Dreiköpfiges Gremium

8. April 2015. Neil MacGregor, seit 2002 Direktor des British Museum in London, ist zum Leiter der Gründungsintendanz für das Humboldtforum im rekonstruierten Berliner Schloss  berufen worden. Das teilte die Bundesregierung mit. Kulturstaatsministerin Monika Grütters habe den 68-Jährigen am heutigen Mittwoch offiziell berufen.

Der 1946 in Glasgow geborene MacGregor, der von 1987-2002 die Londoner National Gallery geleitet hat, gilt als einer der international renommiertesten Museumsleiter. Erst vor wenigen Jahren schlug er ein Angebot des New Yorker Metropolitan Museum of Art aus, wie Die Welt berichtet. Spiegel Online zufolge will MacGregor seine Tätigkeit als Direktor des British Museum Ende 2015 niederlegen. Neben der Beratungsarbeit in Berlin will er, so Spiegel Online weiter, jedoch weiter für die BBC tätig sein sowie für ein Museum im indischen Mumbai.

MacGregor, der an der Universität Oxford u.a. Deutsch studierte, gilt als ausgewiesener Kenner der deutschen Kultur. 2010 erhielt er den ersten Internationalen Folkwang-Preis, der vom Museumsverein des Museum Folkwang in Essen verliehen wird. Im Mai 2015 wird er von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung den Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland erhalten.

Unter MacGregors Leitung soll, wie es in der Berufungsmeldung weiter heißt, die Gründungsintendanz ab Oktober 2015 für zunächst zwei Jahre inhaltliche Schwerpunkte für das Humboldtforum entwickeln. Neben MacGregor gehören dem insgesamt dreiköpfigen Gremium auch Horst Bredekamp, Professor für Kunstgeschichte an der Humbold-Universität, sowie der Archäologe Hermann Parzinger an. Parzinger leitet seit 2008 die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Museumsexperten soll nach dem Willen der Bundesregierung die Gründungsintendanz unterstützen und könnte später zu einem Wissenschaftlichen Beirat für das Humboldt-Forum werden.

Das Humboldtforum soll voraussichtlich 2019 eröffnet werden. Nutzer werden die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Universität und das Land Berlin sein.

( sle)

 

Mehr zu Neil MacGregor auf nachtkritik.de: Sein Buch Shakespeares ruhelose Welt wurde von Dirk Pilz besprochen.

 

 

Kommentare  
Neil MacGregor ans Humboldtforum: Besitzstandswahrung
In der Diskussion um die Berufung von Dercon an die Volksbühne ist es bezeichnend, dass kein Schwein die Meldung MacGregor werde Chef des Humboldtforums kommentiert hat. Hier interessiert sich keiner für Inhalte. Es hat auch keiner Ahnung davon. Vielmehr geht es um Besitzstandswahrung. Angst davor, nicht für die Zukunft geschaffen zu sein. Ganz menschliche, aber auch zutiefst reaktionäre Empfindungen. Hoffe, Renner lässt sich vom Mief nicht seine hellen Visionen vernebeln.
Neil MacGregor ans Humboldtforum: Stillhalten
@1: Nun, das ist in der Tat bezeichnend, aber weniger für das von Ihnen postulierte Desinteresse für Inhalte, sondern für die Tatsache, dass das Humboldt-Forum noch nicht einmal steht, aber die Volksbühne ein seit 100 Jahren bespieltes Theater(!) ist und wir uns hier auf einer Theaterplattform befinden, liebe/r Prove.

Herr Renners Visionen sind in der öffentlicher Diskussion nun wohl eher als Stillhalten zu bezeichnen. Oder hat er sich (jenseits einer lamoryanten PM zu Peymann) hinsichtlich seiner Visionen geäußert?

Liebe/r Prove, der Mainstream kommt. Darüber sind wir uns hoffentlich einig. Mir ist der Mief lieber, wenn er künstlerisch überzeugt. Und diesen Schutzraum braucht Kunst (statt Kommerz).
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