Gestört und gebraucht

Dessau, 17. September 2014. Generalintendant André Bücker verlässt 2015 nach sechs Jahren Amtszeit das Anhaltische Theater Dessau. Auf den jetzt neu ausgeschriebenen Intendanzposten ab der Saison 2015/2016 wolle er sich nicht bewerben. "Es ist ganz klar, dass man mich hier nicht haben will", sagte Bücker der Mitteldeutschen Zeitung (online 16.9.2014). Er sehe in diesem Verfahren "keine Chance" für sich.

Die Dessauer Stellenausschreibung ist laut der Mitteldeutschen Zeitung bereits auf Kritik gestoßen. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Oktober 2014; mit einer Entscheidung des Stadtrats wird für Dezember oder Januar gerechnet. Das lässt ungewöhnlich wenig Vorlaufzeit für den Neustart der Intendanz. Die Saison 2015/2016, die bereits jetzt geplant werden müsse, drohe zur "Übergangsspielzeit" zu werden, zitiert das Blatt die bündnisgrüne Landtagsabgeordnete und Stadträtin Cornelia Lüddemann. Laut Website des Anhaltischen Theaters sind auch die Stellen des Generalmusikdirektors und des Chorleiters neu ausgeschrieben.

André Bücker sieht sich als Opfer einer "Kampagne", wie er der Mitteldeutschen Zeitung sagte. Der Spielzeitabschluss 2013 sei erfolgreich gewesen (mit Einnahmensteigerung über den Erwartungen). Aber Inszenierungen wie die Junkers-Saga oder Beggar's Opera oder "die laute Kritik an der Landesregierung" könnten dem Intendanten "zum Verhängnis geworden" sein, legt der Bericht der Zeitung nahe. Dazu Bücker: "Ein Theater, das keinen stört, das braucht keiner."

(Mitteldeutsche Zeitung / chr)

 

Zur Lage in Sachsen-Anhalt: Den Umgang des Landes Sachsen-Anhalt mit seiner Kultur fasste Matthias Schmidt zusammen, woraufhin Kultusminister Stefan Dorgerloh auf dieser Seite mit einem Text antwortete.

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