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Demonstration für Stephan Märki in Weimar
Gestern auf dem Theaterplatz
Weimar, 6. Oktober 2008. Wie die Thüringer Allgemeine berichtet, demonstrierten am vergangenen Freitag in Weimar mehrere hundert Menschen für den Intendanten des Deutschen Nationaltheaters (DNT) Stephan Märki. Am Tag zuvor war bekannt geworden, dass die Stadt seinen Vertrag, der 2010 ausläuft, darüber hinaus nicht mehr verlängern will.
Etwa fünfhundert Menschen (der Veranstalter sprach gar von tausend Teilnehmern) versammelten sich der Meldung zufolge nun gestern auf dem Theaterplatz, wo ansonsten der Tag der Deutschen Einheit begangen wurde, traten lautstark für eine Vertragsverlängerung ein und forderten die Abwahl des SPD-Oberbürgermeisters Stefan Wolf, da er dem Ruf der Stadt nachhaltig geschadet habe.
Bei einer Pressekonferenz am Samstag (ein rares Ereignis im routiniert ablaufenden Politik-Betrieb, der Wochenenden sonst sorgsam frei hält) erteilte Wolf den Rücktrittsforderungen naturgemäß eine Absage und beklagte seinerseits einen großen Ansehensschaden für Weimar durch die "Kampagnen um die Person Märki". Immerhin ist der Weimarer OB mittlerweile zu Gesprächen mit Märki bereit, ohne jedoch grundsätzlich von seiner Position abzurücken.
Zusammen mit drei weiteren städtischen Vertretern von SPD und CDU im DNT-Aufsichtsrat warf er Märki mangelnde Gesprächsbereitschaft über die Finanzen des Hauses vor. "Die Zukunft des Hauses ist langfristig nicht gesichert", sagte Wolf am Samstag in Weimar. So gebe es aktuell eine Deckungslücke im Etat des DNT von 1,3 Millionen Euro und die Zukunft des Hauses über 2014 hinaus, sei völlig ungeklärt. Wolf zufolge soll jetzt der Träger des Weimarpreises 2008, Kirchenmusiker Klaus-Jürgen Teutschbein, zwischen beiden Seiten zu vermitteln versuchen.
Derweil argwöhnt die Kommentatorin Frauke Adrians in der Thüringischen Allgemeinen (6.10.), dass möglicherweise die Vertreter des Landes Thüringen – eingefleischte Gegner Märkis, seit der ihnen einen Strich durch die fast schon besiegelte Fusion der Theater von Weimar und Erfurt gemacht hatte – eine Intrige gegen Märki gesponnen hätten. Demnach sollen die Landesvertreter im Aufsichtsrat des DNT nur für Märki gestimmt haben, um in der Öffentlichkeit unschuldig da zu stehen. Zuvor aber hätten sie sichergestellt, dass die städtischen Vertreter ihre Sperrminorität nutzen würden, um gegen die Vertragsverlängerung des Intendanten zu votieren.
Wobei die städtischen Vertreter wiederum bestreiten, überhaupt grundsätzlich gegen die Verlängerung von Märkis Vertrag eingestellt zu sein. Lediglich, so berichtet Michael Helbing in der Thüringer Allgemeinen (5.10 ), sei es darum gegangen, Märkis Vertrag nicht ohne vorherige inhaltliche Diskussion zu verlängern. Auf einen solchen Passus habe sich die Landesseite aber nicht einlassen wollen. "Wir wollen die inhaltliche Debatte erzwingen," erklärte, laut Helbing, CDU-Kreischef Peter Krause. Dafür gebe es erheblichen Bedarf, aber Märki weigere sich, mit der Stadt über die Zukunft des Theaters zu reden.
(sle/jnm)
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