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Proteste gegen Pläne der Stadt Wuppertal gehen weiter

Paket des Grauens

23. November 2009. Die Proteste gegen die Spar- und Zerrüttungspläne der Stadt Wuppertal gehen weiter. Die Süddeutsche Zeitung schreibt, erst 2002 hätten bundesweite Proteste von KünstlerInnen die Renovierung des denkmalgeschützten Wuppertaler Schauspielhauses erzwungen, das nun bis 2012 anstatt wiederhergestellt, geschlossen werden soll. Die Kulturdezernenten der theatertragenden Kommunen in Nordrhein-Westfalen schlagen eine Bestandsgarantie für die Theater vor. Holk Freytag, früherer Chef des Wuppertaler Theaters und derzeit Vorsitzender der Intendantengruppe des Bühnenvereins, fordert die Entschuldung der Kommunen durch den Bund.

In der Süddeutschen Zeitung (23.11.) schreibt Anne Linsel über das "Paket des Grauens", das in Wuppertal geschnürt wird, um die Stadt vor dem Bankrott zu retten. Jährlich 80 Mio Euro will die Stadt bis 2014 sparen, vor allem die Kultur sei betroffen. Wenn der Zuschuss für Oper und Schauspiel der Wuppertaler Bühnen wie vorgesehen von bisher 10,9 Millionen Euro um zwei Millionen Euro gekürzt würde, bedeute dies das Ende des Repertoire und Ensemblebetriebes auch in der Oper, zitiert die Autorin den Wuppertaler Schauspieldirektor Christian von Treskow. Der "rechnete vor", dass mit der Etat-Kürzung für die Bühnen "überhaupt kein Theater mehr in Wuppertal möglich sein wird".

Die Stadt Wuppertal plant, das denkmalgeschützte Schauspielhaus, dessen Renovierung 2002 nach heftigen Protesten der damals von Pina Bausch angeführten Theaterszene beschlossen worden war, 2012 zu schließen. Schon jetzt arbeite das Wuppertaler Schauspielensemble nur noch mit 13 fest angestellten Schauspielern, Schauspielstudenten aus Essen und Bochum ergänzen die jeweiligen Spielensembles.

Während die Kulturdezernenten der 20 theatertragenden Städte in Nordrhein-Westfalen einen "Bestandspakt" für die Theater zwischen den Städten und dem Land angeregt haben, fordert die Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, laut dem Internetportal Der Westen (23.11.) "eine Entschuldung der Kommunen" durch den Bund.

In einem offenen Brief an den Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung schreibt der frühere Wuppertaler und Dresdener Intendant Holk Freytag, die Nachricht von der beabsichtigten Schließung des Schauspielhauses habe "nicht nur die Theaterleute der Bundesrepublik schockiert". Niemand unterschätze die "dramatische wirtschaftliche Situation der Stadt Wuppertal", doch das "vorgelegte Konsolidierungsprogramm" lege einen Zustand offen, "der das Gemeinwesen der Republik gefährdet". Die "Finanz- und Steuerpolitik insbesondere des Bundes" nehme billigend in Kauf, dass die Städte, die "Garanten einer lebendigen Demokratie", "verwahrlosen". Daher sei es "dringend geboten, den Kommunen zukommen zu lassen, was den Banken scheinbar problemlos gewährt wurde: die Entschuldung". Nur so könne die "kulturelle Infrastruktur" gerettet werden.

(jnm)


Weitere Informationen zu aktuellen Sparplänen und der Debatte um die finanzielle Situation der Theater und Künstler finden Sie im nachtkritik-krisometer.

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Kommentare  
Sparen in Wuppertal: was wollen die Wuppertaler?
Theaterleute und Kritiker laufen gegen die Schließung sturm, das ist legitimer Lobbyismus. Bloß den Wuppertaler Bürgern, die ihr Theater ja nutzen und - vor allem - bezahlen sollen, scheint es ziemlich egal zu sein, oder sie finden die Schließung sogar gut. Ist in einer Demokratie für Subventionstheater vielleicht immer schwieriger eine Mehrheit zu organisieren? Und wenn es diese Mehrheit nicht mehr gibt - ist die Schließung dann nicht einfach demokratisch und okay?
Sparen in Wuppertal: Theater muss in der Krise bestehen
Absolut o.K.! - Es ist eine Frage der Ehrlichkeit zuzugeben, dass man seine Relevanz verloren hat. Im Grunde müssen die "städtischen" Theatermacher doch täglich dankbar sein, so hoch subventioniert zu werden. Das sie dabei nicht mal ein Produkt herausbekommen, welches von den eigenen Bürgern umkämpft wird, ist selbstredend. - Jede freie Gruppe würde wahrscheinlich mit dem verbleibenden Etat schon allein deshalb besseres Theater machen, weil ihr solche Summen und die damit verbundenen Möglichkeiten noch nie zur Verfügung standen. Dies mag ketzerisch klingen, um so mehr ist diese Haltung "notwendig". Theater, die in dieser Krise nicht bestehen, sind es nicht wert. Überall werden Firmen geschlossen, Filmtheater. Wieso sollte das Theater davon ausgenommen sein ? Der Bund verfügt über drei Billionen Schulden. Fast die Hälfte der Lohnsteuer, so hörte ich, wird allein für die Zinszahlung aufgewendet. An Tilgung ist nicht zu denken. Da muss man sich den Titel "unverzichtbar" schon wirklich erkämpfen. Dies wünsche ich jedem Theatermacher: Unverzichtbar sein.
Sparen in Wuppertal: ist das die richtige Strategie?
@ 123: Jetzt soll die "Beweislast" also bei den Theatern liegen? Spielt diese Art der Argumentation nicht den falschen Leuten in die Hände? Ist es wirklich sinnvoll und in Relation zu den vom Steuerzahler mitfinanzierten Bankenrettungsgeldern gerechtfertigt, zuerst an "der Kultur" zu sparen? Sollte man sich hier nicht vielleicht zunächst fragen, ob diese vermeintlich noch demokratische Gesellschaft nicht ein Witz ist, wenn heute niemand mehr gegen die Schließung von Theatern auf die Straße geht? Trägt die Rettung von Banken denn besser zum Selbstverständnis einer politischen Gemeinschaft bei als kulturelle Institutionen (wie Theater, Kino, Radio, freie Presse usw.)? Schließlich, wenn Sie vom "Produkt" des Theaters schreiben, betrachten Sie es dann nicht allein unter profitökonomischen Motiven? Ist das die richtige Strategie?
Sparen in Wuppertal: geht's auch eine Nummer kleiner?
Was nützt dem Kommunalpolitiker das Genörgel über die Bankenrettung? Das ist nicht sein Haushalt. Dem Kommunalpolitiker fehlen Sozialarbeiter. Der Kommunalpolitiker kriegt wütende Anrufe von Eltern, weil in den Schulen die Waschbecken von den Wänden fallen. Und der Kommunalpolitiker - sein gutes Recht - will wiedergewählt werden. Der Kommunalpolitiker muss einen verfassungskonformen Haushalt auf die Beine stellen, und er hat kaum Sparmöglichkeiten, denn der größte Teil seiner Ausgaben ist qua Gesetz und Tarifverträgen fixiert. Und dann hat er da ein Theater, das - wie alle anderen Theater - seinen Speilplan mit Klassikern und nachgespielten Büchern und Filmen bestreitet. Und er fragt sich: Geht das nicht auch mit ein paar Millionen weniger? Und wovon schreien die Theaterleute? Von einer "Gefährdung des Gemeinwesens der Republik!" Soll der Kommunalpolitiker das wirklich ernst nehmen und ins Geheul über die Bankenrettung einstimmen
Sparen in Wuppertal: der Staat schafft sich selber ab
Netter Versuch. Schwer symphatisch, möchte ich fast antworten. Welche Beweislast denn? Welche Last, soll dies sein, die nicht jedes Theater dankbar tragen müsste, ja, sich zum Ansporn machen sollte ? Wo sind die falschen Leute? Die Bösen? Niemand hat ernsthaft etwas gegen diese "Harmlosigkeit Theater". Und die Theater selber geben wenig Anlass dazu sie "politisch" anzufeinden. - Darüberhinaus: Die Bankenrettungsgelder sind der Witz. Gelder, die nun wahrscheinlich zur nächsten Finanzblase führen? Da hat sich der Staat als Vertreter der "freien Marktwirtschaft" selbst abgeschafft, und sich seiner geheiligten, sakrosanten "Selbstregulierungsmechanismen" entledigt.
Die Theater sind nicht die Ersten die leiden müssen, und werden nicht die Letzten sein. Und ich denke, Sie haben genug Phantasie für mich, um sich vorzustellen, dass ich den Begriff "Produkt" nur provozierend benutzte. Profitökonomische Motive interessieren mich einen "Dreck" mit Verlaub. Fühlen Sie sich bitte nicht angegriffen liebe Jeanne, ich denke nur, die verbleibenden Gelder wären in anderen Betriebs- und Wirtschaftsformen besser angelegt, an deren Ende hoffentlich wirklich gesellschaftsrelevantes Theater herauskäme und nicht eine Überlebenstropf für Hinfälliges.
Sparen in Wuppertal: es geht um's Ganze
@ Zuschauer: Gremienpolitik nein danke. Es geht ums Ganze. In diesem Sinne können Sie gern auch die Schulwaschbecken gegen die Bankenrettungsmilliarden in Rechnung stellen.
Sparen in Wuppertal: Widerstand lohnt sich
der wuppertaler spielplan ist vergleichsweise unkonventionell, daran liegts sicher nicht. neben den gerade unvermeidlichen dramatisierungen gibts eine reihe ungewöhnlicher schauspielproduktionen zu sehen. einfach mal genauer hinschauen, bitte. schließt ein stadttheater, ist es in aller regel für immer weg vom fenster. mal im osten der republik nachfragen, da hat man in den letzten beiden jahrzehnten entsprechende erfahrungen gesammelt. wer sich nur ein wenig mit öffentlich geförderten theatern beschäftigt, weiß, das "ein paar millionen weniger" für fast jedes haus den künstlerischen bankrott bedeuten, weil einsparungen im längst "verschlankten" apparat nicht mehr zu erzielen sind. als letzte möglichkeit bleibt dann: löschmäßig chöre aus bühnentechnikern, garderobieren und kaufmännischen mitarbeitern zu bilden... wer subventionen streicht - bekommt massentaugliche kommerzkultur. dagegen lohnt es widerstand zu leisten, in wuppertal und anderswo.
Sparen in Wuppertal: Laboratory of the Arts
@ 123: Ich weiss nicht genau, ob Sie mich missverstanden haben, aber mit "den falschen Leuten in die Hände spielen" meinte ich Folgendes: Wenn die Theater ihre "gesellschaftliche Relevanz" oder negativ formuliert ihre "Marktgängigkeit" erst beweisen müssten, hätten diejenigen Politiker ein leichtes Spiel, deren Politikschwerpunkt sowieso noch nie auf der Kultur gelegen hat. Anstatt nun also den Ländern und Kommunen die alleinige Schuldenlast und damit die finanzielle Beschneidung ihrer kulturellen Einrichtungen aufzubürden, müsste ein "Staatsziel Kultur" im GG verankert werden, um den ohnehin geringen Anteil der Kulturausgaben an den Gesamthaushalten durch den Bund sicherstellen zu können. Im Rahmen der "Exit-Strategie" zur Rettung der Finanzmärkte dürfte es nicht nur ein "Bubble Laboratory", sondern müsste es zugleich und vor allem ein "Laboratory of the Arts" geben, in welchem Visionen für alternative gesellschaftliche Entwürfe experimentell erprobt werden könnten.
Sparen in Wuppertal: Bitte um Erläuterung
@ödön. Ich habe mir den Wuppertaler Spielplan vorher angeguckt. Auf welche Produktionen beziehen sie sich.
Sparen in Wuppertal: das muss man erst mal bringen
@123: ich lass die dramatisierungen mal aus dem spiel, weil die mich auch nicht so interessieren (abgesehen von pommerenings odyssee, der ist nämlich nicht nur regisseur, sondern auch theaterdichter): lese im spielplan also z.b. von einer hacks-entdeckung, von einem selten gespielten zeller-stück und von zwei weiteren premieren mit neuen stücken in der laufenden spielzeit. das muss man erst mal bringen in wuppertal. aber: so ahnungslos können sie doch gar nicht sein, 123, dass sie glauben, die kürzungen hätten irgendwas mit dem konkreten spielplan zu tun...?
Sparen in Wuppertal: Alternative Pina Bausch
@ Jeanne. da haben Sie vollkommen recht. Der Kulturauftrag sollte im GG fest verankert sein, wie ich heute schon an anderer Stelle vermerkte. (leider debattieren wir im Moment an zwei Kommentarlinien) Aber was geschieht mit der aktuellen Situation? Kann man die aussitzen. Naumann forderte ja in den Koalitionsverhandlungen diese Verankerung und scheiterte wiederum. Es gibt Politiker, die leichtfertig mit der Kultur umgehen, ja...aber bilden sie tatsächlich eine zu fürchtende Mehrheit ? - Die Kommunen stehen da mit leeren Beuteln, und dies war absehbar. Daher rühren die Kürzungen...
@ödön.. ...und nicht ursächlich von dem aktuellen Spielplan her. Jedoch die reine Aufzählung von Produktionen nützt hier gar nicht. Was hat dieser Hacks zur aktuellen Krise zu sagen? Wäre die richtige Frage.
Offensichtlich hat sich ja noch kein nennenswerter Widerstand gegen die Kürzungen bei den Zuschauern geregt. Warum? Die Frage habe ich wohl eher gestellt.
Ich fasse mich kurz, eine neue Betriebsform, ähnlich der Truppe von der verstorbenen Pina Bausch scheint mir unausweichlich. Und da ich tatsächlich einige Zeit die Wuppertaler Häuser besuchte, füge ich noch hinzu: Ich habe mich immer gewundert, dass in ein und dem selben Haus das Schauspiel gegen das Tanztheater immer so deutlich abfiel. Ich lebte und arbeitete in der direkten Nähe zu dieser Tanztruppe, und mir war auch immer klar, dass ihre andere Arbeitsweise, ihre andere Organsisationsstruktur einen wesentlichen Teil ihres Erfolgs ausmachte. Immer wunderte es mich, warum nicht auch das Schauspiel endlich zu einer internationalen Besetzung überging. Es sind soviele verschiedene Nationen in dieser Region vertreten, und sie dokumentierten sich kaum im Schauspiel, obwohl Frau Bausch und ihre Truppe den Beweiß lebte, dass es für solche, die nationalen Grenzen in der Besetzung überschreitenden Sichtweisen ein Publikum in Wuppertal gibt. - Ich denke schon, verzeihen sie mir, dem Wuppertaler Schauspiel kann man häufig einen rückständigen Anstrich leicht nachsagen, gemessen an den auch strukturellen Leistungen des Tanztheaters im selben Haus.
Sparen in Wuppertal: gegen uninformierte Fundamentalkritik
@ 123: Internationale Besetzungen sind im Tanztheater möglich, weil nicht oder nur wenig gesprochen wird. Die Tanzszene ist deshalb insgesamt sehr viel stärker internationalisiert. Das ist beim Schauspiel anders.
Zu Ihrer Information: Das Tanztheater Pina Bausch hat keine andere, "schlankere" Produktionsstruktur, sondern nutzt gleichermaßen die Kostüm- und Dekorationswerkstätten, sowie Teile der bühnentechnischen Abteilungen der Wuppertaler Bühnen GmbH. Und... rückständig? Wie bitte? Was meinen Sie damit? Wann "besuchten" Sie zum letzten Mal das Schauspielhaus? Geben Sie sich bitte zu erkennen. Ihre Art der (uninformierten) Fundamentalkritik müssen Sie unbedingt durch Aufgabe Ihrer Anonymität beglaubigen!
Sparen in Wuppertal: Nachfragen an Christian von Treskow
...mmh, sowas habe ich schon erwartet...sie sperren sich total und wollen alle Kritiker abqualifizieren und vorführen...nur weiter so...es gibt also keine Darsteller anderer Nationalitäten (Samule Finzi ?) , die des Deutschen mächtig wären? - Klären Sie uns doch auf: Warum ist das Tanztheater nicht von den Sparmaßnahmen betroffen? - Naturgemäß sitzen Sie an der Quelle aller Informationen.
Und es wäre nur höflich, wenn Sie auf zentrale Fragen auch Antworten würden. Halten Sie einen Strukturwandel für verantwortbar ? Ja oder nein...und ich sage Ihnen noch einmal vor den Kopf: Mit 8.9 Millinen Euro kann man eine Spielzeit gestalten, wenn man sich für eine neue Struktur stark macht.
Offensichtlich sitzen Sie weder mit ihren "Kritikern" noch mit ihren "Bürgern/Zuschauern" in einem Boot. In der Stadt Wuppertal ist die Krise angekommen. Nun erreicht sie auch ihr Haus. Wie wollen Sie reagieren ? In dem Sie mich oder andere beschimpfen. - Was für eine Art von Befriedigung ist das, wenn Sie hier Einzelne als "neoliberal" vorführen wollen ? Nur weil sie sich mit der Situation in Wuppertal in einem demokratischen Medium auseinandersetzen wollen. - Belehren Sie mich ruhig. Das halt ich gerne für Sie aus. Mich schützt meine Anonymität. Aber kommen Sie bitte endlich auf den Punkt und bauen nicht weiterhin Nebenschauplätze auf. Schon Ihre Umgangsformen sind rückständig. Wie mag da erst Ihr Theater aussehen. Pardon.


(Liebe/r 123,

vielleicht könnten Sie selbst Ihre Umgangsformen in diesem Forum überdenken? Niemand hat Sie hier beschimpft, schon gar nicht Christian von Treskow, der sich sehr sachlich mit allen Vorwürfen und Fragen auseinandersetzt und seine Position darlegt.
Davon, dass er sich "sperrt", kann doch gar keine Rede sein - im Gegenteil! Er stellt er sich ja nicht zuletzt in diesem Forum der Diskussion, noch dazu als einer der wenigen, die hier freiwillig mit Klarnamen zeichnen.

Und einige Ihrer Fragen hat Christian von Teskow auch bereits beantwortet, nämlich dass auch die Tanzsparte langfristig betroffen wäre: "Auf lange Sicht bedeutet das Sparkonzept das Aus für alle Sparten", sagte er gegenüber Regine Müller, wie Sie in ihrem Text nachlesen können.

Vielleicht könnten Sie im Gegenzug ja mal genauer erläutern, wie Sie sich den "Strukturwandel" und die "neuen Strukturen" genau vorstellen? Was schlagen Sie vor, mit welchen Maßnahmen man als betroffener Schauspielintendant auf die Krise reagieren sollte?
Sie schlagen eine "andere Personaldecke" vor, wollen die Künstlerverträge schützen und plädieren für ein "'ausgeglichenes' Verhältniss zwischen Künstlern und anderen Mitarbeitern".
Vielleicht werden Sie einfach selbst ein wenig konkreter, wie ein Theaterleiter Ihrer Meinung nach die "Gesetzmäßigkeiten der Krise (...) als längst überfälligen Strukturwandel rechtzeitig umsetzen" sollten? Wie funktioniert denn die von Ihnen favorisierte Betriebsform der Bausch-Truppe genau - vielleicht könnten Sie das für alle Leser ja mal ausführen?

Mit der Bitte um eine sachlicher geführte Debatte und mit freundlichen Grüßen,
Anne Peter / Redaktion)
Sparen in Wuppertal: Warum den Pfennigfuchsern sekundieren?
@123: einfach mal hacks lesen, der hat pointiertes (nicht nur) zur aktuellen krise zu sagen. was mich wundert: warum sekundieren sie mit ihrem unausgegorenen strukturgeschwurbel eigentlich den finanzpolitischen pfennigfuchsern? abwicklungen von sparten und ganzen häusern, personelle und administrative "verschlankungen", gmbh-umwandlungen, zusammenlegungen von öffentlichen häusern finden seit beginn der 90er statt. unser gewachsenes und international ziemlich einzigartiges system ist aber nur bis zu einer grenze belastbar. wuppertal ist vermutlich nur der startschuss für die nächste große sparrunde. in hamburg (thalia-kürzung) hat man dann gleich nachgezogen...
Sparen in Wuppertal: Stadt ohne Theater gibt sich auf
Was Peter Kümmel sagt ist zutreffend. Eine Stadt, die ihr Theater schließt, gibt sich selbst auf. Ich möchte gegen niemanden treten, aber man blicke auf Duisburg, wo es lediglich ein Gastspielhaus gibt und ansonsten nur Billigkleiderläden und Mobiltelefonshops.
Sparen in Wuppertal: Schließung aus wirtschaftlichen Gründen
was soll diese diskussion ? ob wuppertal gerade konservatives theater macht oder avantgarde ist doch hier gar nicht die frage. die stadt hat so oder so keine kohle und spart es einfach beim theater ein. darum geht es hier. hier wird ja so getan, als ob man das theater aus künstlerischen gründen schliessen würde und nicht aus wirtschaftlich-politischen gründen.
Sparen in Wuppertal: Und ihr Beitrag, hebbel?
@hebbel: nö, so wird hier nicht getan. habe ja auf nachfrage in der diskussion gerade klarzustellen versucht, dass es bei der kürzung nicht um künstlerische fragen geht. worin besteht ihr beitrag zur diskussion?
Sparen in Wuppertal: Es braucht Zahlen
Liebe Anne Peter, Sie haben Recht: Eine genaue Darstellung eines Strukturwandels wäre angebracht. Dafür muss man sich über die "Zahlen" beugen. Hierzu bräuchte man wesentlich mehr Informationen. Vielleicht wäre es Ihnen möglich diese hier zu veröffentlichen. So ergäbe sich die Möglichkeit präziser zu werden. - Ob mich Herr Treskow für einen getarnt arbeitenden "Neoliberalen" hält, vermag ich nicht recht zu sagen. Es erschien mir so. Ob ich "neoliberal" für eine Beschimpfung halte, darüber lohnt sich nachzudenken.
Liebe Grüße.
Sparen in Wuppertal: Nicht Banken, sondern Theater retten!
mein beitrag ist es auf die ökonomische politische problematik hinzuweisen. weil das ja wird hier gerade mit ausweichmanövern vermieden. die stadt wuppertal braucht mehr geld. vom land, vom staat. egal. und natürlich sei hier auf die unglaublichen subventionen für hasardierende banken verwiesen (hypo, 10 mrd, von 2 wochen noch mal drei milliarden euro). ich verlange, dass der staat dieses theater unterstützt und vor der schliessung rettet. punkt.
Wuppertaler Proteste: eine Einladung
Die Wuppertaler Verwaltung hat Sparvorschläge vorgelegt, die vielen inakzeptabel erscheinen. Das Kompetenznetz Bürgerhaushalt setzt sich ein für mehr Transparenz und demokratische Teilhabe in Wuppertal. Wir laden alle interessierten Bürger herzlich zu unserer nächsten Veranstaltung am 17.12.2009 von 18:00-21:00 Uhr im Lutherstift/Kirchsaal, Schusterstraße 15, 42105 Wuppertal ein. Wir werden uns intensiv mit dem HAUSHALT (HH) und dem Entwurf zum HAUSHALTSSICHERUNGSKONZEPT der Verwaltung (HSK) beschäftigen. Der Kämmereileiter Alfred Lobers wird uns in das Thema einführen. Um die Zeit aller Beteiligten möglichst effektiv zu nutzen, würden wir uns freuen, wenn Sie uns Fragen - z.B. zur geplanten Schließung des Schauspielhauses - vorab an die Adresse Kompetenznetz-Buergerhaushalt[a]gmx.de mailen würden. Im zweiten Veranstaltungsteil werden wir uns dann in Gruppen aufteilen, um einzelne Aspekte des HSK genauer zu analysieren, die Sinnhaftigkeit der
Vorschläge zu hinterfragen und die weitere Vernetzung zu erarbeiten. Hier besteht bei Interesse auch schon die Möglichkeit, an Alternativvorschlägen, z.B. zu einer Schließung des Schauspielhauses, zu arbeiten. Weitere Informationen hier: http://www.nord-stadt.de/node/1655
Proteste in Wuppertal: Ratschläge
..nun ja, so flappsig dies jetzt auch klingen mag: Das ist ein konkreter Ansatz, ein bürgerlicher...wenn ich Wuppertaler wäre, würde ich hingehen, bin ich leider nicht...!
Mein erster konkreter Vorschlag ist: Versuchen Sie mindesten 2- 3 Millionen aus dem Sanierungstopf "rüberzuschaffen" in den aktuellen Etat. So gewinnen Sie ein ganzes Jahr Zeit, um Feldarbeit zu betreiben, wie Sie den Sparplan erträglicher gestalten könnten. Diese Krise kann ja nicht ewig dauern, denn die Menschen lieben es nicht zu darben. Auch glaube ich nicht, das geschlossene Häuser zwingend nie wieder eröffnet werden. Dann dürfte ja nach dem 2. Weltkrieg, ich verfluche diesen Vergleich, kein Haus mehr neu errichtet worden sein. Schreiten Sie mutig voran, und arbeiten Sie auf Zeit...(ebenso schrecklich, ich weiß)...und fürchten sie sich nicht davor den ein oder anderen Tarifvertrag durch Zeitverträge zu ersetzen; und wahrhaft heldenhaft wäre, wenn es Ihnen gelingen würde noch einige NV-Solo Verträge hinzu zugewinnen.
Proteste in Wuppertal: weg mit der Zurückhaltung
...mmh...mmh...warum sich jetzt noch zurückhalten! Wagen sie einen Cross Over. Spielen sie ihre feinste Karte aus. Eröffnen sie die Spielzeit 2010 mit einem Schauspielprojekt des Tanztheaters. Inszenieren sie mit ihnen ein Theaterstück. Diese Truppe besteht ja nicht aus „Unmenschen“. Frau Bausch wird sich deshalb, so wie ich sie kennen gelernt habe, nicht im Grabe umdrehen. Laden sie Herrn Schlömer und Frau Linke für weitere Projekte ein. Sie gehören jetzt nach Wuppertal.
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