 Schauspieler in das Ensemble verpflichten, u.a. etablierte
wie Elisabeth Schwarz, Markus Hering, Norman Hacker oder Werner Wölbern oder auch
Nachwuchsstars wie Stefan Konarske, die Österreicherin Andrea Wenzl oder Shenja Lacher.
Fest im Ensemble sind auch Stars wie Eva Mattes, Sebastian Blomberg oder Juliane Köhler.
Da kann Peymann nur von Träumen !!
Träume à la 50 Ensemble-Mitglieder, die dann exklusiv zur Verfügung stehen, kosten sicher Zusätzliches. Mattes, Blomberg ohne Filme, Minichmayr und Ofczarek ohne Salzburger Jedermann werden sicher nicht ohne Abgeltungen ein solches Modell mittragen. Da Sie es angesprochen haben: ... Peymann kann davon sichtlich wirklich nur träumen.... für Ödipus ist ein Zuschlag auf die Karte zu bezahlen.