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Claus Peymann träumt von Thomas Bernhard

Bernhards Witwe

Wien, 8. Februar 2011. Der Regisseur und ehemalige Burgtheater-Direktor Claus Peymann träumt noch immer vom 1989 verstorbenen österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard, dessen Geburtstag sich morgen zum 80. Mal jährt.

Im österreichischen Kurier sagte er: "Ich träume ständig von Thomas Bernhard, sicher einmal im Monat. Ich glaube, das nennt man Phantomschmerz. Oder Träume einer Witwe. Es ist immer derselbe Traum. Wir treffen uns zu meiner Überraschung in irgendeinem Beisl wieder, in Oberösterreich oder in Wien. Dort sitzt Bernhard im Kreise einiger Menschen, ich bin völlig verblüfft und sage: 'Achso'. Er fleht: 'Bitte, nicht meinen Namen sagen!' und legt den Zeigefinger auf die Lippen. Dann bin ich unbändig froh und frage: 'Sehen wir uns denn Morgen?' Und er sagt: 'Ja, rufen Sie mich nur an!'. Dann wache ich immer auf."

Peymann, der in Wien gerade Bernhards Einfach Kompliziert mit Gerd Voss probt, ist nach wie vor der Ansicht, dass Bernhard "unter Mithilfe seines Bruders die Erlösung gefunden hat": "Ich glaube bis heute, dass Bernhard um seinen nahen Tod gewusst hat. Am Ende war sein ganzer Körper bis an die Lungen und ans Herz voll von Wasser. Das Wasser war nicht mehr wegzubringen. Dann kam diese Nacht, in der die beiden Brüder, der Arzt Dr. Fabjan und der Dichter Thomas Bernhard, zu einer Entscheidung gekommen sind. Das war dann der Abschied, der Tod." Soviel er wisse, "ist der Bruder irgendwann in sein eigenes Appartement gegangen und hat dann den Bruder verständnisvoll alleingelassen. Bernhard wollte immer ein Stück über Niki Lauda schreiben, über einen Mann, der sein Leben lang immer im Kreis gefahren ist und plötzlich keine Lust mehr dazu hat. Aber das Todesvogerl, wie er es immer genannt hat, saß schon auf seiner Schulter und flüsterte ihm ins Ohr."

(Kurier / geka)

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Kommentare  
Peymann + Bernhard: Dramolett zum 80sten
Bitter-Tränen-Most oder Mord und Totschlag, ein Dramolett für Thomas Bernhard zum 80sten

Wien. Most sitzt mit seinen Schwestern Bitter und Tränen beim Essen. Es gibt Rindssuppe und Schnitzel.
Bitter: Habst ihr heut schon den Kurier gelesen?
Tränen: Naa, i bin doch so a Heferl. Nur Mord und Totschlag, immer nur Mord und Totschlag.
Most: Was schreibens denn?
Bitter. Der Peymann hat ein` Geist g`sehen.
Tränen. Der Peymann? I habs g`wust. Nur Mord und Totschlag.
Most: Wer war denn der Geist?
Bitter: Der Bernhard selig war`s, steht hier.
Tränen: I sag`s doch immer…
Most: Ja, ja nur Mord und Totschlag. Aber was sagt er denn?
Bitter: Wer, der Peymann, oder der Geist?
Tränen: Sicher nur Mord und Totschlag.
Most: Egal, sag scho.
Bitter: Also der Peymann sagt, er träumt vom Bernhard und der ruft ihn ständig an, so als wenn er sei Witwe wer.
Tränen: Jessas, nur Mord und Totschlag.
Most: Ja und, was sagt da der Bernhard?
Tränen: Iss doch die Krapfen Bub, die hab i nur für di g`macht.
Most, ist einen Krapfen: Mmpf, nun sag scho, was hat da der Bernhard g`sagt?
Bitter: Er soll a Komödie machen, der Peymann.
Most: A Komödie? So, a Komödie, was weiß denn der Peymann, was a Komödie is?
Tränen: Bub, tua da nix an. Iss noch aan Krapfen.
Most, stopft sich noch eine Krapfen rein: A Komödie, das i net lach, wos waß denn der Peymann, wos a Komödie is? Wos wü denn der geben?
Bitter: Einfach, Kompliziert, gibt der. Mit`m Voss.
Tränen: Ah, der schmeckt mir. A fesches Mannsbild.
Most: Wos? Das soll a Komödie sei? Das Ganze hat mit aaner Komödie nix zum tun, gar nix. Und was ist jetzt mit der Mordspension vom Voss?
Tränen: Maria und Josef, Mord und Todschlag.
Bitter: Dafür hat er dem Peymann a Hosen gekauft.
Tränen: A Hosen, das g`fallt mir. Bub, nimm noch a Krapfen.
Most: Hoit die Pappen.
Er Nimmt einen Krapfen und wirft ihn nach ihr.
Tränen: Bub, mach a schön Wetter.
Most: Dummkopf, a Katastrophen ist das, a Kunst-Natur-Katastrophen. Und also naturgemäß a schäbiger Unterhaltungsmechanismus, ist das, nix weida.
Er isst noch eine Krapfen und rülpst.
Bitter: Darüber gibt’s nix zum Diskutieren, sag i. Das ist a Komödie, a Komödie mit Mäusen und aanem König.
Most: A Mauskönig? Ist das vom Tschaikowski? Bernhard hat nur Mozart g`hört. Mozart und a bisserl Wagner, nix mit´m Tschaikowski, a Tragödie ist das, nix als a Tragödie. Da wü i aus da Welt fallen, wenn das net a Tragödie ist.
Tränen: Bub, sei stad, da sind noch Krapfen.
Most: Hast du da Mausgift rein getan?
Tränen: Naa, die sind nur mit Milch g`macht.
Most: Milch? I mag ka Milch nicht.
Er läuft blau an.
Bitter: Mei, Bub, wos ist das jetzt? I hab scho Karten für die Burg gekauft. Soll i die jetzt zurück geben? Die öffentliche Proben war scho a Gschra. Mei, was für a schöne Kronen der Voss aufhat und aan Hammer hat der. Wenn nur nicht wieder das Licht zu lang ausgeht. Aber der Peymann hat ja Gott sei Dank a Stoppuhr.
Most, würgt und hustet: Licht, Hammer, Karten für die Burg? Was für a Stauborgie soll das wieder werden? Die Piefkes haun mit dem Hammer ganz Österreich ein und dann kippen die wida a Fuhre Mist vor die Burg.
Tränen: Natürlich, nur Mord und Totschlag. Bub?
Sie klopft ihm auf den Rücken. Most kippt vom Stuhl. Bitter und Tränen springen auf.
Bitter: Da kann man sagen was man will, aber der Bub hört ja nicht. Er wollte doch noch ausmalen.
Tränen: Das wird sich wohl nicht mehr ausgehn.
Sie sieht ihn nachdenklich an.
Tränen: Was für eine Enttäuschung. Du, was ist eigentlich Vollkommenheit?
Bitter: Wenn nichts stimmt. Das Leben taugt nicht für die Ewigkeit. Aber man muss es durchhalten.
Sie wickeln Most in das Tischtuch ein und schleifen ihn raus. Vorhang.
Peymann + Bernhard: Pseudonym für Passables?
Recht passabel, diese Einfälle.
Aber warum dieses Pseudonym, Stefan?
Peymann & Bernhard: Palatplinsen mit Peymann
@ 1 und 2

Ich denke, da hat Stefan gerade noch die Kurve gekriegt, das hier mit "Wittgensteins Neffe" zu zeichnen: also, dem Bernhard wird gemeinhin so ziemlich alles zugetraut, beinahe noch mehr als "alles",
Menschen bis in die tiefsten Träume hinein zu verfolgen.
Ich werte es als Selbstschutz Stefans einerseits, die "Interpassionsfigur Wittgensteins Neffe" aufzumachen, andererseits
dockt sein Dramulett(entwurf) -ich nenne das einen "Entwurf", weil ich mich mit dem Wienerischen hier teilweise schwer tue, es scheint mir jedenfalls nicht Wienerischer zu sein als das Schlesisch in den DT-Webern, c/kalauerte schon selbst: lausitzert er
noch, oder ist das schon Austerlitz ... ??- mit Bitter, Tränen, Most ja direkt an beim DT-Bernhard "Ritter,Dene,Voss": Ludwig und
Krapfen !!

Herrn Pilz gab es damals zu wenig Ludwig und zuviele Krapfen, wenn ich mich recht erinnere: sein Begriff "Sprach-wesen" hat sich bei mir jedenfalls festgesetzt, wohl weil mein eigenes Denken zu Wittgenstein/Bernhard in eine verwandte Richtung geht.
Aber wem erzähle ich das ?
"Ballsack" - das kann beinahe nur jemand sein, der dergleichen Eindeutschungen aus dem Französischen auch sonst pflegt ...: dem müßte ich das dann aber kaum erklären, weil er "Ritter,Dene,Voss" hundertpro selbst gesehen hat (und gewiß nicht nur diesen Bernhard).
Bleibt möglicherweise die (allseitige) Verwunderung, daß Stefan hier offenbar doch noch einen Bogen schlägt: Die Frage ist immer mehr, ob das mit dem BE und Stefan noch ein gutes "Ende" haben kann, wenn Stefan nun der sehr eifersüchtigen Bernhard-Witwe Peymann
(über den musikalischen Wiener und unmusikalischen Berliner und die Bernhardträume, die immerhin die noch "ärgeren" an den alten Französischlehrer ablösten, auch mit der Bezeichnung "Bernhard-Witwe", schrieb der BE-Chef bereits im Programmheft zum "Essen/Hosen"-Dramulett), im übrigen -lieber Stefan, ich war schon mal im BE- war
"Ich gehe mit Claus Peymann essen und kaufe mir eine Hose" mein vorläufig (!) letzter BE-Abend, beinahe schon die Träume streitig
macht.
Da ich desletzt selbst einen regelrechten "Theatertraum" hatte, zum Glück nicht mit den vier Krogstads, die ich bislang so sah, als "Apokalyptische Reiter", ...also: unterschätzen Sie mir die Träume nicht, Stefan, schon garnicht Bernhard-Träume.
Wofür ist Peymann Ihrer Meinung nach bekannter: für seine Berechenbarkeit oder seine Unberechenbarkeit ??

"Das gibts nur einmal" -

Na, solange diese Frage noch Zögern kennt ...: es wird noch so weit kommen, daß Herr Peymann, Sie, Stefan, persönlich zu einem wienerischen Abend einlädt, prüfend, ob Sie das Nachtkritikerstgeburtsrecht für ein Palatplinsengericht einzutauschen bereit wären.
Er käme mit einem Beil, und Sie wären ganz erschlagen..
Peymann & Bernhard: mit Humor
Lieber Ballsack,
da Sie mich ja nun enttarnt haben und ich mich wohl doch nicht hinter dem breiten Rücken von Paul Wittgenstein verstecken kann, möchte ich mich natürlich bei allen Österreichern, lebenden wie toten, für mein unwürdiges Geschreibsel entschuldigen. Ich dachte, vielleicht glauben alle, das hätte der Hermann Beil verzapft, aus Rache dafür, dass er nur ein kaltes Schnitzelbrot auf der Sulzwiesen bekommen hat und keinen Tafelspitz im Restaurant „Zauberflöte“. Ich befürchtete auch von der Thread-Polizei wieder des Hauptfeldes verwiesen und auf den Bolzplatz geschickt zu werden. Natürlich bitte ich auch Kant, Schopenhauer sowie sonstige Philosophen um Vergebung, die ich vergessen habe zu erwähnen. Und natürlich wünsche ich Claus Peymann und Gert Voss eine rauschende Premiere mit „Einfach, kompliziert“ und nicht so viele Verrisse. Ich bleibe der Berliner Premiere auch lieber fern. Wenn sich der eine oder andere verunglimpft sieht, nehmen Sie es mit Humor und klagen Sie mich bitte nicht.

„Das Leben ist ein Prozeß, den man verliert, was man auch tut und wer man auch ist.“ - Thomas Bernhard
Peymann & Bernhard: Her mit dem Niki-Lauda-Stück!
boah, was für ne großartige idee mit dem niki lauda-stück! dieses stück muss geschrieben werden! kann das nicht jemand anderes machen?
Niki-Lauda-Stück: Titelvorschläge
@ postdramatik
Da ließe sich durchaus etwas machen. Wie soll es denn heißen?
Ich schlage vor: „Fly, Niki fly, up, up to the sky”. Es ginge natürlich auch: „I steig aus, oder Der Kreiselfahrer und der Wahnsinnige“.
Niki-Lauda-Stück: Voss und Schumacher besetzen
Es braucht natürlich unbedingt eine Drehbühne in der Burgtheatergrößenordnung. In der Mitte der kreisende Gert Voss als Niki Lauda, mit Helm, angeschnallt auf einem Flugzeugsitz. Seine rechte Hand zitternd, kurz vor Betätigung des Knopfes für den Schleudersitz. Immer die eine Frage: Schleudersitz und zuerst nach oben und dann nach unten - oder doch Formel 1 und immer nach links und rechts.
In einer stummen Rolle - dafür aber dauerhaft auf der Bühne: Michael Schumacher auf einem Bobby Car. Während der Voss-Lauda hadert und zetert, kurvt Schumi höchst konzentriert über die drehende Bühne und gibt alle fünf Minuten etwas von sich: Zuerst "Jetzt: Monza", dann "Und: Hockenheim", dann "Aaaah, Monte Carlo!".
Peymann träumt von Bernhard: Genie ungewöhnlichen Ranges
Ich ging gestern ins BE, in Bernhards „Immanuel Kant“ und dieser Besuch hatte fatale Folgen: heute Nacht träumte ich von Peymann. Das wäre ja noch hingegangen, aber der Traum nahm einen denkbar ungünstigen Verlauf. Er wurde zum Alptraum.
Und das, obwohl diese Inszenierung keineswegs ärgerlich war: sie war nur recht belanglos und floss, unberührt von jeglicher Erregung, gleichförmig vor sich hin. Der arme Bernhard, da war wirklich mehr drin gewesen. „Ritter, Dene, Voss“, von Oliver Reese inszeniert, wurde wenigsten Bernhard-typisch gespielt.
Immerhin schafft es Peymann immer wieder, eine Menge Publikum in seine feudalen Mauern zu locken. Zumindest in dieser Hinsicht ist er ein Genie ungewöhnlichen Ranges.
Peymann & Bernhard: Arkadij plaudert
@ Stefan und Prostdramatik

Wie wärs mit "Zwischen Zirkelschluß und Zirkus Schell: eine Laudatio"

Au weia, ich selbst habe den Titel von "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen" ja reichlich durcheinandergewirbelt: fast zu schön, um darüber jetzt einfach so hinwegzugehen.
Das ist ja schon so, daß da erst der Hosenkauf kommt und dann das Essen, daß es ohne Hosenkauf an dieser Stelle undenkbar scheinen mag, einfach profan nur so essen zu gehen.
Da lauert immer irgendwie die "Tiefengrammatik" Wittgensteins: Mögen die beiden Hauptsätze "Er brach sich einen Arm" und "Er fiel aus dem Fenster" noch so sehr nebengeordnet und insofern logisch vertauschbar sein: tiefengrammatisch und sprachspieltypisch unterstellen wir eine Art logische Abfolge: "Er fiel aus dem Fenster und brach sich einen Arm" und nicht "Er brach sich einen Arm und fiel aus dem Fenster" (obgleich jemandem, der nach Kafka oder Bernhard einen "Prozeß" hat, einem Unglückswusel, auch Zweiteres passieren mag: Piere Besuchow II im Fensterrahmen ...):
ein wenig versuchte ich, daß in "Er kommt mit einem Beil" anzuticken: Erst erschlagen sein, und dann kommt Herr Peymann mit einem Beil; ob Paul Wittgensteins Rücken für diesen Prozeß, der sich in Ihre Gedanken, Stefan, zu schleichen droht wie eh nur Geister, die man rief, frei nach Peter Handke: "Sie haben Gedanken. Indem wir das sagen, schleichen wir uns in Ihre Gedanken. Sie haben Hintergedanken. Indem wir das sagen, schleichen wir uns in Ihre Hintergedanken" (Publikumsbeschimpfung)", wage ich andererseits zu bezweifeln; wenn irgendwo noch Anstoß an ihrem Text genommen werden kann, dann gerade daran, daß Sie, ein "Wahlberliner", hier in etwa die Legende vom "musikalischen Berliner" anzetteln: das könnte Peymann am meisten wurmen, wer weiß das schon ?
Aber nein, fangen Sie jetzt nicht an, BE-Premieren zu meiden, Sie sind vielleicht ganz nah dran am "Stückauftrag" (Prozeß) vom BE zum
Laudastoff (im übrigen hat Ihnen nachtkritik mittlerweile Ihr Heimstadion überdacht, und ich mußte Sie zB. nicht enttarnen , da ich Ihr Dramolett auf Ihrer Seite fand und später erst auf dem
Hauptfeld- wie Sie es nennen. Allerdings gebe ich zu Bedenken, daß
Horst Rödiger deswegen noch lange kein grober Bolzer ist, weil das jetzt für einen Bolzplatz gehandelt wird, auf der rechten Nachtkritikflanke zu schreiben. Es hieß seitens nachtkritik de. ja nur, daß Leser dort ihre "Kritiken" (ich finde diesen Begriff am allerehesten leserabschreckend, nicht jede Notiznahme strebt notwendig zur Kritik) hineinstellen könnten, falls sie etwas aus "Ihren" Stadien nicht auf nachtkritik de. besprochen fänden. Bei der "Antigone" war das insofern nur merkwürdig, weil nachtkritik de. hier sehr wohl kritisiert hatte und eine "Kritik" in der Kommentarspalte eher dem Gedanken verpflichtet sein dürfte, daß die/der Kommentierende hier ein Zeichen dahingehend setzt, daß sie/ er sehr wohl ein Bewußtsein des Unterschiedes zwischen einer professionellen Kritik und einer "Laienkritik" pflegt und sich nicht scheut, seine "Kritik" als Kommentar behandelt zu wissen. Währenddessen ein professioneller Kritiker wie Herr Rödiger andererseits auf der rechten Seite zu Inszenierungen schreibt (siehe
"Schmeiß Dein Ego weg !"), zu denen es durchaus auch eine Nachtkritik gegeben hat/gibt).

Bitte, Stefan, verstehen Sie das als Ermutigung - ich breche hier mit meinem Vorsatz, in diesem Thread !, nur noch als AZ zu posten,
und poste nicht umsonst als "Doppelgänger Krogstads"-, wir sprachen von Träumen, und da ist es nun einmal wie ein dunkler Schatten über meine Posterseele dahergekommen, daß da irgendwann einmal mehr als eine Freikarte für "Axel hol den Rotkohl" bei rumkommen könnte, wenn man so beharrlich gegen das BE anreitet wie ein Don Quichotte; ich fürchte, Sie sind vor so einer Einladung dann garnicht so sicher, und das könnte uns Poster dann alle betreffen: Sie wissen selbst, einige wollen unser Schweigen; vielleicht schweigen wir aber selbst auch am allerehesten, wenn man uns höchstpersönlich Krapfen serviert. "Lidl" könnte ja auch
"Lichtspiele in der Leichenhalle" heißen, um ein wenig auf meine Wienvorurteile zu kommen: da laufen dann Streifen wie "Vienna" oder "Der Leichenverbrenner" (Juraj Herz).
Träume, Stefan, vorläufige Freisprüche vielleicht, und wohl: allerhöchstens solche - mir setzte unlängst erst der "Teufel Sepp" zu; ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine, ich will Sie nicht vereinnahmen, nur vor der Unberechenbarkeit Herrn Peymanns gewarnt haben, was möglicherweise übervorsichtig ist, Stefan, Sie sind nicht allein: "Einer ist ein Narr, zwei sind eine neue Menschheit",
heißt es in den "Schwärmern"- ich kann es Maria allerdings nicht verdenken, wenn Sie darauf sagt: "Jetzt sehe ich es, Ihr beide: Narren." lg aus Kiel -der "Goldene Drache" naht..
Niki-Lauda-Stück: braucht Gegenspieler
@ postdramatik
Das ist ja schon eine ziemlich klare Vorstellung, ich würde da aber trotzdem etwas anders rangehen. So etwas wie eine längere Autofahrt mit Niki Lauda am Steuer und jeder Menge philosophischer Selbstreflexionen a la Bernhard. Er braucht natürlich dafür auch einen Gegenpart. Lauda, der bereits ausgestiegen ist, um woanders wieder einzusteigen, werden ein Zweifler und ein Verrückter gegenüber gestellt. Ich denke da vielleicht an Peter Cornelius, dazu passend kann dann sein Song „Reif für die Insel“ im Autoradio laufen. Auf dem Backseat sitzt Falco und zieht sich jede Menge Kokain rein. Wohin sie fahren und wer zum Schluss oder gar mittendrin aussteigt, das wäre dann noch zu überlegen. Vielleicht kommt auch noch eine vierte Person, womöglich ein Tramper, als retardierendes Moment dazu.
Peymann & Bernhard: BE, Stefan, der Haider Jörgl und der Hackl Schorsch
Nachtrag:

"BE als Altenteil und Epilog", "Zwiesprache am Brechtgrab", "Kaum bist Du tot, schon bist
Du ein König" - also, da kann ich im Nachtrag, au weia: sogar "Zwillinge und Sandkiste",
den Blick auf das vollständige Interview nur wärmstens empfehlen, zumal die "DiBA"-Bank darunter noch so hübsch mit der Niki-Lauda-Werbung firmiert.
Stefan, Sie machen es auch einfach-kompliziert, wenn Sie sich jetzt bei ganz Lebendundtotösterreich entschuldigen, d.h. ja ua. sich bei Herrn Haider für sein garnicht so ünwürdiges Geschreibsel zu entschuldigen: geht das nicht etwas zu weit ? Satire darf alles ?? Okay, Sie entschuldigen sich ja nur für das "Unwürdige" an ihrem Geschreibsel, also vielleicht ja doch nicht, da es ja Satire ist: Sie sehen, was Sie da anrichten.
Peymann entschuldigt sich ja auch nicht bei Österreich, obschon es nach Eigenaussage nach "Heldenplatz" nicht mehr das selbe gewesen sei.
Mag sein, Frau Jelinek nimmt sich der Lauda-Sache an, vermutend sprach ich im interreisenvorankündigungsthread bereits von einer "Börsen-Crash"-Trilogie; in München waren offensichtlich keine potentiellen KommentatorInnen sondern lediglich das Unterschiedlichste schreibende KritikerInnen bei der Premiere der "Winterreise"
(das Gefühl der Wiener und Bieler Wochen zur Zeit auf nachtkritik de.); es mag tatsächlich sein, daß das eine Österreicherin/ein Österreicher schreiben muß, zumal der "Intimfeind" Haider, um auf das Peymann-Interview zurückzukommen, in einem recht konfortablen Wagen (nicht dem schon bei 30 Kilometern pro Stunde lebensgefährlichen) ums Leben gekommen ist und, um rasen zu können, vielleicht lieber noch ein paar Fahrstunden bei Herrn Lauda genommen hätte.
Schorsch Hackl, die Hackls werden ja im Interview auch "durchdekliniert", wäre auch denkbar- das Rennrodeln als Ausweg für die Fliege im Fliegenglas, die der Formel I-Zirkus doch ist : und dann noch eine winterliche !.
Peymann & Bernhard: nichts war falsch
@ Regie

Was stimmte an meiner "Antwort" an Stefan nicht, die Sie nicht gesandt haben ?

So macht der "Nachtrag" freilich wenig Sinn ! Prüfen Sie bitte, ob der erste Beitrag
nicht gekürzt sendefähig ist (vielleicht mit einer Begründung für die Streichung) !!
Sollte ich die Spielregeln verletzt haben, sorry, aber dann senden Sie bitte auch den Nachtrag nicht und diese Anmerkung dazu- ist alles gestrichen, kann ich gut damit weiterleben, es war ein "humorvoller" Thread ...)

Gar nichts war daran falsch, ich brauchte nur ein wenig Zeit Ihre doch recht ausführliche Rede zu studieren - Sie wissen doch, hier wird erst freigeschaltet, wenn gelesen, und, wenn Sie mir die Anmerkung gestatten, ich war zwischendurch anderweitig unterwegs, dann musste ich noch zur Post, dringende Briefe einwerfen, und erst dann konnte ich Ihre Rede an Stefan in Ruhe lesen, verzeihen Sie noch einmal - der diensttuende Redakteur nikolaus merck
Peymann & Bernhard: Peter Cornelius im Auto mit Lauda
@ Arkadij
Konnte Ihren umfangreichen Text jetzt erst lesen. Danke für die Inspiration. Ein Auto voller Narren, das wäre natürlich auch im Sinne von Bernhard. Der Hackel Schorsch ist der Missing Link in die Jetztzeit Österreichs und der Jörgel spukt als untoter Geisterfahrer rum. Der Hinweis zu Elfriede Jelinek ist da auch sehr gut. Ich habe zwar die Winterreisen-Inszenierung in München nicht gesehen, aber aus den Kritiken kristallisiert sich für mich ein Kardinalfehler Simons heraus. Er hat die Textflächen von E.F. versucht direkt zu personifizieren. Nun ist das wahrscheinlich auch ein sehr persönlicher Text von ihr und schreit nach einer Identifikation, aber ich denke es braucht einen weiteren Versuch, vielleicht wäre ja Marthaler mal der Richtige für eine Umsetzung.
Ich wollte noch kurz erklären wie ich im Lauda-Entwurf auf Peter Cornelius komme. Er hat eine sehr einfache Philosophie und kann in zwei Strophen pro Lied so ziemlich alles unterbringen, worum es den meisten Leuten im Leben geht. Trotzdem schwingt da auch immer ein leiser Zweifel mit, eine gewisse Melancholie, Streicheleinheiten für den gestressten Großstädter. Ganz Wien hat den Blues! Nun, ich will mich hier nicht als Peter-Cornelius-Fan outen, da gibt es sicher interessantere österreichische Songwriter, aber er hat in den 80er Jahren ein ganz spezielles Lebensgefühl für diese Zeit vermittelt. Ihn mit Lauda und Falco in eine Auto zu setzen, könnte interessant werden. Falco erlebt ja trotz oder gerade wegen der Krise wieder eine gewisse Renaissance. „Die Titanic sinkt in Panik ganz allanig aber fesch, mit all den Millionen Cash und all der teuren Wäsch’.“
Ich stand übrigens letztens an der Ringbahn und habe mal wieder auf die S-Bahn gewartet und plötzlich ertappe ich mich dabei, wie ich diesen Song „Reif für die Insel“ vor mich hin summe. Ein sicheres Zeichen denk ich und so tauche ich auch in der nächsten Zeit mal wirklich etwas länger ab, so nach dem Motto: Und i wunder mi warum i no' da bin, für's aussteig'n bin i scheinbar zu...
Peymann & Bernhard: Wer ist der Hackel Schorsch?
@ 13
Sie haben ja eindeutig gute Österreich-Kenntnisse. So gute, dass ich jetzt nachfragen muss: Wer ist der Hackel Schorsch?
Peymann & Bernhard: andere Fährte Toni Polster
@ Susanne Peschina
Vergessen Sie den Hackel Schorsch, der fuhr tatsächlich für Deutschland auf dem Rodel im Kreis. Wintersport ist nicht mein Gebiet, da hat mich Arkadij auf eine falsche Fährte gesetzt. Aber Berchtesgarden grenzt ja zumindest an Österreich. Passt scho. Man könnte ja stattdessen den Toni Polster nehmen, der kann wenigsten Fußball spielen und singt auch noch.
Peymann & Bernhard: Kommentatorenstille in München
@ Nikolaus Merck

"Anmerkung erlauben darf": gut, jetzt ist es raus: Sie haben also doch Humor ! Verzeihung, wollte Ihnen hier nicht auf den Füßen stehen, nur berührt mich diese Frage nach der "linken und rechten Flanke" der Nachtkritik schon, und eine Stärkung der rechten Flanke halte ich keineswegs für unmöglich, halte sie vielmehr für wünschenswert (womit "wir" dann beinahe schon wieder bei dem "Freitag-Thema" wären : Herr Rothschild und die Redaktion des "Freitag": ich gebe zu: kein origineller Hinweis meinerseits), jedenfalls ist die Formulierung "Leserkritik" schon recht anspruchsvoll auf der einen Seite, auf der anderen Seite könnte man vielleicht fragen, ob zu den "Leserkritiken" dann nicht möglicherweise auch Threads freigegeben werden könnten, obschon teilweise sehr wohl die Möglichkeit besteht, zB. bei Prospero oder Stefan direkt zu kommentieren (leider ist von so einer vertiefenden Threadbewegung zur Zeit wenig zu spüren). Über kurz oder lang werde ich selbst auch verstärkter auf der Leserkritikenseite posten und in Richtung auf einen eigenen Blog mich bewegen, was dann allemal den Vorteil hätte, meine Klammern und Spiegelstriche etcpp., meine "lange Rede", die einige leider ärgert, auszulagern: hierzu muß ich allerdings erst die technischen Voraussetzungen schaffen: das Internet ist erst im Jahr 2009 praktisch in mein Leben getreten; einige Kollegen schmunzeln offen, daß es mich jetzt auch ein wenig "erwischt" hat-
einen Süchtigen haben Sie allerdings nicht produziert- und werde es gewiß ein wenig ruhiger angehen lassen in der Folgezeit ("Reif für die Insel" ist da garnicht übel bemerkt von Stefan - und statt der "Pfingstochsentouren" (Winterreise-Thread !!) mitsamt Schlachtungsszenarien und Abschieden ist so ein kleiner Wink "Reif für die Insel" für mich durchaus zu erwägen).

@ Stefan

Im Grunde fast eine Art Schernikau-Rezeption von Peter Cornelius,
Stefan, behalte ich im Hinterkopf !
Puh, nur auf eine falsche Fährte wollte ich Sie nicht führen; der Hacklschorsch ist eben gerade nicht nur im Kreis gefahren, ich sah die verschiedenen Rodelparcours mehr so im Sinne der "Line of grace an beauty", welche Handke im "Versuch über den geglückten Tag" beschäftigt hat: es ging schon um das Aufbrechen der Kreisbahn, weniger um Berchtesgarden, allerdings ließe auch dies sich thematisieren. Da ich "Laudatio" im Titel angab, plädiere ich hier insofern mehr für einen Soloabend - gerade ein solcher wäre möglicherweise zur Jelinektextfläche eher einmal zu erwägen.
Ansonsten fand ich die "Münchener Jelinekschule" im Kontrast zur "Hamburger Jelinekschule" anhand von "Ulrike Maria Stuart" höchst spannend, zumal Herr Rudoph in beiden Inszenierungen mitwirkte
(bei Wieler und Stemann), ein wenig scheint Herr Simons dieser Münchener Lesart treu zu bleiben bzw. sie eher stärken zu wollen, bevor sie aus und begraben ist.
Am meisten wundert mich die KommentatorInnenstille zu dieser Sache.
Also, in Wien wird nachtkritik offenbar gelesen, und in München ??
Ihrem "Reif für die Insel" schließe ich mich an, werde jetzt auch erstmal wieder einige Theaterabende aufsuchen, bevor ich hier poste. "Der goldene Drache" steht an: in Kiel, vielleicht in HH.
Der Lübecker "Zauberberg". Und in Kiel wieder "Die Katze auf dem heißen Blechdach". Toni Polster ist eine Fußballlegende, so wie Köln und Bremen gerade dastehen, wer weiß, vielleicht wäre er da immernoch eine Bereicherung, ich meine: für den Fußball.
Klasse fand ich auch den Glieder-Edi .. lg aus Kiel AZ
Peymann & Bernhard: reif für die Bühne
S-Bahn-Blues

Morgen, ich bin der Kurti, I am the Kurti und ich singe euch den S-Bahn-Blues. I sing you the S-Bahn-Blues. Ich hoffe er gefällt euch, dann gibt mir bitte etwas Geld. I hope you like it, then give me your money please. Let`s begin! Ich fang dann mal an.

Wenn ich am Bahnsteig steh, dann frieren mir die Zeh`,
Kann das denn sein, worum sich alles dreht?
Ich fahr das ganze Jahr lang, täglich mit der Ringbahn.
Und sicher nicht damit das so weiter geht.

Ich bin reif, reif, reif, reif für die Bühne.
Ich bin reif, reif, reif bühnenreif.
Und ich frag mich warum keiner anruft,
Zum aussteig´n ist es längst höchste Zeit.
Und ich wundre mich warum keiner anruft,
Zum aussteig´n bin lang schon bereit.

Und ist die S-Bahn da, dann wird mir langsam klar,
Es hört mir keiner zu, wenn ich hier sing.
Schubsen, Schieben, „Motz“en, das find ich voll zum Kotzen
Das ist ganz einfach nicht mehr so mein Ding.

Ich bin reif, reif, reif, reif für die Bühne.
Ich bin reif, reif, reif bühnenreif.
Und ich frag mich warum keiner anruft,
Zum aussteig´n ist es längst höchste Zeit.
Und ich wundre mich warum keiner anruft,
Zum aussteig´n bin lang schon bereit.

Am Heidelberger Platz dann, umsteig`n in die U-Bahn,
Das kann`s doch alles nicht gewesen sein
Nur Khuon, Castorf, Peymann, lasst doch mal endlich mich ran.
Das ewige Talent schlägt endlich richtig ein.

Ich bin reif, reif, reif, reif für die Bühne.
Ich bin reif, reif, reif für`s DT.
Und ich frag mich warum keiner anruft,
Zum aussteig´n ist es längst höchste Zeit.
Und ich wundre mich warum die noch da sind,
Dabei sind die doch längst alle kalt.

Ich bin reif, reif, reif, reif für die Bühne.
Ich bin reif, reif, reif für`s BE.
Und ich frag mich warum keiner anruft,
Zum aufsteig´n wär ich endlich mal dran.
Und doch fahr ich hier weiter im Kreis rum,
Denn die Ringbahn, die kommt nirgends an.

Ohoho, ein paar Cent für die Musik?
Ohoho, danke, schönen Tag noch.
Ohoho, thank you for traveling with the S-Bahn.
Ohoho, `n Schluck Bier?
Ohoho, oder `n Stück von deiner Brezel?
Ohoho, wie isses mit dir?
Ohoho, noch `ne Motz oder `n Straßenfeger?
Ey, verfatz da Alta ...
Peymann & Bernhard: Nachtrag
Ach so: das vergaß ich noch.
Was es wohl allemal geben sollte (und hoffentlich, wenn es so weit ist, geben wird), ist am 7.6.2017 eine Premiere des "Theatermachers", denn das steht ja im Vordergrund: diese wirklich
schöne Geste zum 80igsten..
Peymann & Bernhard: vollkommene Unmöglichkeit gähnender Langeweile
der S-bahnblues
ist nun allerdings das allerbeste was man in letzter zeit zu lesen vorgesetzt bekam
und übertrifft noch haushoch das geniale
bitter-tränen-dämonen-most-dram-omlett

nachtkritik ist in der auswahl solcher hochdramatisch-komischer werke
wirklich unschlagbar
damit unter den kommentare-lesern
die vollkommene unmöglichkeit von gähnender langeweile
doch noch entstehen kann

wir weinen alle unbittertränen (der ehrlichsten + freudigsten überraschung)
darüber
in den ungetrübten most hinunter
der vor uns
steht
Peymann & Bernhard: Drama-Omlett
BITTER-TRÄNEN, (WEIN)MOST UND/ODER TOTSCHLAG
ABER DANN DOCH MORD AN TH.B.
(kurzes, aber intelligentes Drama-Omlett gegen/für Thomas Bernhard
oder
JAO,JAO - I BIN A-SO-A T R Ä N E N-HEFERL!

Claus P.:
Ich-Wein ständig
um den Thomas Bernhard, sicher jeden Tag.
Ich glaub, das nennt Mann Bernhard-Schmerz (jetzt ohne Scherz), oder die AlpTRäume einer Schwarzen Witwe.
Besser wäre natürlich (und im Sinne Bernhards naturgemäß), wenn ich jetzt sagen würde Schwarzer Witwer, denn Roter Witwehr wäre doch zu unpassend, nicht? - (lacht,(der P.. hat Humor,
vergesst das nicht!))
Es ist immer in demselben Traum-Raum.
Wir treffen und zu keiner Überraschung(mehr)
in irr-gähnt-einem Beisl immer wieder, im Immerwieder-OBERÖsterreich, oder ImmerWIEDER-Wien. -
(der Bernhard kann die absurdesten Wiederholungen auch in unseren gemeinsamen Träumen nicht lassen).
Torten sitzt Bernhard im Greise Unzäh-Lieger Östreicher-Menschen, die in ihm den Nestbeschmutzer ÖSTreichs schlechthin sehen.
Ich bin -
überhaupt nicht überrascht, verblüfft also und flüstere:
Ach, so - SO!
er fleht: Bitte, bitte - meinen Namen sagen!
und schiebt seinen Schreib-Zeigefinger in den Mund -
und erinnert mich an ein Kind.
Da werde ich dann unbändig melancholisch (ganz nach seiner Art(Kunst)) und frage:
Wann sehen wir uns denn - nie wieder?!
und er sagt humorig:
Nein, rufen Sie mich nie wieder an!
Und dann träume ich: Ich wache nimmer auf!
Aber das schwärzliche (tosende) Todesvogerl
sitzt träumend auf meiner Schulter und flüstert mir ins Ohr:
Wach auf! Wach auf! aus deinem Bernhard Traum:
Oder willst du am Ende doch noch wahnsinnig werden?
Peymann & Bernhard: Kurti am Heidelberger Platz
@ 20

Flohbär, der Kreis schließt sich aber nur, wenn man die tragische Untergrundgeschichte
versucht zu rekonstruieren: Also, wir vernehmen, wie Kurti am Heidelberger Platz alle Kraft aufwendet, seinem Leben in der Kreisbahn eine Wendung zu geben: er singt, daß
er in die U-Bahn umsteigt. Das muß die U 3 sein, die zwischen Krumme Lanke und
Nollendorfplatz verkehrt. Am Nollendorfplatz ist ein riesiger Verkehr- der entkräftete
Kurti schwimmt nur noch mit dem aggressiven Berliner Fußverkehrsstrom mit,
drücken, schieben: das kann er nicht mehr: so kommt es, daß er in die U 4 gedrängt
wird, die zwischen Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz verkehrt: dort, am Innsbrucker Platz wird er jäh wieder in die Ringbahn zurückgedrängt: da schließt sich der Kreis, obschon die U-Bahnstrecke selbst sogar ein wenig dem Verlauf eines Rodelbahnparcours nachempfunden zu sein scheint.
Man bedenke auch, wie hier das Deutschland-Österreich-Thema hineinspielt- die U-Bahn-Strecke vom "Heidelberger Platz" zum "Innsbrucker Platz".
In Summa: ein in der Tat vollkommenes Werk - Glückwunsch !
Peymann & Bernhard: Rap beinhart
@ 21
Das kann man ja sogar rappen. Der ultimative Peymann-Albtraum-Rap. Werner, das ist Beinhart!
Peymann & Bernhard: Nichts gegen die österreichische Wirklichkeit
Was die ANDEREN österreichischen Schriftsteller schreiben
ist ja NICHTS gegen diese österreichische Wirklichkeit
JajajaJA!
sie schreiben ja
dass alles in Österreich
fürchterlich österreichisch ist
ICH schreibe aber das noch viel fürchterlicher
als alle Anderen:
Dass alles hier bodenlos verdorben veraltert
und vollkommen verkommen
in seinem fürchterlichen bodenlosen Grunde ist
dass ALLES katastroph-fahl hier ist
und alles ausweglos und ohne Ausweg sicherlich ist
Aber alles das
sie schreiben
ist NICHTS!
gegen die österreichische Wirklichkeit
(nichts gegen die österreichische Menschenwirklichkeit die nur eine
fürchterliche ist)
die österreichische Menschenwirklichkeit ist so schlimm
dass sie NIEMALS beschrieben werden kann
noch Kain österreichischer Schriftsteller
hat die österreichische Menschenwirklichkeit so beschrieben
(außer mir naturgemäß)
Vieh sie österreichisch WIRKLICH ist
und das ist
das Fürchterliche
das Furcht-Bahre
Entsetzliche
und grauenhaft-grauenvoll
GREULICHE

AN DER ÖSTERREICHISCHEN
MENSCHENWIRKLICHKEIT
Peymann & Bernhard: Dorn oder Gottschalk?
@ Stefan

Sehe gerade, daß es endlich eine Stimme zum Jelinek-Abend in München gibt: "Oratorial" !
Das klingt dann aber doch ganz vielversprechend, Stefan, und ein wenig geht das ja auch in die Richtung von Strahlen, die sich hier
zu einer Person bündeln (und gerade diese Richtung wollte ich einschlagen, als ich mir einen Jelinektext zu Bernhard/Lauda vor-
zustellen begann- gegen die Üblichkeiten ein Jelinek-Soloabend, gegen die Üblichkeiten kein Bernhard-Ausstrahlungssolist, sondern
jelineksche Strahlen auf bernhardsches Fleisch, die Spannung zwischen "Orator" und "Laudator" vielleicht).

Gut, jetzt genug phantasiert.
Die vergangenen und gegenwärtigen Tage sind für mich allemal eher etwas zum Innehalten- es sind jetzt geballte Ladungen von Abschieden und (vorläufig) letzten Auftritten: Gudzuhn - Dorn - Voss (ich sage das nicht, weil Herr Voss zunächst die Heiler-Uraufführung spielen sollte ..., wenn ich Herrn von Düffel seinerzeit richtig verstanden habe bei der Stückeinführung zum
"Heiler") "Heiler - Kaiser - Schauspieler".
Ich sah das heute ein wenig mit "Verfremdungseffekt", da ich zunächst -beim Frühstück in meiner Stammbäckerei- mit dem BILD-Zeitungsaufmacher zu Thomas Gottschalks Abgang konfrontiert wurde, mit V-Effekt deswegen, da das Dieter-Dorn-Foto hier auf nachtkritik de. mir zunächst als Gottschalk-Foto erschien (und der
Satz "Der Gottschalk war mir schon immer ein Dorn im Auge" sich ganz automatisch einstellen will: wohin mit solchem Müll, wenn nicht in eine solche Kommentarklammer !), möglicherweise, weil auch sprachlich "Gottschalk" mit dem "Erzengel" des Fotos ins Zwiegerät und der Ruf derjenige nach einem "Moderator" wäre (wie Kuttner den kann !) -plötzlich sehe ich Kuttner als ideale Figur für den Orator-Laudator-Moderator-Jelinek ...: in allen drei Rollen)-, aber entscheidend wirkt dann doch wieder das Gewicht dieser "geballten Ladung Theaterhistorie", die da ihren Abgesang feiert. Sie "kennen" vermutlich noch den Herrn Heinrich, der hier zuweilen auch postete, und seinen Blog - ein wenig mußte ich auch an seine "Bildbeschreibungen" denken, die ich beachtenswert finde, an das Giscard-Foto: "Von seiner Verfassung hängt Europa ab"-- der Rest ist Schweigen !.

Naja, Sie werden wohl am 17.2. im BE sein.
Immerhin auch ein Theatertag für mich: Entweder ich bekomme noch etwas zur Schimmelpfennig-Premiere oder das "Es putzt ganz ungemein" wird in Lübeck für mich akut. Schönen Sonntag, ohne Helm und ohne Gurt: einfach/kompliziert Kurt..
Peymann & Bernhard: die Stunde drängt
Zu 21
Es macht mir
ein melancholisches Glück,
mitten in diesem Gewirr der (Nachtkritik)Gässchen,
der Bedürfnisse, der Stimmen zu leben:
wieviel Genießen, Ungeduld, Begehren,
wieviel durstiges Leben und Kommentare-Trunkenheit des
Theater-Lebens
kommt da jeden Augenblick an den Tag!
Und doch wird es für alle diese Lärmenden, Lebenden,
Lebens-Durstigen bald stille sein!
Wie steht hinter jedem sein Schatten, sein dunkler Weggefährte!
Es ist immer wie im letzten Augenblick vor der Abfahrt eines
Fernreise-Ziel-Schiffes:
man hat einander mehr zu sagen als je, die Stunde drängt,
der Ozean und sein ödes Schweigen wartet ungeduldig
hinter all dem Lärm - so begierig, so sicher seiner Beute!
Und alle, alle meinen, das Bisher sei nichts oder wenig,
die nahe Zukunft sei alles:
und daher diese (Kommentare-Schreiber)Hast, dies Geschrei,
dieses Sich-Übertäuben und Sich-Übervorteilen!
Jeder will der erste in dieser Zukunft sein - -
und doch ist der Tod und Totenstille das einzig Sichere
und das allen Gemeinsame dieser Zukunft!
Wie seltsam doch, dass diese einzige Sicherheit und Gemeinsamkeit
fast gar nichts über die Menschen vermag und dass sie am
w e i t e s t e n davon entfernt sind,
sich als die Brüderschaft des Todes zu fühlen!
Es macht mich glücklich, zu sehen, dass die Menschen
den Gedanken an den Tod durchaus nicht denken wollen!
(also Ablehnung auch Thomas Bernhards von großen Teilen der österreichischen Bevölkerung).
Ich möchte gern etwas dazutun, ihnen den Gedanken an
DAS LEBEN
noch hundertmal
d e n k e n s w e r t e r
zu machen.
Peymann & Bernhard: Ostbahn-Kurti
Ups, jetzt stimmen die Bezugszahlen von § 21 und 22 nicht mehr,
ein "Flohbär"-Eintrag (ohne Anführungszeichen) war einmal da, darauf bezog ich mich, dann war er wieder weg, ich wartete ab, dann war er wieder da; jetzt stimmen mindestens die Bezugszahlen obig genannter Einträge nicht. Wenn das damals kein originaler Flohbär-Eintrag war, hätte man ihm ja Anführungszeichen verpassen können: nun gut, so belangvoll ist das alles nicht, aber der Hinweis soll zumindestens hier zu stehen kommen.
Ansonsten hat es für mich einmal wieder so ein kleines Nachtkritik-
erlebnis gegeben, was ich sehr schön finde: Ich wußte nämlich nicht,
daß es tatsächlich einen Ostbahn-Kurti gibt. Ich wurde, da schließt sich halt wirklich ein anderer Kreis, darauf aufmerksam, als ich gestern die Nachtkritik von Kai Krösche zum Boxer-Abend
las, da dort "Mei potschertes Lebn" verlinkt ist und in der Spalte "verwandter Sachen" bei youtube auch der Ostbahn-Kurti auftauchte -als ich mir noch eine Lifeversion des Orsolic-Songs von einem "bunten Abend" in Steyr gab: Der Ostbahn-Kurti und Hans Krankl: "Feuer".
Ich habe mittlerweile fast schon ein wenig Angst vor Wien, da so ein Lied wie das von Herrn Orsolic bei mir einen extrem schwachen Punkt erwischt, meinen sentimentalen Background berührt, und ich fürchte, Wien ist wirklich voll davon, und ich werde aus meiner Schwäche da garnicht mehr gscheit rausfinden, wie ich nah am Wasser gebaut bin !
Wahrscheinlich müßte ich wirklich mit "Geschlecht und Charakter" bewaffnet, Nähe Schwarzspanierstraße 15, ansiedeln, um ein gewisses Gegengewicht dazu zu setzen.
Ich suche noch nach einer erschwinglichen Unterkunft für zwei Wochen im Oktober; Wien steht an bei mir, schon seit Jahren:
Reif für Wien ? Mal sehen.
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