Proteste der Intermittents in Frankreich

Für mehr Gerechtigkeit

Paris, 18. April 2016. In Frankreich protestieren die "Intermittents" einmal mehr wegen der Arbeitslosenversicherung für freie Kulturschaffenden. "Intermittents" sind Kulturschaffende, die sich jeweils nur für die Dauer einer Produktion in einem Beschäftigungsverhältnis mit einer Kultureinrichtung befinden. Zuletzt sorgte in Frankreich vor zwei Jahren ein neues Abkommen für zahlreiche Streiks und Proteste, das die Bedingungen für den Bezug von Arbeitslosengeld verschärfte. Von den Protesten war damals auch die Eröffnung des Festivals von d'Avignon im Sommer 2014 betroffen.

Im März hat der Zeitung Lemonde.fr zufolge eine Mitteilung des Arbeitgeberverbands Medef neue Proteste ausgelöst, derzufolge in Zukunft bei der Arbeitslosenbersicherung 800 Millionen Euro eingespart werden sollen, davon allein 400 Millionen Euro bei der Versicherung für die "Intermittents". 

Eine Gruppe Intermittents und anderer prekär Beschäftigter hat daraufhin Anfang der Woche das Centre Dramatique National de Montpellier besetzt. Es wurde allerdings betont, dass der Spielbetrieb der Bühne durch die Besetzung nicht behindert werde. Gleichzeitig haben die Besetzer*innen dazu aufgerufen, auch in anderen Städten die Theater und weitere Kultureinrichtungen zu besetzen. Darüberhinaus plädieren sie für eine andere Kulturpolitik, die Kulturschaffende mit geringem Einkommen unterstützt als auch dafür, den Arbeitgeberverbnad Medef vom Staat zu lösen und unabhängig zu machen. Am heutigen Montag soll es laut der website www.cip-idf.org an zahlreichen Pariser Theatern Generalversammlungen geben, darunter auch am Théâtre de la Ville. Mitarbeiter des Théâtre de la Colline hatten sich bereits in der ersten April-Woche getroffen.

(www.lemonde.fr / sik)

Mehr dazu:

Streik: Eröffnung des Festivals d'Avignon fällt aus - Meldung vom 4. Juli 2014

Die Frankfurter Allgemeine über die Streiks der freien Kulturschaffenden in Frankreich - Presseschau vom 7. Juli 2014