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Dramatikerpreis für Correctiv-Autor:innen L. Lax und J. Peters

25. März 2024. Für ihr Theaterstück über das Treffen Rechtsextremer in Potsdam, aufgedeckt vom Recherchenetzwerk Correctiv, erhalten die Autor:innen Lolita Lax und Jean Peters den Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis 2024. Das meldet die Süddeutsche Zeitung.

Enthüllt hatte die investigative Recherche "Geheimplan gegen Deutschland" von Correctiv unter anderem die Pläne rechter und rechtsextremer Kräfte, missliebige Menschen abzuschieben. Nach Bekanntwerden der "Remigrations"-Pläne wurde deutschlandweit für Demokratie demonstriert. Eine Woche nach dem Erscheinen der Recherche im Januar 2024 hatte der Regisseur und Intendant des Wiener Volkstheaters, Kay Voges, den "Geheimplan gegen Deutschland" in einer Fassung von Lolita Lax und Jean Peters als Koproduktion im Berliner Ensemble auf die Bühne gebracht. Bei der szenischen Lesung enthüllten Correctiv und die Autor:innen auch einige neue Details zu dem Potsdamer Treffen, an dem im November 2023 AfD-Funktionäre sowie einzelne Mitglieder der CDU und der Werteunion teilgenommen hatten.

"Nicht zuletzt die feine Ironie, mit der die Autoren einige Gäste in ihrem theatralen Rollenspiel zwischen dreisten rechtsradikalen Aktivisten und braven Bühnenfiguren entlarven, macht den Text zum Theaterstück der Stunde", teilte die Mitjurorin und Theaterverlegerin Ute Nyssen der SZ zufolge nun mit. "Wir alle (...) müssen uns fragen, ob wir zu oft weggesehen haben." Trotz eines insgesamt entspannten Tons würden sprachlich "Angstvorstellungen von realer Deportation" beschworen, heißt es weiter. Das Stück stehe "in bester Aufklärungstradition".

Co-Autor Jean Peters war lang Mitglied des Peng!-Kollektivs, das als aktivistische Kunst-Polit-Gruppe unter anderem mit dem Tortenwurf auf die AfD-Politikerin Beatrix von Storch oder der Undercover-Befragung deutscher Unternehmensführer zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung ("Klingelstreich beim Kapitalismus“) bekannt wurde. Seine Strategie waren Interventionen oder "Hackings", in denen sich die Aktivist*innen die Sprache und Verhaltensweisen von Institutionen zu eigen machen, um sie von innen heraus zu travestieren. 2022 klagten Peng! nach einer Durchsuchung seiner Räumlichkeiten gegen den Verfassungsschutz.

Mit 15.000 Euro dotiert, soll der privat finanzierte und jährlich vergebene Preis bereits gespielten Bühnenautor:innen den Weg zu weiteren, professionellen Experimenten ebnen. Verliehen wird der Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis 2024 am 10. Mai im Schauspiel Köln. Bisherige Preisträger:innen waren unter anderem Martin Crimp, Juli Zeh, Wolfram Lotz, Caroline Guiela Nguyen oder René Pollesch.

(SZ / eph)

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