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Kein Theaterneubau in Rostock?
"Uns sind die Hände gebunden"
22. Januar 2016. Den 1993 von der Bürgerschaft beschlossenen Neubau des Volkstheaters Rostock wird es nicht geben. So zumindest lässt sich Oberbürgermeister Roland Methling in einer Pressemitteilung der Hansestadt zitieren: Es bleibe nichts übrig, als sich "vom Traum eines neuen Stadttheaters für Rostock zu verabschieden".
Die Bürgerschaft habe mit einem Beschluss vom 20. Januar 2016 de facto eine mit dem Land abgeschlossene Zielvereinbarung aufgekündigt und so "den Theaterneubau gänzlich infrage" gestellt, "weil der Weg zu einer anteiligen Landesfinanzierung und Kreditgenehmigung nur über eine Verständigung mit dem Land führt, die wir mit der Zielvereinbarung in langen und mühsamen Verhandlungen erreicht hatten. Der Verwaltung sind damit für weitere Aktivitäten hin zu einem Theaterneubau die Hände gebunden."
Die Bürgerschaft hatte in ihrer Sitzung am 20. Januar gegen die Vorschläge Methlings beschlossen, dass sich das Volkstheater selbst erst nach der Eröffnung eines Neubaus an den Baukosten beteiligen solle. Die Ostsee-Zeitung zitiert in diesem Zusammenhang Grünen-Fraktionschefin Simone Briese-Finke: Es sei "absolut unüblich, dass ein Mieter schon während der Bauphase für seine Wohnung zahlen muss".
Auch die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern sieht nach Auskunft von Henning Lipski, dem Sprecher von Kultusminister Mathias Brodkorb, "nach diesem Beschluss einen Theaterneubau für das Volkstheater als stark gefährdet an". Die Pressemitteilung der Hansestadt weist aber auch darauf hin, dass die Sanierungsmaßnahmen im derzeit vom Volkstheater genutzten Großen Haus darauf ausgerichtet seien, "die Bespielbarkeit bis zum Jahr 2018 zu sichern." Danach stünde das Volkstheater ohne bespielbares Haus da.
(wb / rathaus.rostock.de / Ostsee-Zeitung)
Erst vor zwei Tagen veröffentlichte Stefan Rosinski, der Geschäftsführer des Rostocker Volkstheaters, ein Papier, in dem er Alternativen fürs Theater aufzeigt und Stadt und Land kulturpolitisch die Leviten liest.
Was bisher in der Causa Volkstheater geschah, ist in der Chronik der Ereignisse nachzulesen.
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Gratulation, Herr Latchinian, ein wichtiger Teilerfolg für den Spartenerhalt. Gute Nerven weiterhin.
In den Medien hier oben stellt sich das gerade absolut anders dar.
Also kein falsches Schulterklopfen, sondern Mut für Neues.
Oder gratuliert man sich gerade mal wieder selbst?
Da steht in erster Linie drin wieviel billiger die Politik kommen würde wenn sie das Schauspiel statt des Musiktheaters abwickeln würde.Weil dann weniger Abfindungen und betriebsbedingte Kündigungen anfallen würden.Das ist jetzt was spannend Neues?
Ich hab nicht mal wirklich verstanden warum das dieselbe Größenordnung an Einsparung bringen soll.Es können nur 7-8 Schauspieler nicht verlängert werden .Wie soll das soviel Personalkosten sparen wie ein ganzer Chor?
(…)
Sein Konzept ist 30 Seiten lang und geht viel weiter, als mit ein paar Zahlen zu argumentieren. Inhaltlich ist es auf den Punkt, beschreibt die Krise genau, nicht nur des Theaters, sondern der ganzen Kulturpolitik der Stadt und des Landes, das betrifft ja auch uns hier.
Z. B. Warum kommt das VTR auf nachtkritik oder in anderen Medien und auch der öffentlichen Wahrnehmung fast nur noch im Zusammenhang mit der Theaterkrise vor, und nicht als inhaltlich und künstlerisch besonders nennenswert? Darum geht es auch in den Überlegungen und Vorschlägen von Rosinksi. Die Aufsichtsratschefin sagt jedenfalls dazu: Jetzt kommt endlich Niveau in die Theaterdebatte. Und da stimmen ihr viele zu, ich auch: wird Zeit die Köpfe mal frei zu kriegen von den alten Denkmustern des festen Vier-Spartensystems. Die Theatervielfalt soll erhalten bleiben, aber schafft man das durch Festhalten an Verabredungen, die offensichtlich nicht mehr funktionieren? Und genau dieses Problem spiegelte sich für mich in dieser merkwürdigen Gratulation an den Intendanten.
Außerdem vermisse ich bei Rosinski Selbstkritik. Wo war er denn, in den letzten 5 Jahren? In Berlin?
Ohne den Intendanten Sewan Latchinian wäre das VTR vielleicht schon längst weggespart, da bräuchte dann auch niemand mehr das Papier von Stefan Rosinski lesen, mit dem er seinem Partner auch ganz schön in den Rücken fällt. Ist immer einfach zu wissen, wie es geht, wenn man sowieso schon auf dem Absprung ist.
Das wird viel aufgebauscht, bitte nicht, so wie man es für sich braucht, an Zeitungsmeldungen von vorgestern dranhängen. Schwerin hat z. B. dafür auch viel mehr Einnahmen, da viel höhere Auslastung usw. Aber bitte kein albernes Kräftemessen, denn es geht doch darum, wie wir hier in ganz MV die Kurve kriegen für unsere Theater. Und da steht das VTR im Vergleich mit anderen Theatern nicht ein bisschen besser da, obwohl es das offensichtlich so gern möchte. Selbstkritik von allen Verantwortlichen wäre sinnvoll, statt Selbstverteidigung.
Es geht also nicht nur um ein paar Zahlen sondern um Inhalte.Der Inhalt der Idee seiner Umstrukturierung hat doch aber das Ziel mit den gegebenen Subventionen auszukommen.Ich würde ja nur gern erfahren wie Rosinski mit soviel weniger eingesparten Stellen ein doch recht aufwändig zu betreibendes Opernhaus betreiben will.
Ist ein Opernhaus nicht generell wesentlich teurer im Unterhalt als ein Schauspielhaus?
Und warum veröffentlicht er das jetzt wo er die Ergebnisse seiner Überlegungen nicht mehr zu verantworten haben wird.Er war doch jetzt fünf Jahre vor Ort.
Gibt es da offene Rechnungen die noch beglichen werden sollen?
Uneigennützige Verantwortung für den Erhalt des Theaters - jenseits von persönlichen Machtkämpfen - wäre jetzt gefragt.
Egal, wie viele Rechnung da offen sind.
Also nochmal bitte was ist daran lukrativer?
Vielleicht hat ja hier jemand die konkreten Zahlen wieviel Subventionen die einzelnen Rostocker Sparten erhalten.
Die Geschäftsführung könnte die Strukturreform ja auch als Chance und nicht als Angriff verstehen. Aber wenn die Idee ist, einfach so weiter zu machen, darf man sich nicht wundern, wenn Verantwortliche der Stadt das Geld dafür nicht mehr zahlen wollen.