meldung
Dresden: Ehemalige tjg-Intendantin verstorben
12. Februar 2024. Gunild Lattmann-Kretschmer, von 1976 bis 1996 Intendantin am Theater der Jungen Generation (tjg) Dresden, ist am Wochenende 87-jährig verstorben. Das meldet das tjg in einer Presseaussendung.
Die Intendantin sei "als mutige und überzeugte Streiterin für das Publikum und die Augenhöhe mit diesem, für zeitgenössische Stoffe und programmatische Öffnung in Erinnerung geblieben", heißt es in der Presseaussendungen. Viele Errungenschaften ihrer Arbeit spielten bis heute in der Programmatik des Hauses eine Rolle, so das tjg. Zahlreiche Bühnenarbeiten aus ihrer Amtszeit seien im kollektiven Gedächtnis des Dresdner Publikums bis heute verankert, etwa Ekkehard Dennewitz' Inszenierung von Brechts "Der kaukasische Kreidekreis" (1980) oder Märcheninszenierungen wie "Die feuerrote Blume" (1982) oder "Das Rübchen" (1984).
Bereits von 1959 bis 1964 war Gunild Lattmann-Kretschmer als Dramaturgin am Theater der Jungen Generation tätig. 1965 wechselte sie an die Städtischen Theater in Karl-Marx-Stadt und wurde 1969 Chefdramaturgin an der Staatsoperette Dresden. Als sie 1976 die Intendanz des Theaters der Jungen Generation übernahm, war dieses eben abgebrannt. Lattmann-Kretschmer musste den Spielbetrieb sichern, bis 1979 das zunächst teilrekonstruierte Haus wiedereröffnet werden konnte. Auch in dieser schwierigen Zeit habe sie parallel das Programm offensiv weiterentwickelt, so das tjg.
"Mit Gunild Lattmann-Kretschmer verlieren wir eine über alle Maßen engagierte Vorreiterin für ein gleichberechtigtes, zeitgemäßes und aufgewecktes Kinder- und Jugendtheater", wird die derzeitige tjg-Intendantin Felicitias Loewe zitiert. "Gunild Lattmann-Kretschmer hat mich mit ihrer Energie und als theaterleitende Frau – was für die damalige Zeit alles andere als selbstverständlich war – fortwährend inspiriert."
1936 geboren, studierte Gunild Lattmann-Kretschmer nach ihrem Abitur 1959 an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig. Im gleichen Jahr trat die Tochter eines Generals und DDR-Wirtschaftsfunktionärs der SED bei. Von 1967 bis 1969 war sie Stadtverordnete in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt. Nach der Wiedervereinigung nahm sie ihre politische Arbeit 1990 wieder auf und wurde Stadtverordnete in Dresden. Als Abgeordnete der PDS saß Gunild Lattmann-Kretschmer von 1994 bis 2004 im sächsischen Landtag, unter anderem als kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.
(tjg Dresden / Dresdner Neue Nachrichten / Wikipedia / eph)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 27. April 2024 Theater Rudolstadt wird umbenannt
- 26. April 2024 Toshiki Okada übernimmt Leitungspositionen in Tokio
- 26. April 2024 Pro Quote Hamburg kritisiert Thalia Theater Hamburg
- 25. April 2024 Staatsoperette Dresden: Matthias Reichwald wird Leitender Regisseur
- 24. April 2024 Deutscher Tanzpreis 2024 für Sasha Waltz
- 24. April 2024 O.E.-Hasse-Preis 2024 an Antonia Siems
- 23. April 2024 Darmstadt: Neuer Leiter für Schauspielsparte
- 22. April 2024 Weimar: Intendanz-Trio leitet ab 2025 das Nationaltheater
neueste kommentare >