Barbarians - Bei den Berliner "Foreign Affairs" lässt die Hofesh Shechter Company den Menschen aus dem Urdunkel ins gleißende Licht tanzen
Wo ist der Thrill?
von Christian Rakow
Berlin, 3. Juli 2015. Harte Schnitte hält so ein Festivalabend bei den "Foreign Affairs" bereit. Da trippelt man gerade noch still aus der Box mit dem puristischen Erzähltheater von Forced Entertainment (das seit nunmehr einer Woche im Livestream auf nachtkritik.de gecovert wird). Und dann plötzlich: große Bühne, Nebelschwaden, Suchscheinwerfer, hämmernde Beats, Industrial Noise. Willkommen im Tanztheater von Hofesh Shechter.
You Are My Destiny (lo stupro di Lucrezia) - Angélica Liddell präsentiert bei Foreign Affairs in Berlin ihre Deutung der Vergewaltigung der Lucrezia
Schändung auf dem Markusplatz
von Christian Rakow
Berlin, 30. Juni 2015. Auf Postkarten sieht man den Markusplatz Venedig mitunter von Wasser überflutet. Wasser, das, so ahnt man, den Unrat des Tages verdeckt: zertretene Weintrauben, Tücher, hingeworfenes Spielzeug. Nur hocken auf solchen Karten für gewöhnlich nicht zehn gut trainierte Männer, wie unter Geburtswehen keuchend, an der Wand des Dogenpalasts. Und auch eine Bestattungslimousine mit geflügeltem Kuscheltier auf dem Dach schwebt eher selten vorüber. Das alles sieht man nur auf dem Markusplatz, wie Radikalperformerin Angélica Liddell ihn ins Haus der Berliner Festspiele gebaut hat, für die "Foreign Affairs"-Deutschlandpremiere von "You Are My Destiny (lo stupro di Lucrezia)".
Das Kongo Tribunal - In den Berliner Sophiensaelen langt Milo Rau in die düstere Wirklichkeit der globalisierten Wirtschaft
Mit allen Merkmalen eines Massenverbrechens
von Sophie Diesselhorst
Berlin, 26. bis 29. Juni 2015. Zum Schluss spricht der "Vorsitzende des Tribunals" Jean-Louis Gilissen. Er hat die drei Tage der "Berlin Hearings" des "Kongo Tribunals" von Milo Rau in den Sophiensaelen bisher vor allem damit verbracht, würdevoll in den Saal zu schreiten und mit sonorer Stimme und dem Holzhämmerchen des Richters einen korrekten Ablauf des Prozesses zu organisieren. Es hat sich einiges in ihm aufgestaut. Nun ergreift er das Wort und hebt in einer (zumindest in der deutschen Übersetzung des französischen Originals) nicht besonders stringenten, doch sehr emotionalen Rede auf die Bedeutung dieser Veranstaltung ab, die am Beispiel der jüngeren Geschichte des Kongo offengelegt habe, dass der Modus operandi der Weltwirtschaft "alle Merkmale eines Massenverbrechens" habe. Wir alle seien mitverantwortlich und müssten uns dieser Verantwortung stellen.
Der neue Himmel - Nolte Decar verwirren bei den Autorentheatertagen des Deutschen Theaters Berlin
Huuuuch!!!???
von Michael Laages
Berlin, 26. Juni 2015. Im Ernst, und kurz und grob: Text und Inszenierung wären jedes für sich kein Wort weiter wert. Aber "Der neue Himmel", das szenische Geschreibsel der Herren (Jakob) Nolte und (Michel) Decar, nahm offenkundig die Hürde der Jury-Auswahl für die Autorentheatertage am Deutschen Theater in Berlin. Apropos Jury: Das theatertreffen-typische Jury-Bashing zum Finale sollte jetzt dringend auch hier eingeführt werden... Außerdem übergab die Leitung von Bühne und Festival die Uraufführung zum Finale des Neue-Stücke-Marathons mit Sebastian Kreyer einem noch jungen Regisseur, der sich schon an einigen Bühnen (Bonn, Bremen, Hamburg) bewährt zu haben schien. Und weil beides nun mal so ist, muss bedauerlicherweise doch noch Text und Lebenszeit auf diese polternd-präpotente Peinlichkeit verwendet werden.
Regie: Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel
Regie: Hakan Savaş Mican
Regie: Vorschlag:Hammer
Regie: Dirk von Lowtzow und René Pollesch
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