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Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier erhält den Herbert-Riehl-Heyse-Preis 2011
Leicht und doch gewichtig
Frankfurt am Main, 6. April 2011. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (6.4.2011) meldet, erhält Gerhard Stadelmaier, der für Theater und Theaterkritik zuständige Redakteur selbiger FAZ, den diesjährigen Herbert-Riehl-Heyse-Preis. Der mit 10 000 Euro dotierte Journalistenpreis, den die Gesellschafter des Süddeutschen Verlages 2003 gestiftet und 2005 erstmals vergeben haben, wird alle zwei Jahre verliehen. Ausgezeichnet werden, laut Ausschreibungskriterien, "ein politischer Essay, ein Kommentar oder ein nachdenklicher Aufsatz", der in einer deutschsprachigen Zeitung oder Zeitschrift erschienen ist.
Stadelmaier erhält den Preis für seinen am 28.8.2010 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienenen Essay Stuttgart als geistige Lebensform, in dem er anhand des Stuttgarter Leuze-Bads den bürgerlichen Widerstand gegen das Projekt "Stuttgart 21" analysiert. "Auf dramaturgisch und sprachlich originelle Weise beschreibe Stadelmaier, so die Jury, den Protest, und die 'leichte und doch gewichtige' Erzählweise stehe in der Tradition des Journalisten Riehl-Heyses, der bis zu seinem Tod 2003 die 'Süddeutsche Zeitung' mitgeprägt habe", zitiert die FAZ die Entscheidung.
Die Laudatio zur Preisvergabe am 4. Mai 2011 wird Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble halten.
(FAZ / www.journalistenpreise.de / chr)
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Oder Ihr Webdesigner macht einen Vorschlag, weil das dann ja die vorherrschende Farbe im Forum wäre.
Wer sind die Klügsten im ganzen (Nachtkritik)Land?
Jedoch, Eitelkeit bereichert. - "Wie arm wäre der menschliche Geist
ohne die Eitelkeit! So aber gleicht er einem wohl-gefüllten und immer neu sich füllenden Warenmagazin, welches Käufer jeder Art anlockt: alles fast können sie finden, alles haben, vorausgesetzt, daß sie die gültige Münzsorte (Bewunderung) mit sich bringen."
Sehe ich eigentlich auch so. Neid, Eitelkeit und Sucht nach Anerkennung, damit wäre die Menschheit hinreichend beschrieben. Aber wer ist denn frei davon? Sind Sie es? Ist es Stadelmaier? letztendlich ist aber alle Bewunderung und Anerkennung nur Katzengold, wertlos und vergänglich.
Es ist alles eitel
Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reist jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden:
Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was itzt so pocht und trotzt ist Morgen Asch und Bein
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.
Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles dies, was wir für köstlich achten,
Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind't.
Noch will was ewig ist kein einig Mensch betrachten!
Andreas Gryphius
Nun, das ewige Leben nach dem Tod gibt es wahrscheinlich nicht und ich würde auch nicht darauf wetten. Wir leben auch nicht mehr in den Zeiten des Barock, aber manch einer glaubt schon noch ein Fürst zu sein, mit Thron im Parkett, Reihe 6, mitte.
„Ohne Eitelkeit gibt es kein Schreiben. Egal, ob Autor oder Kritiker - Eitelkeit muss dabei sein. Sonst entsteht nichts.“ Marcel Reich-Ranicki
Bewusstsein ist alles. Neid, Eitelkeit und Sucht nach Anerkennung
gehören doch zu den "leichten" Sünden.
Wer sich davon befreien kann, befreie sich!
Wie wunderbar ist doch Gryphius als Dichter!
Noch will was ewig ist kein einig Mensch betrachten! -
und wenn Sie Herr Kaltbader feststellen, dass es das ewige Leben nach dem Tode für Sie nicht gibt, und wenn Sie nicht darauf wetten wollen, müssen Sie zusehen, alles aus diesem Leben heraus-zu-holen - warum? - wegen der Kürze des Lebens.
Jetzt lacht das Glück, bald rollt und grollt der Donner
die Beschwerden... (frei nach...)
Nein, ich muss dem Reich-Ranicki widersprechen:
Auch mit weniger Eitelkeit entsteht etwas.
Wenn sie zu sehr hervor-gekehrt wird beim Schreiben, ist es ein Brechmittel, denn
Der eitlen (Schreib)Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehen.
und
Noch will was ewig ist kein einig Mensch betrachten(schreiben).
Ein Großteil von Neid, Eitelkeit und Sucht nach Anerkennung
bewirkt Kritik, und ist, so scheint es, nicht von ihr zu trennen.
Aber es gibt auch ein anderes, nicht so betont kritisches Schreiben.
Itzt hätt ich bald auf Goethen doch vergessen:
Was g l ä n z t ist für den Augenblick geboren,
das E c h t e bleibt der Nachwelt unverloren.
Also das "Echte", darum geht es, Herr Kaltbader in der Literatur.
Man unterscheide also die neidvollen, eitlen und anerkennungssüchtigen Tages-Autoren (die wir hier auch alle sind), von den wenigen "Echten".
"Denn das was ewig ist will ich betrachten",
oder die schlechte Nichtigkeit,
als Schatten, Staub im Wind der Zeit...
(oder so ähnlich)