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Gertrud-Eysoldt-Ring für Schauspielerinnen-Duo

Patrycia Ziólkowska und Alicia Aumüller in "Ödipus Tyrann" © Philip Frowein

6. Dezember 2022. In diesem Jahr werden gleich zwei Schauspielerinnen mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring ausgezeichnet: Für ihr Zusammenspiel in Ödipus Tyrann von Sophokles in der Regie von Nicolas Stemann am Schauspielhaus Zürich erhalten Patrycia Ziólkowska und Alicia Aumüller den renommierten Theaterpreis. Das geben die Stadt Bensheim und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste bekannt.

Die Jury um Karin Henkel, André Jung und Jossi Wieler würdigt "zwei herausragende Schauspielerinnen und ein grandioses Zusammenspiel". In ihrer Begründung heißt es: "Alicia Aumüller und Patrycia Ziólkowska spielen in 'Ödipus Tyrann' sämtliche Rollen und gebannt schauen wir zu, wie lässig und dennoch ernsthaft, wie komisch und dennoch sensibel sie in diese hinein und aus ihnen wieder herausspringen. Virtuos ist es, wie sie als Spielerinnen zu Ödipus‘ Töchter werden, wie sie mal Chor oder Chorführer, wie sie Tiresias, Iokaste, Kreon, Bote, Diener und selbstverständlich auch Ödipus selber sind oder diese Figuren manchmal auch nur anskizzieren. Sie verkörpern sie in schlichten schwarzen Kleidern mit nur wenigen Accessoires auf einer schmalen Bühne vorm Eisernen Vorhang im Vertrauen auf den Text, auf die Geschichte, auf die Sprache. Und aufeinander!“

Der Gertrud-Eysoldt-Ring gilt als einer der bedeutendsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum und wird seit 1986 jährlich in Bensheim vergeben. Mit der Vergabe des mit 10.000 Euro dotierten Ehrenrings würdigt die Stadt eine schauspielerische Leistung an einer deutschsprachigen Bühne. Unter den Preisträger:innen sind Klaus Maria Brandauer, Corinna Harfouch, Nina Hoss, Ulrich Mühe, Ulrich Matthes und Tobias Moretti. Der "Gertrud-Eysoldt-Ring" geht auf ein Vermächtnis des Journalisten und Theaterkritikers Wilhelm Ringelband zurück, der bis zu seinem Tod in Bensheim lebte und in seinem Testament einen Schauspielerpreis mit dem Namen von Gertrud Eysoldt verfügte.

Marie Schleef erhält Regiepreis

Der mit 5.000 Euro dotierte Kurt-Hübner-Regiepreis, der seit 1991 ebenfalls von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Bensheim verliehen wird, geht an Marie Schleef für ihre neueste Arbeit am Schauspiel Köln Once I Lived with a Stranger. Jurorin Rita Thiele, ehemals Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, wählte die Preisträgerin aus. In ihrer Begründung heißt es: "Marie Schleef, 1990 in Göttingen geboren, inszeniert vorwiegend Texte von Autor*innen, darunter viele Ausgrabungen, die noch nie aufgeführt wurden, und arbeitet so, wie sie selbst formuliert, an einem eigenen weiblichen Theaterkanon. Entschieden und originell sind aber nicht nur ihre inhaltlichen Setzungen. In ihrer inszenatorischen Arbeit entwickelt sie klar strukturierte, eigenwillige Präsentationsformen und übersetzt die Innenwelten ihrer Protagonist*innen in magisch betörende, emotional dichte Bilder. Für ihr innovatives, eigenwilliges, mutiges und bildmächtiges Theater wird Marie Schleef mit dem diesjährigen Kurt-Hübner Preis ausgezeichnet."

Die Verleihung des Gertrud-Eysoldt-Rings und des Regiepreises findet am 18. März 2023 in Bensheim statt.

(Stadt Bensheim / Deutsche Akademie der Darstellenden Künste / miwo)

 

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