meldung

Berlinale: Distanzierung von AfD-Abgeordneten

5. Februar 2024. Die Leitung der Berlinale distanziert sich von der Teilnahme zweier Vertreter der AfD des Berliner Abgeordnetenhaus an der Eröffnung der Filmfestspiele am 15. Februar. Das meldet die FAZ. Die AfD-Abgeordneten Kristin Brinker und Ronald Gläser waren im Rahmen eines Kartenkontingents des Berliner Senats zu der Eröffnungsgala eingeladen worden. Brinker ist Fraktionsvorsitzende der AfD im Berliner Landesparlament, Gläser amtiert als ihr Stellvertreter.

Die Berlinale hat nun via ihrem Instagram-account angekündigt, dass man den Abgeordneten deutlich und nachdrücklich mitteilen werde, dass Personen, die gegen demokratische Werte agierten, auf dem Festival nicht willkommen seien. "Mitglieder der AfD vertreten zutiefst antidemokratische Positionen, die den Werten der Berlinale und deren Mitarbeitenden widersprächen", heißt es unter anderem in der Erklärung, die von Geschäftsführerin Mariëtte Rissenbeek unterzeichnet ist. Gegen die Einladung hatten vergangene Woche gut zweihundert größtenteils deutsche Filmschaffende in einem offenen Brief protestiert.  

Claudia Roth hat laut Spiegel die Einladung verteidigt mit Verweis auf die demokratische Praxis. In der Stellungnahme heißt es, dass es dem Respekt der Bundesregierung vor dem Parlament und seinen gewählten Abgeordneten entspräche, dass für die Eröffnung der auch mit erheblichen Bundesmitteln ermöglichten Berlinale Mitglieder des fachpolitisch zuständigen Kulturausschusses des Deutschen Bundestages eingeladen werden. Laut Spiegel betonte Claudia Roths Sprecher in seiner Reaktion jedoch das große Bedauern der Grünenpolitikerin, dass die AfD überhaupt im Parlament vertreten ist.

(faz.net / spiegel.de / sik)

 

Kommentare  
Berlinale-Distanzierung: Roths Widerspruch
Ist doch schön, Frau Roth bedauert, dass eine demokratisch im gesetzlich vorgeschriebenen Wahlbewerbungsprozedere agierende Partei von in gesetzlich vorgeschriebenen demokratischen Wahlprozedere agierenden Wählern in den deutschen Bundestag und andere Parlamente gebracht wurde, besteht aber in dieser astreinen künstlerisch tiefgefühlt bedrohten Demokratie darauf, dass, solange dies der Fall ist, deren Vertreter auch - sonders, in jeweiligen Fach-Bereichen!, eingeladen werden wie alle anderen nach den gleichen Prinzipien ebenfalls gewählten Vertreter politischer Parteien auch. - Ich weiß echt nicht, was ich mehr bewundern soll: Das wahrhaft freiwillige demokratische Selbstverständnis der Ministerin, zu dem sie als Regierungsmitglied der Regierung einer Gesamtbevölkerung spätestens gesetzlich verpflichtet wäre oder ihr Einfühlungsvermögen in die wahrhaft demokratische Befindlichkeit der über demokratische Praxis empörten Filmschaffenden, die dafür bitte gerne den ungeteilten Beifall wenigstens ihrer Fachregierung hätten?
Kommentar schreiben