meldung

Schauspiel Essen feuert Regisseurin

Unüberbrückbare Differenzen

20. November 2010. Einer Meldung des Schauspiels Essen zufolge hat Intendant Christian Tombeil das Heimat-Projekt Winterreise - Eine Spurensuche der Regisseurin Bernarda Horres kurz vor der Premiere wegen unüberbrückbarer künstlerischer Differenzen aus dem Spielplan genommen und sich von der Regisseurin getrennt.

Für das Projekt, das an ein noch unter Tombeils Vorgänger Anselm Weber erfundenes Format von Stadterkundungen anknüpfen sollte, hatte sich Bernarda Horres auf die Suche nach Essenern Bürgern unterschiedlichster Herkunft gemacht, die ihre Geschichten von Fremdheit, Heimat, Familie erzählen sollten. Auf der Basis dieser Recherchen entstanden 700 Textseiten, deren szenische Umsetzung nun jedoch nie das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird.

Man habe die Autoren, aber auch die Mitarbeiter des Hauses schützen müssen, zitiert das Online-Portal Der Westen den Essener Intendanten Christian Tombeil. Man wollte nicht zulassen, "dass Menschen, die sich uns öffneten, anvertrauten, schließlich auf der Bühne desavouiert werden".

"Ich stehe vollkommen hinter unserer Arbeit und bin zutiefst entsetzt, daß es nicht zur Premiere kommt," kommentiert Anja Jungheinrich, Bühnenbildnerin des Projekts, dessen Absetzung gegenüber nachtkritik.de. Auch die Regisseurin selbst äußert in einer Erklärung Befremden über die Entscheidung. Konzept und Text der Aufführung seien, so Bernarda Horres, in enger Zusammenarbeit mit der Essener Chefdramaturgin Vera Ring entstanden, die auch Mitglied der künstlerischen Leitung des Theaters sei.

"Das Konzept sah vor, dass wir zusätzlich zu Ensemblemitgliedern des Schauspiels Laien in die Inszenierung einbinden wollten, mit denen wir, Vera Ring und ich, ausführliche Interviews geführt haben. Diese Interviews bilden den Text des Stücks." Es sei, so Horres, daher sehr verzerrend, wenn die Schauspielleitung nun auf einmal von 'unüberbrückbaren künstlerischen Differenzen' spreche.

(sle)

 

mehr meldungen

Kommentare  
Essen kündigt Regisseurin: das wäre eine tolle Aufführung geworden
Es ist schon sehr heftig und nicht zu verstehen!Die Arbeit hat einfach nur Spaß gemacht und es wäre, davon bin ich als Laie fest überzeugt,eine tolle Aufführung geworden.
Kommentar schreiben