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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 14. Juli 2011 – Nicolas Stemann spricht im Interview mit der FR über seine neunstündige "Faust"-Inszenierung

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Mit dem Knie denken

14. Juli 2011. In zwei Wochen wird Nicolas Stemanns neunstündige Faust-Inszenierung in Salzburg Premiere haben, aber von Druck oder Aufregung keine Spur im Interview mit Peter Michalzik in der Frankfurter Rundschau und der Berliner Zeitung (14.7.2011). Er und die Schauspieler beschäftigen sich jetzt seit einem Jahr mit dem Stück. "Es gab zwei Arbeitsphasen à zwei Monate. Das ist nicht sehr viel bei zwei Stücken. Dass sich das über einen so langen Zeitraum erstreckt, kommt meiner Art zu arbeiten aber sehr entgegen", so Stemann.

Presseschau vom 9. Juli 2011 – Marina Abramovic über Schmerz, Privatleben und ein Institut, das sie kommendes Jahr gründen wird

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Schmerzen müssen sein

9. Juli 2011. "Ich glaube, der Stellenwert der Performance-Art an sich ändert sich gerade, sagt Marina Abramovic im Gespräch mit Katja Huber (taz, 9.7.2011): "Jedes Mal, wenn es der Wirtschaft schlecht geht, werden die Performer wieder lebendig. Performen kostet eben lächerlich wenig, fast nichts. (...) Mit der Finanzkrise und dem Kollaps des Kunstmarkts hat sich die Vorstellung von Kunst als Ware wieder extrem relativiert. Plötzlich ist wieder wieder klarer, dass es bei Kunst nicht nur um Geld geht."

Presseschau vom 9. Juli 2011 – Dieter Dorn verabschiedet sich als Intendant aus München

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Nachglühen

9. Juli 2011. Dieter Dorn beendet seine Ära in München, nach 35 Jahren. Erst war er Theaterleiter an den Kammerspielen, ab 2001 dann Intendant am Staatsschauspiel. Für nachtkritik.de hat Gabriella Lorenz auf die Dorn-Jahrzehnte geschaut.

Presseschau vom 8. Juli 2011 – Gerhard Stadelmaiers Saisonausblick in der FAZ

Platzhirsche, Bürgerchöre, Mangelware

8. Juli 2011. Schon vor zwei Tagen war in der Frankfurter Allgemeinen (6.7.2011) Gerhard Stadelmaiers jährlicher, rundumschlagender Saisonausblick zu lesen. Stadelmaier zählt darin zu Beginn Projekte auf, bei denen die Theater Bürger oder ähnliche Menschen aus dem wirklichen Leben auf ihren Bühnen präsentieren wollen.

Presseschau vom 6. Juli 2011 – Bernd Stegemann analysiert in der Berliner Zeitung den Zustand des deutschen Stadttheaters

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Die nächste Innovation

6. Juli 2011. "Erhaltet das Stadttheater!", ruft Bernd Stegemann, Chefdramaturg an der Berliner Schaubühne, in der Berliner Zeitung (6.7.2011). "Diente das Stadttheater von seinem Ursprung her der abendlichen Unterhaltung, die der bürgerlichen Selbstvergewisserung und Emanzipation aufhelfen sollte", schreibt Stegemann, "so wird es mit der Erfindung des Regisseurs im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einer Manufaktur, die sich ganz den Intentionen desselben zu fügen hat."

Presseschau vom 6. Juli 2011 – Die taz interviewt eine der Besetzerinnen am Teatro Valle in Rom

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Von unten gewachsen

6. Juli 2011. Das renommierte Teatro Valle in Rom ist besetzt, nachtkritik.de berichtete letzte Woche darüber. Jetzt hat Tom Mustroph für die taz (6.7.2011) mit einer der Besetzerinnen gesprochen, die Maddalena heißt, als Künstlerin und Wissenschaftlerin in Rom arbeitet, ihren Nachnamen aber nicht nennen mag. "Wir sind ein Kollektiv", sagt sie.

Presseschau vom 5. Juli 2011 – Johan Simons über den Kulturhass in den Niederlanden

Ich bin überzeugt, es wird Unruhen geben

5. Juli 2011. Intellektuellen und Künstlern schlage in den Niederlanden im Augenblick regelrechter Hass entgegen, sagt Johan Simons in einem Interview mit Jenny Hoch auf Welt-Online. "Es herrscht ein Klima, in dem man besser nicht sagt, dass man Künstler ist oder über 100 Bücher gelesen hat. Dass ein Wilders über den Protestmarsch gegen die Kürzungen sagen kann, daran sähe man doch, dass Künstler nichtsnutzig seien, weil sie ja sonst gar keine Zeit zum Demonstrieren hätten, das ist sehr bedenklich." Der Rechtspopulist Geert Wilders hatte kürzlich die Kultur darüber hinaus als "linkes Hobby" bezeichnet.

Presseschau vom 4. Juli 2011 – Andreas Rossmann über die Sparpläne in Bonn und den erklärten Rückzug des Intendanten Klaus Weise

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Doppelter Affront

4. Juli 2011. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (4.7.2011) äußert Andreas Rossmann Verständnis für den erklärten Rückzug des Bonner Intendanten Klaus Weise nach der Saison 2012/13: "Ein Intendant gibt auf. Nicht, weil er keinen Erfolg – die Platzausnutzung beträgt 78 Prozent – oder ein besseres Angebot hätte, sondern, weil er einsehen muss, dass die Stadtoberen das Theater bereits aufgegeben haben". Dieses solle mehr als die Hälfte im Bonner Kulturhaushalt insgesamt geplanten Kürzungen beitragen und habe noch dazu die Auflage, nur zeitlich befristete Stellen abzubauen sowie die Kammerspiele Bad Godesberg, deren Schließung 1,8 Millionen Euro einsparen würde, zu erhalten. Die meisten unter diesen Bedingungen kündbaren Stellen fallen in den künstlerischen Bereich, träfen also Sänger, Schauspieler, Dramaturgen, Chor-Mitglieder.

Presseschau vom 30. Juni 2011 – Helmut Schödel schreibt im Freitag über die neue Restauration in der Wiener Kultur

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Als der Burgdirektor so berühmt wie der Bundeskanzler war

30. Juni 2011. Im Freitag (30.6.2011) erklärt Helmut Schödel lustvoll klagend, dass in Wien die Restauration herrsche: "Der Glanz verblasst. Die Profiteure obsiegen. Die Profiteure bestimmen." Vorbei die Zeiten als Ursula Pasterk das Kulturmagistrat leitete und keine Arbeitskreise brauchte, um Entscheidungen zu treffen. "Peymanns Pressekonferenzen und Hausmitteilungen sorgten ständig für Aufreger. Es war eine kurze, gute Zeit, in der Wien eine offene Stadt war."

Presseschau vom 30. Juni 2011 – Die taz beklagt die Theatertendenz zur Show

Monoperspektivische Sittlichkeit

30. Juni 2011. "Mehr Show" macht Alexander Haas in der tageszeitung bei der Programm-Lektüre des diesjährigen Impulse-Festivals aus: "Begonnen hat der Trend mit der Ausdifferenzierung des postdramatischen Theaters Ende der 90er Jahre und mit dokumentarischen Formaten, die im Anschluss entstanden. Mit den diesjährigen Impulse-Einladungen an Gruppen und Künstler wie das Hamburger Punk- und Performancekollektiv HGich.T oder die Eloctroclash-Musikerin und (seit einiger Zeit) Theatermacherin Peaches scheint sich die Entwicklung noch einmal zugespitzt zu haben."

Presseschau vom 29. Juni − Die taz über Komödien und ihre Autoren

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Wie eine Wolke über den Figuren

In einem für taz-Verhältnisse sehr langen Artikel (28.6.2011) setzt sich Tobi Müller mit der Komödie, ihrer idealen Machart, den Komödienautoren und ein wenig auch mit der Langen Nacht der Autoren auseinander, die den Abschluss der Autorentheatertage am Deutschen Theater Belrin bildeten.

Presseschau vom 26. Juni 2011 – Claus Peymann klagt in der Berliner Morgenpost über die Diktatur des Nichtkönnens

Aussortiert wie Leichen

26. Juni 2011. "Ich glaube, ich bin gescheitert", bekennt Claus Peymann in einem Interview mit der Berliner Morgenpost. Denn eigentlich sei er 1999 nach Berlin gekommen, um den hier ansässigen Barbaren Nachhilfeunterricht in Sachen Theaterliebe zu geben. Umsonst! Stattdessen führe der Jugendwahn mittlerweile dazu, "dass die Alten einfach aussortiert werden wie Leichen. Dadurch hat sich eine Diktatur des Nichtkönnens verbreitet."

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