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Sebastian Hartmann plädiert für eine Aufhebung der Eintrittspreise
Kunst immer als Einladung verstehen
30. Dezember 2009. In einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung vom Dienstag hat sich der Intendant des Centraltheaters Sebastian Hartmann für kostenlose Theaterkarten ausgesprochen. "Ich würde mir eine viel schärfere Diskussion um Inhalte davon versprechen", sagt Hartmann in der LVZ.
"Bei Nichtgefallen von Theater reden einige gleich von Steuergeldvergeudung, woraufhin andere die Kunstfreiheit angegriffen sehen. Die Diskussion um künstlerische Inhalte schwebt dabei im Vakuum. Man würde sich viele Scharmützel sparen. Der Künstler könnte eine eigene Souveränität entwickeln, sich aber die Ausrede nicht mehr gönnen, zu sagen: Ich konnte nicht, ich musste ja ... " Hartmann, der Kunst immer als Einladung verstanden wissen will, erläuterte im gleichen Interview, das der Preis für das Studententicket von € 5,00 auf € 7,00 erhöht wurde. Hartmann äußerte sich nicht zu der offenen Frage, inwiefern freier Eintritt die Steuergeldvergeudungsdebatte zum Versiegen bringen kann, wenn bei wegfallenden Einnahmen durch Aufhebung von Eintrittsgeldern noch mehr Steuergelder vergeudet werden müssen.
(sle)
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ich verstehe den Sarkasmus in Ihrer Meldung nicht. Wieso nicht in Zeiten, in denen reale Finanz- und Kämmereipolitik nur noch absurd ist, eine nur scheinbar absurde Vorstellung zur realen Idee erklären? Und sei es auch nur eine Wunschvorstellung. Ich habe einen ähnlich oberflächlichen Kommentar wie den Ihren auch schon in der Thüringer Allgemeinen gelesen. Was Eintrittspreise, auch für Studenten, und deren Erhöhung angeht, so sollten Sie doch wissen, dass diese nicht von den Theatern selbst, zumal den städtischen, gemacht werden, sondern von den entsprechenden Gremien der Städte. Vielleicht entsteht Herrn Hartmanns Wunsch also gerade auf diesem Umstand, den Sie hier als Widerspruch in sich ausmachen wollen. Falsch gedacht und - wie so oft - zu kurz gedacht! Wenn ich Ihren sicher verkürzten Auszug aus dem Interview weiterhin richtig verstehe, dann geht es auch gar nicht darum, Theater nicht auch zukünftig durch Steuergelder zu finanzieren. Es ginge doch eher um eine grundsätzliche Umverteilung innerhalb der steuerfinanzierten Kultur, die u. a. auch eine Abschaffung von Eintrittspreisen durchaus möglich machen würde. Entsprechende Modelle aus Skandinavien und Großbritannien belegen das. Sie bevorzugen also ein Fortbestehen der derzeitigen, krisengeschüttelten Kulturfinanzierung, Herr/Frau "sle"? Dann fragen Sie doch u. a. mal die Theater Oberhausen, Mönchengladbach/Krefeld oder Wuppertal, wohin es sie gebracht hat. Vielleicht sollten Sie darüber mal ähnlich sarkastisch kurzkommentieren! Mir leuchtet das Plädoyer von Herrn Hartmann durchaus ein, auch wenn es sicher im Detail zu erörtern wäre. Aber besser als unsere derzeitige, ach so hochgelobte Subventionspolitik, die Kunst jederzeit zum politischen Spielball macht, ist es allemal. Beim nächsten Mal dann also doch etwas mehr nachdenken!
Mit freundlichen Grüßen
Torben Mockenbrock
Sehr geehrter Herr Mockenbrock,
Sie scheinen da etwas zu verwechseln: Der Text, auf den sich Ihre Anmerkungen beziehen, ist eine Meldung zu einem Interview von Sebastian Hartmann, kein Kommentar der Redaktion. Die Meldung gibt folglich wieder, was Sebastian Hartmann gesagt hat und weist auf eine offene Frage hin.
Herzlich, die Redaktion/dip
entschuldigen Sie, aber eine nicht als Zitation gekennzeichnete Äußerung wie
"Hartmann, der Kunst immer als Einladung verstanden wissen will, erläuterte im gleichen Interview, das der Preis für das Studententicket von € 5,00 auf € 7,00 erhöht wurde. Hartmann äußerte sich nicht zu der offenen Frage, inwiefern freier Eintritt die Steuergeldvergeudungsdebatte zum Versiegen bringen kann, wenn bei wegfallenden Einnahmen durch Aufhebung von Eintrittsgeldern noch mehr Steuergelder vergeudet werden müssen."
ist für mich ein Kommentar, und zwar ein unreflektierter, der dem Erscheinen nach von "sle" stammt. Also die bloße Wiedergabe einer anderweitigen Meldung ist Ihre Meldung nicht. Aber sei es drum, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich finde ja gut, dass es aufgegriffen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Torben Mockenbrock
Auf andere Weise falsch aber auch Ihr Totschlag-Argument, Herr Böhme, dass freie Eintritte in subventionierte Theater das Aus der Freien Szenen bedeuten würden. Der stiefmütterliche Umgang kommunaler Kulturpolitik mit freier Kultur findet bislang sowieso in einem Paralleluniverum statt, könnte aber in einer grundsätzlichen Preisreform auch neu strukturiert werden, durch eine Umverteilung der Bezuschussungen. Davon mal ganz abgesehen: So "Frei", wie sich Freie Szenen gerne sehen möchten, sind sie sowieso nicht, wenn es um öffentliche Gelder geht. Eine Preisreform steht ihnen am wenigsten im Weg.
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas aus L
Theater hat natürlich auch seinen Preis. Wenn ich den Preis aber zahle, darf ich als Rezipient auch etwas erwarten. Wenn diese Erwartungshaltung wegfällt, genügt auch mindere Qualität. Und das ist weder für das Theater noch für den Rezipienten gut.
Ich zahle deshalb gern!
Übrigens ist in England der Eintritt in alle großen staatlichen Gallerien kostenlos. Und dass da nur Schrott rumhängt, kann man wirklich nicht sagen.
vielen Dank für Ihren Kommentar, der mir aus der Seele spricht. Das Beispiel Großbritannien ist ein sehr gutes.
Ich behaupte meinerseits nicht, dass es 1:1 auf Deutschland und sein beinahe schon subventionsgeplagtes Kultursystem übertragbar ist.
Aber allein die Existenz alternativer und dabei funktionierender Modelle sollte doch ein Anreiz sein, sich damit auseinanderzusetzen.
Insofern ist es gut und bemerkenswert, dass das Thema jemand angestoßen hat. Dass er dafür teilweise wieder Hohn und Spott erntet, der mit der eigentlichen Frage nichts zu tun hat, ist nicht weiter wichtig. Das gehört zu Foren wie diesem wahrscheinlich dazu und qualifiziert alleine diejenigen ab, die ernsthafte Überlegungen zum Abbau persönlichen Frustes missbrauchen.
Die Sachfrage als solche ist aber zumindest einmal in die Runde geworfen worden. Das finde ich gut.
Mit freundlichen Grüßen
Torben Mockenbrock
hartmann ist ein intellektuelles desaster, wenn nicht schon eine witzfigur. in der tdz hat er noch die neoliberalen steuerpläne sloterdijks verteidigt und von steuerdiktatur gesprochen, als wäre er ein fdp abgeordneter. jetzt will er mit einer milchmädchenrechnung populistische schaumschlägereien verkaufen. er ist intendant, er kann jederzeit freien eintritt einführen. das peinliche problem ist nur, dass dennoch nicht mehr zuschauerInnen in sein theater kommen würden. wetten dass ?
ihr realitätsfremdes Keine-Zuschauer-Reklamieren vermittelt einen ziemlich genauen Eindruck davon, wer hier als "intellektuelles Desaster" durch den Zoll geht. Aber da Sie die Zuschauerstände ja so genau kennen, scheinen Sie ja noch immer ein Zuschauer zu sein. Wie lebt es sich in der Schizophrenie?
publikumsbeschimpfung, macbeth, arsen und spitzenhäubchen, idioten, sämtliche stücke in der scala, für die man schmerzensgeld bekommen müßte.... das habe ich gesehen in leipzig und bin bedient....
nein, kein linientreues theater will ich.... aber mit hausphilosophisch aufgemotzten intellektuell-möchtegern-inszenierungen bekommt man das publikum auch nicht, wie man in leipzig sieht... das publikum ist klüger und anspruchsvoller...
die hetze betreiben sie,mein lieber,und zwar gegen andere,die nicht ihrer meinung sind.man könnte meinen,sie schreiben im auftrag des hauses.
ich habe im großen haus in halbvollen vorstellungen gesessen,in der scala sind vorstellungen aufgrund der nicht vorhandenen zuschauer ausgefallen, ich saß mit verlorenen zehn anderen zuschauern in einem stück,dessen titel mir zu recht entfallen ist (das stück mit dem nacktmull), davon ist die hälfte während der vorstellung gegangen...auch,wenn ihnen alles gefällt,was sich im centraltheater abspielt, ist es doch sehr verblüffend und spricht für sich,wenn sie weiterhin behaupten, dass das theater in leipzig blüht und gedeiht und die auslastung grandios ist. das sind nämlich pauschale falschaussagen,mein lieber, auch wenn sie gern vor der wahrheit die augen verschließen mögen. hnerzlichst.
Was die ernstzunehmenden Kommentare zum Eintrittspreise-Thema angeht, so würde ich gerne mit anderen detaillierter diskutieren, wie ein alternatives Preismodell aussehen könnte. Es bleibt doch noch genauer auszuformulieren, wie es wirklich aussehen könnte.
hier geht es nicht um linientreu....sie lesen nicht genau,sondern hauen nur mit dem holzhammer drauf...schade....und verschonen sie uns mit ihrer sozialistischen vergangenheit...D A S interessiert nun wirklich niemanden hier. herzlichst
ach,und wenn sie am haus arbeiten,wie sie ironischerweise schreiben,so wissen sie doch selbst am besten,wo das problem liegt und welche halbvolle vorstellungen ich meine. herzlichst
Zehn Karten kosten übrigens 100 Euro. Ist also schon fast kostenlos.
das ist ja beschämend.
ich hatte beide Seiten angesprochen.
Wie kommen Sie zu der Empfindung, dass Sie sich anders verhalten als die von Ihnen angebellte Gegenseite. Ihre mehrfach assoziativ wiedergekäute "Seilschaften-Kampagne" ist letztlich noch peinlicher als Beitrag 6. Und der strotzt schon vor Dummheit und Intoleranz.
@ topic
In Osteuropa ist es in vielen Städten verbreitet, dass man ohne Eintritt zu bezahlen ins Theater kann. Dort haben die Menschen aber w i r k l i c h wenig Geld. In D, wo fast jede Kinokarte 10 Euro verschlingt, sollte der im Moment übliche Obulus für Theater möglich sein.
Worüber ich immer wieder lächeln muss, ist der Terminus "Enttäuschung" mit dem hier in den Threads oft hantiert wird. Was ist Stadttheater? (Dummerweise.) Eine Dienstleistung, gewiss, aber vor allem ist das System eine "Ermächtigung", ein Freibrief. Früher war Engel "Gott". Ganz schön lange. Jetzt ist es Hartmann. Wunderbar. Und/oder meinetwegen. Ein Intendant zieht weiter - und der "roll back" wird stattfinden. Auch das kein Grund, sich zu erregen. Theaterreisen sind ohnehin interessanter als abends mal schnell ins Stadttheater um die Ecke, wo man fast immer weiß, was einen erwartet.
Ich sprach, schrieb deutlich von STADTtheater. Und in Klammern ergänzte ich "dummerweise". Meinte Subventionen, Zuschauererwartungen und nicht zuletzt Politiker, die hyperventilieren, wenn es nicht läuft wie man es sich "erwartet" hatte.
Ich selbst habe wenig bis keine Erwartungen an ein solches System. Siehe oben (die Götter mit der Deutungshoheit über Repertoire und Ästhetik). Und trotzdem (und nochmal): 5 - 16 Euro ist mir der - unregelmäßige - Besuch wert. Im Zweifel ist mir dabei Kunst oder eine gewisse Relevanz (für mein eigenes Leben, verzeihen Sie "Castörfchen") lieber als "Theater muss sein".
btw
Bin kein Kollege. Und pekuniär wohlhabend schon gar nicht.
"Enttäuschung kann auch Täuschung sein" (Eugen Drewermann)
nachhilfe in idiotie leisten sie hier seit beginn der kommunikation.
Da stellt mittlerweile die halbe Republik den jüngsten Theaterabenden am Centraltheater Bestnoten aus, von nachtkritik über die Süddeutsche Zeitung bis zu TAZ und Berliner Zeitung. Und selbst die "Welt" bestätigt in ihrem Grebe-Verriss, dass die Leipziger zu den derzeit bemerkenswertesten Ensembles in Deutschland gehören.
Nur die Macher selbst scheinen nicht auf ihre Kraft zu vertrauen und geben sich hier unter kosmonautischen Pseudonymen unnötigen Scharmützeln hin. Es möge aufhören! Bitte wieder mehr Inhalt, weniger For(u)m! Weniger Trollshow!