medienschau
Unsere auswahl ist subjektiv
Presseschau vom 9. Juni 2010 – Interview mit Frank Castorf im Berliner Tagesspiegel
Gegen das Seufzen
9. Juni 2010. Frank Castorf hat wieder gesprochen, mit dem Berliner Tagesspiegel. Dort ist heute ein Interview veröffentlicht, dass Peter Laudenbach anlässlich des jüngst in Moskau herausgekommenen Tschechow-Abens Nach Moskau! Nach Moskau!, der demnächst nach Wien und im Herbst nach Berlin weiterzieht, und der Kündigung für Chefdramaturg Stefan Rosinski mit dem Volksbühnen-Intendanten geführt hat.Presseschau vom 26. Mai 2010 – Thomas Ostermeier antwortet auf Botho Straußens Kritik am gegenwärtigen Theater
Sie wollen Gift verspritzen
In der Süddeutschen Zeitung (26.5.2010) antwortet der Intendant der Berliner Schaubühne Thomas Ostermeier, Jahrgang 1968, auf Botho Strauß', Jahrgang 1944, Laudatio auf Jutta Lampe zum Joana-Maria-Govin-Preis, in der der frühere Dramaturg eben dieser Schaubühne das gegenwärtige Theater als "Reservat für unantastbare Dummheit und Bildungsferne" geschmäht hatte. Ostermeier fragt woher denn diese Feindschaft käme?
Presseschau vom 30. April 2010 – Gespräch mit Bibiana Zeller im Wiener Standard
Man hat uns leben lassen
30. April 2010. Für den Wiener Standard hat Renate Graber ein langes Gespräch mit der Burgtheater-Schauspielerin Bibiana Zeller geführt. Sie erzählt darin u.a. von den Privilegien, die die alten Burgtheater-Recken hatten: "Man hatte die Blickrichtung zum Publikum im Vertrag festgeschrieben". Und von den Glacéhandschuhen, die Sie sich als frisch Engagierte kaufte, "das erste was ich tat, als ich an der Burg unterschrieben hatte".
Presseschau vom 16. April 2010 – Interview mit Staffan Valdemar Holm, ab 2011 Intendant in D'dorf
Viel konservativer als die private Wirtschaft
16. April 2010. Im Interview mit Peter Michalzik in der Frankfurter Rundschau von heute kann Staffan Valdemar Holm, ab 2011 Generalintendant in Düsseldorf, nicht genug loben, dass in Deutschland am alten Theatersystem festgehalten werde. In den 90er Jahren hatte Holm in Schweden erlebt, wie das Ensembletheater zerbrach. "Erfahrung und Wissen gingen verloren... Das Theater verwandelte sich in der neoliberalen Phase in ein politisch korrektes Mainstream-Vehikel." Dass er als Ausländer für den Intendantenposten ausgewählt wurde, begreife er als Auftrag, das Theater zu internationalisieren.
Presseschau vom 12. April 2010 – Katrin Bettina Müller über die ersten Berliner Autorentheatertage
Herausforderung auf Augenhöhe
Dem Berliner Theatertreffen, so schreibt heute Katrin Bettina Müller im Berlin-Teil der taz (12.4.2010), sei mit den von Ulrich Khuon aus Hamburg mitgebrachten Autorentheatertagen "eine starke Konkurrenz" erwachsen. Allein schon deshalb, "weil die Autorentheatertage anders als das Theatertreffen ein eindeutiges Kriterium auszeichnet: zeitgenössische, oft sogar neu geschriebene Stücke vorzustellen". Dass nun dem "in seinen Ritualen etwas erstarrten Theatertreffen" eine "Herausforderung auf Augenhöhe" gegenübertritt, könne dem Theaterbetrieb in Berlin nur guttun. Hafte den Gastspielen im Mai stets auch etwas "von einer Gala an, mit der das System Theater seine Erfolge feiert", strahlten die Autorentheatertage, die die Dramatik in den Mittelpunkt stellen, "etwas von einer kollektiven Arbeit aus, einem Ringen um den Sinn und die Weiterentwicklung des Theaters".Presseschau vom 24. März 2010 – Alexander Haas über den Stand der Debatte ums Kölner Schauspielhaus
Seit Dezember neuer Schwung in der Debatte
24. März 2010. In der taz von heute berichtet Alexander Haas, dass die Debatte über Neubau oder Sanierung des Kölner Schauspielhauses in ihre heiße Phase eingetreten sei. "Alles schnurrt hin auf den 13. April", jenen Tag, an dem der Stadtrat auf einer Sondersitzung tagen wird, weil die Initiative "Mut zu Kultur" mit ihrem Bürgerbegehren gegen den vom Rat im Dezember beschlossenen Neubau erfolgreich war.
Presseschau vom 21. März 2010 – Stefan Keim über das Auslaufen der Bochumer Goerden-Intendanz
Eine gewisse Selbstverliebtheit
21. März 2010. Auf Welt-Online untersucht Stefan Keim noch einmal das Scheitern von Elmar Goerden als Bochumer Intendant, weist aber auch auf Meriten wie die Förderung junger Regisseurinnen von Jorinde Dröse bis Anna Bergmann hin. Insgesamt aber könne Goerden Bochum im Sommer erhobenen Hauptes verlassen.
Presseschau vom 21. März 2010 – Christine Wahl über den Wirklichkeitswahn im deutschen Theater
Reduzieren, verkleinern
21. März 2010. "Döblins Biberkopf mit Ex-Häftlingen, Euripides' Medea mit Migrantinnen oder, sagen wir mal, Shakespeares 'Othello' mit Afrikanern", im heutigen Tagesspiegel setzt sich Christine Wahl mit dem grassierenden Wirklichkeitswahn auf deutschen Bühnen auseinander.
Presseschau vom 14. März 2010 – Andrea Breth über den vermessenen Beruf des Kritikers
Geistesumnachtet
14. März 2010. In der österreichischen Zeitung Die Presse (14.3.) hat die Regisseurin Andrea Breth im Gespräch mit Norbert Mayer denkbar deutlich ihr grundsätzliches Unbehagen an den Kritikern kundgetan: "Kritiker ist ein vermessener Beruf. Man hört und sieht sich eine Sache, die monatelang vorbereitet wurde, einmal an und bildet sich sofort ein Urteil. Da ist man sowieso auf der Verliererseite. Das ist völlig irrational. Die erste Kunst des Kritikers besteht doch in der Beschreibung. Untergriffe finde ich indiskutabel."
Presseschau vom 10. März 2010 – Matthias Heine trauert ums ehemalige Volksbühnenensemble
Phantomschmerz
10. März 2010. Die heutige Klage über die Zersprengtheit des einstigen Volksbühnenensembles erschallt von Matthias Heine in der Welt. Herbert Fritsch und Astrid Meyerfeldt in Oberhausen, Milan Peschel im Maxim Gorki, Sophie Rois mit Pollesch unterwegs oder in Leipzig, und Kathi Angerer, ach!
Presseschau vom 24. Februar 2010 – Oliver Reese schwärmt vom Berghain
Zur Garderobe umfunktionierte Darkrooms
24. Februar 2010. In der Frankfurter Rundschau berichtet Oliver Reese , wie er vor zwei Jahren zum ersten Mal ins Berghain ging, ein Tipp seiner sich gerade im clubfähigen Alter befindlichen Tochter. "Der erste Eindruck ist atemberaubend, überwältigend, unvergleichlich. Man wähnt sich eher in der Bronx als in der eigenen Hauptstadt, wie Herzog Blaubarts Burg, beleuchtet von David Lynch, liegt das ehemalige Heizkraftwerk auf einer Anhöhe im Nowhereland hinterm Ostbahnhof. Hat man es hinein geschafft, beginnt Phase 2 der Überwältigung. Der gigantische, absolut einmalige Ort ist durchgearbeitet bis ins letzte Detail. Kein Licht ist zufällig gesetzt, kein Zementsofa ohne Bedacht aus Fundstücken entworfen."
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