meldung

Hans-Gratzer-Stipendium in Wien vergeben

Österreichische Nachwuchsförderung

26. November 2012. Das diesjährige Hans-Gratzer-Stipendium des Wiener Schauspielhauses geht an den Dramatiker Clemens Mädge. Der 1983 in Lüneburg geborene Autor wurde für sein Stück "Geronnene Interessenslage" ausgezeichnet.

Das mit 5000 Euro dotierte Stipendium ist Teil des Nachwuchsautorenförderprojekts stück/für/stück, das das Schauspielhaus seit 2007 jährlich ausschreibt. Eine Jury wählt dafür jedes Jahr maximal fünf AutorInnen aus, die dann über ein knappes Jahr in ihrem Schreibprozess begleitet werden. Im Rahmen einer szenischen Lesung mit dem Ensemble werden schließlich Auszüge der Ergebnisse präsentiert und neben dem Stipendium auch ein Publikumpreis vergeben. Dieses Jahr erhielt Bastian Sistig den Publikumspreis für seinen Text "Was es bedeutet baden zu gehen ist gar nicht so einfach zu sagen, wenn überall die Menschen ins Wasser laufen, um sich umzubringen". Sistig wurde 1990 in Berlin geboren.

Das vom österreichischen VG-Wort-Pendant Literar-Mechana gestiftete Autorenstipendium wurde nach dem großen österreichischen Schauspieler und Regisseur Hans Gratzer (1941-2005) benannt, der das Wiener Schauspielhaus 1978 als Ur- und Erstaufführungsbühne gegründet und von 1978 bis 1986 sowie von 1991 bis 2001 auch geleitet hat. Bis heute prägt das Selbstverständnis, ein Autorentheater zu sein, auch die Spielplanpolitik des Wiener Schauspielhauses. Parallel zu stück/für/stück findet im Kooperation mit UniT Graz eine Schreibklasse für Nachwuchsdramatiker statt.

Unter den Hans-Gratzer-Stipendiaten der letzten Jahre sind Thomas Arzt, Kevin Rittberger und Lukas Linder. Die Preisverleihung fand gestern Abend am Ende der szenischen Ergebnispräsentation statt.

(sle)

 

 

mehr meldungen

Kommentare  
Gratzer-Stipendium: ein Epigone
Von "groß" kann gar keine Rede sein. Gratzer war ein mediokrer Schauspieler, seine Karriere endete in den 1960er Jahren, und als Theaterleiter hatte er Anfang der 1980er Jahre Verdienste, weil er sich in der internationalen Welt des Theaters umgesehen hatte, als in Österreich noch niemand über die Grenzen schaute. Als Regisseur nahm er Anleihen bei Mnouchkine, Strehler und dem deutschen Regietheater, als in Wien noch niemand davon auch nur eine Ahnung hatte. Ein Epigone, wenn auch zu Beginn Dank seines Ensembles ein wichtiger Schritt fürs Wiener Theater-
Kommentar schreiben