"Sprechen Sie über Meinungsfreiheit"

21. Januar 2016. 100 Künstler_innen, Medienschaffende und Wissenschaftler_innen haben am Donnerstag einen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschickt, in dem Merkel – am Vortag der deutsch-türkischen Regierungskonsultationen – dazu aufgefordert wird, die türkische Regierung bei dem Treffen auf die Aggression und die vielen zivilen Opfer im Südosten des Landes anzusprechen sowie Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit in der Türkei einzufordern. Darauf macht das Maxim Gorki Theater mit einer Pressemitteilung aufmerksam.

Im Wortlaut heißt es in dem Schreiben: "Sprechen Sie am Freitag über Zeynep Taskin, Esref Erdin, Suphi Sarak und all die anderen Opfer der Aggression im Südosten der Türkei. Sprechen Sie über Meinungsfreiheit. 27 türkische Akademiker_innen wurden vergangene Woche festgenommen, weil sie einen Friedensaufruf unterzeichnet haben, gegen viele andere wurden Disziplinarverfahren eingeleitet. Can Dündar, Chefredakteur der Tageszeitung 'Cumhuriyet', sitzt im Gefängnis, weil er kritisch über die türkische Regierung berichtet hat. Er ist nur einer von vielen Fällen. Laut Amnesty International wurden syrische Flüchtlinge in der Türkei rechtswidrig inhaftiert und nach Syrien abgeschoben. Sprechen Sie am Freitag auch darüber."

Die Türkei sei als Partner für Deutschland und Europa unerlässlich. "Im Kampf gegen Terror ebenso wie bei dem Bemühen, den vielen Millionen geflüchteten Menschen in der Region eine Perspektive zu ermöglichen." Partnerschaft könne jedoch nicht bedeuten, bei Menschenrechtsverletzungen wegzusehen.

Zu den Unterzeichner*innen zählen Shermin Langhoff, Matthias Lilienthal, Amelie Deuflhard, Sebastian Nübling, Falk Richter, Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel von Rimini Protokoll sowie theater-externe Prominenz wie André Schmitz, Fatih Akin oder Navid Kermani.

Der gesamte Offene Brief steht auf der Seite von change.org zur weiteren Unterzeichnung.

(Maxim Gorki Theater / sd)

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Kommentare  
Offener Brief zur Türkei: Nachfrage
Die türkischen Akademiker haben aber nicht über change.org zum Frieden aufgerufen und um Solidarisierung per Unterschrift gebeten? Wie haben die das zuerst als Aufruf gemacht??
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