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Frankfurt/Main: Durchbruch bei Standortsuche für Oper und Schauspiel

Neue Kulturmeilen-Lösung: in orange vorne könnte am bisherigen Standort der Neubau der Oper entstehen. Hinten in grün das Schauspiel © Monika Müller

27. Juli 2023. In der Diskussion, wo die maroden und in die Jahre gekommenen Städtischen Bühnen künftig beheimatet sein sollen, zeichnet sich eine Lösung ab, das berichten mehrere Medien, unter anderem die Frankfurter Neue Presse. Das Kulturdezernat und das Oberbürgermeister-Büro haben sich mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und der Frankfurter Sparkasse über ein Grundstück einigen können: an der neuen Mainzer Straße, wo derzeit noch die Frankfurter Sparkasse ihren Sitz hat.

Damit wäre die Lösung für eine Kulturmeile in der Innenstadt gefunden, die auch Kulturdezernentin Ina Hartwig lange favorisierte: die Oper würde an ihrem heutigen Standort am Willy-Brandt-Platz einen Neubau bekommen, das Schauspiel an der Neuen Mainzer Straße. 

Das Stadtparlament muss darüber noch abstimmen, aber es scheint jedenfalls, als würde es von allen Seiten Zustimmung geben. Die Einigung sieht vor, dass die Stadt das Gelände für 199 Jahre pachten wird. Dafür zahlt die Kommune einmalig 35 Millionen Euro und dann für knapp 200 Jahre jedes Jahr 1,99 Millionen Euro. Aus Sicht der Stadt seien das sehr günstige Konditionen, vergleichbar mit eigenem Grund und Boden.

Dass auf einem bebauten Grundstück abgerissen und neu gebaut würde, hätte den Vorteil, dass nicht erst im drei bis vier Jahre Baurecht hergestellt werden müsse. Das war ein großer Kritikpunkt an der "Spiegel-Variante", die vorsah, das Schauspiel mitten in der Wallanlage zu bauen, dort, wo derzeit das Euro-Zeichen steht.

Den Stand der Debatte um den Neubau der Städtischen Bühnen hatte Esther Boldt im März 2023 für uns zusammengefasst. 

(hessenschau.de / fnp.de / sik)

Update 28. Juli 2023. Kurz nach dem Bekanntwerden der Einigung um den Gebäudekomplex zeigt sich erneut Kritik. Die Initiative Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt, eine Interessengruppe aus Architekt:innen und Wissenschaftler:innen, hat sich mit einer Stellungnahme zu der von der Stadt anvisierten Lösung geäußert. Die Initiative setzt sich seit Beginn der öffentlichen Diskussion für den Erhalt des Frankfurter Theater-Gebäudes ein. Die Kulturmeile sei nicht nur "ökologisch ein Desaster", schreibt die Gruppe in einer Stellungnahme auf ihrer Website.

"Gegenüber der Alternative einer Doppelanlage am bestehenden Standort mit der Option des Teilerhalts guter Gebäudeteile ist die Variante Kulturmeile mehr als 100 Mio. Euro teurer", heißt es in dem Schreiben. Auch sei der Vorschlag ökologisch nachhaltig und denkmalpflegerisch nicht vertretbar. Die gegenwärtige Planung sehe den kompletten Abriss der bestehenden Doppelanlage inklusive denkmalgeschütztem Foyer vor, sowie die Beseitigung der intakten Bestandsbebauung von Sparkasse / HeLaBa, so die Gruppe. Für die vorgesehene Errichtung des Ersatzbürobaus stehen laut der Initiative zwei weitere Denkmale im Wege. Dass diese am Ende beide erhalten werden können, erscheine "fraglich". Auch sei der Abriss in Zeiten der Klimakrise "völlig unverantwortlich". Der zum Abriss vorgesehene Gebäudekomplex der Sparkasse sei erst 2004 aufwändig erneuert worden. 

(Initiative Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt / sdre)

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