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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 12. November 2017 – Die Welt stellt dem Hamburger Thalia Theater kein gutes Zeugnis aus

Wo sind die starken Handschriften?

12. November 2017. In der Welt nimmt Stefan Grund die Vertragsverlängerung von Thalia-Intendant Joachim Lux zum Anlass, ein Ranking für die Hamburger Kulturszene zu erstellen. Und da sieht es nicht gut aus fürs Thalia Theater: Nach Elbphilharmonie, Staatsoper, Deutsches Schauspielhaus und Kampnagel landet es in Grunds Liste auf dem fünften und letzten Platz der großen kulturellen Einrichtungen.

Presseschau vom 6. November 2017 – Berichterstattung zum 10-jährigen Jubiläum von nachtkritik.de

Zuschauernähe oder Insidergekreisel?

6. November 2017. Für die Frankfurter Allgemeine (4.11.2017) steht nachtkritik.de "in einem krassen Gegensatz zur traditionellen Theater-Berichterstattung". Redakteur Simon Strauß sieht durch das Online-Feuilleton "den Abbau regionaler Theater-Berichterstattung kompensiert". Das Portal habe es geschafft, "die sogenannten Debatten des Betriebs auf ihre Seite zu ziehen", fragt sich jedoch, ob das tatsächlich "zu besonderer 'Zuschauernähe' oder nicht viel eher auch zu einer gehörigen Portion Insidergekreisel führt?" Schließlich bekomme man "die großartige Chance, einen Leser durch Text und Thema zu locken, der sonst mit dem Theater gar nichts am Hut hat, (…) nur im – durch seine verschiedenen Facetten überraschenden – Feuilleton einer Zeitung. Das den Laien abschreckende 'Expertentum' findet nämlich mittlerweile nicht mehr hier, sondern dort statt: in den immer offenen, nie entschiedenen Diskussionsforen der Userinnen und User von 'Nachtkritik'."

Presseschau vom 25. Oktober 2017 – Die Süddeutsche Zeitung hat Schauspieler*innen und Regisseur*innen zum Sexismus im Film- und Theaterbetrieb befragt

Systemimmanente Erotik?

25. Oktober 2017. Alle in der Film- und Theater-Welt könnten "Geschichten von sexuellen Belästigungen, Anzüglichkeiten, Übergriffen" erzählen, schreiben die fünf Autor*innen Christine Dössel, David Denk, David Pfeifer, Thorsten Schmitz und Ulrike Schuster der Süddeutschen Zeitung (23.11.2017), die im Zuge der Diskussion um Harvey Weinstein und #MeToo verschiedene Schauspieler*innen und Regisseur*innen zum Thema Sexismus befragt haben. Dabei hörten sie z.B. von dem "ehemaligen Theaterdirektor, der bei Bewerbungs- und Besetzungsgesprächen die Tür zum Büro abgeschlossen und die Rollläden heruntergelassen haben soll. Eine Informantin zitiert ihn mit den Worten: 'Über dein künstlerisches Engagement können wir ja danach noch reden.'"

Presseschau vom 12. Oktober 2017 – Regisseur Christopher Rüping im Deutschlandfunk Kultur über strukturellen Sexismus im Theaterbetrieb

Es fehlen die Kontroll-Gremien

12. Oktober 2017. Im Anschluss an den "Fall Harvey Weinstein" und die Debatte um Sexismus im Filmbusiness Hollywood hat sich Eckhard Roelcke für die Sendung "Fazit" auf Deutschlandfunk Kultur (11.10.2017) mit dem Regisseur Christopher Rüping über Sexismus auf den Bühnen unterhalten. Rüping meldet Zweifel an, ob er als Mann eigentlich der richtige Ansprechpartner sei, weil er lediglich "aus zweiter Hand" berichten könne. Aber er hat doch aufschlussreiche Beispiele aus dem Theaterbetrieb. Bewerbungen von Schauspielerinnen etwa würden nach Haarfarbe geordnet; in einem Bewerbungsverfahren sei der Satz gefallen: "Wir suchen nach tits and ass."

Presseschau vom 28. September 2017 – in der Süddeutschen Zeitung äußert sich Frank Castorf zur Volksbühnen-Besetzung

"Meine Sympathie gehört den Besetzern"

28. September 2017. Solidarisch mit den (vorerst ehemaligen) Volksbühnen-Besetzer*innen erklärt sich in der heutigen Print-Ausgabe Süddeutschen Zeitung (28.9.2017) Ex-Intendant Frank Castorf, der im Interview die Berliner Kulturpolitik kritisiert.

Presseschau vom 22. September 2017 – der Berliner Tagesspiegel geht der Ankündigung einer Besetzung der Volksbühne nach

Mit antikapitalistischem Hintergrund

22. September 2017. Nachdem bereits seit mehr als einer Woche ein Aufruf in den sozialen Medien kursiert, in dem eine Gruppe namens "Staub zu Glitzer" eine kunst-aktivistische Besetzung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz ankündigt, hat der Tagesspiegel nachrecherchiert und Folgendes gefunden: "Im Protokoll einer außerordentlichen AStA-Sitzung der Berliner Beuth Hochschule für Technik vom 19. Juni dieses Jahres wird unter dem Tagesordnungspunkt 3 eine Anfrage der 'Aktion Staub zu Glitzer' aufgeführt. Zwei Aktivisten stellten damals im Namen eines Kollektivs aus Künstlern, Autoren und Studierenden den Plan vor, die Volksbühne und den Rosa-Luxemburg-Platz zu besetzen." Im Zuge der Besetzung sollten laut Protokoll "sechs bis sieben Bühnen in den Gängen aufgebaut und bespielt werden". Der Anwesenheitsliste zufolge hätten Hendrik Sodenkamp und Alexa Brunner die Pläne als Sprecher*innen von "Staub zu Glitzer" vorgestellt.

Presseschau vom 18. September 2017 – Der Spiegel kritisiert Chris Dercons Volksbühnen-Haushaltsplan und die Medien kommentieren

Volksbühne als Abspielstätte?

18. September 2017. Der Spiegel wertet in seiner aktuellen Ausgabe (Ausgabe 38/2017) die seit September öffentlich zugänglichen Haushaltsunterlagen über Stellenbesetzung und Finanzplan der Berliner Volksbühne aus und resümiert zuspitzend: "Chris Dercon, der neue Intendant der Berliner Volksbühne, treibt den Umbau des traditionsreichen Theaters in eine Abspielstätte von Fremdproduktionen konsequent voran."

Presseschau vom 28. August 2017 – Darja Stocker antwortet ihren Kritiker*innen in der Sexismus-Debatte auf dem Blog des Merkur

Wer beweist, dass jemand seine Machtposition ausübt?

28. August 2017 . Im Zuge der Diskussion über den Sexismus an deutschen Schreibschulen hat Darja Stocker auf dem Blog der Zeitschrift Merkur eine Replik an ihre Kritiker*innen veröffentlicht Sexismus, was ist das? Eine Replik. Wir geben hier einige Auszüge des umfangreichen Textes:

Presseschau vom 26. August 2017 – Tobi Müller auf Deutschlandfunk-Kultur zur auf nachtkritik.de geführten Debatte über Sexismusvorwürfe an der Berliner UdK

Klischees mit wahrem Kern

26. August 2017. Für Deutschlandfunk Kultur analysiert Tobi Müller die Debatte über Sexismus im Studiengang Szenisches Schreiben der Universität der Künste Berlin, die durch einen Artikel von Darja Stocker im Blog des Merkur (hier unsere Zusammenfassung) ausgelöst wurde und mit Erwiderungen von Anne Rabe und Oliver Bukowski auf nachtkritik.de weiterging.

Presseschau vom 24. Juli 2017 – Interview mit Milo Rau über Konsequenzen seines "Kongo Tribunals"

Kapitalistischer Realismus

24. Juli 2017. Für den Tagesanzeiger und den Bund ist Andreas Tobler mit Milo Rau in den Kongo gefahren, wo Rau seinen Film über sein Kongo Tribunal vorstellt. Im Vor-Ort-Interview mit Tobler sagt Rau zur aktuellen Lage im Kongo: Die Auseinandersetzungen um Rohstoffe (Gold und Coltan) verschärften sich weiter; "auch die kongolesische Regierungskrise hat sich seit 2015 zugespitzt: Die Region um die Grossen Seen, wo mein Film spielt, hat sich weiter destabilisiert; (…) Das offene Chaos ist ausgebrochen, überall spriessen neue Rebellengruppen aus dem Boden, die Politik der Konzerne wird immer rücksichtsloser."

Presseschau vom 20. Juli 2017 – Kritisches Interview mit Zürichs Kulturdirektor Peter Haerle zur Zürcher Theaterlandschaft in der Neuen Zürcher Zeitung

Nicht mehr Top-Liga?

20. Juli 2017. In der Neuen Zürcher Zeitung (14.7.2017) führt Theaterkritikerin Daniele Muscionico ein langes und kritisches Interview mit dem Zürcher Kulturdirektor Peter Haerle. Ausgangspunkt ist die Veröffentlichung einer Studie über die "Tanz- und Theaterlandschaft Zürich", die die Stadt bei der Unternehmensberatung Integrated Consulting Group ICG (Graz/Wien) in Auftrag gegeben hatte.

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