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Schauspielerin Bibiana Zeller gestorben

18. Juli 2023. Die österreichische Schauspielerin Bibiana Zeller ist tot. Das berichtet unter anderem Die Presse. Sie starb demnach am Sonntag im Alter von 95 Jahren. 

Die am 25. Februar 1928 in Mauer bei Wien geborene Zeller begann ihre Schauspielkarriere 1951 am Theater in der Josefstadt, arbeitete anschließend als freie Schauspielerin, bevor sie 1972 ins Ensemble des Wiener Burgtheaters ging, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte. Hier schrieb ihr unter anderem Thomas Bernhard die Rolle der Wirtin in seinem "Theatermacher" wie auch die der Frau Liebig in "Heldenplatz" auf den Leib. Auch nach ihrer Pensionierung im Jahr 1999 stand sie am Burgtheater gelegentlich weiterhin auf der Bühne. 2005 spielte sie als Jedermanns Mutter im Salzburger "Jedermann".

Besondere Bekanntheit erreichte Zeller durch die Rolle der Ilse Kottan in der erfolgreichen TV-Krimiserie "Kottan ermittelt", die von 1976 bis 1984 produziert wurde. Auch im Kino war sie in mehreren Filmen zu sehen, zuletzt etwa 2016 in "Die Blumen von gestern" in der Regie von Chris Kraus. 2010 erhielt sie die Romy als Beliebteste Schauspielerin.

Bibiana Zeller war Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien und des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.

Die Presse würdigte Zellers "Subtilität, feine(n) Humor und (ihr) Gespür für Skurrilität". Das Burgtheater erklärte, man trauere um eine "scharfsinnige, weltoffene und subtile Künstlerin und Kollegin". 

(Die Presse / Burgtheater / jeb)

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Bibiana Zeller: Nicht zu ermessender Verlust
Allmählich gerät in Vergessenheit, dass es eine österreichische Theaterkultur gab, die sich fundamental von der deutschen unterschied. Maßgeblich dafür war die Verbannung des Hanswurst durch Gottsched und im Gegenzug das Wiener Volkstheater mit seinem Giganten Nestroy. Der wiederum hat einen ganz eigenständigen Schauspielertypus geschaffen, der bis ins 20. Jahrhundert bedeutende Repräsentanten hervorgebracht hat. Bibiane Zeller war eine der letzten großen Nestroy-Spielerinnen. Nachfolger*innen sind nicht in Sicht. Ohne sie stirbt das spezifisch österreichische Theater. Ein Verlust, den man in Hamburg oder Berlin nicht ermessen kann.
Bibiana Zeller: Hellwach und großartig
Bibiana Zeller war eine großartige, aber auch hellwache Schauspielerin: Sie spielte nicht nur in den Thomas-Bernhard-Uraufführungen "Der Theatermacher" (1985) und "Heldenplatz" (1988), sie spielte 1960 auf dem Tonhof in Maria Saal in einem der ersten Theatertexte Bernhards, nämlich in der Uraufführung des Kurzdramas "Die Erfundene" die Titelrolle, Regie Herbert Wochinz.
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