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Hans Otto Theater Potsdam bekommt mehr Geld

Ensemble kostet mehr als Stars

Potsdam, 9. Dezember 2010. Wie die Freie Presse aus Chemnitz mit Bezug auf die Nachrichtenagentur dapd meldet, wird das Hans Otto Theater in Potsdam noch im laufenden Jahr mit 200.000 Euro zusätzlich von der Stadt Potsdam gefördert werden. Einer entsprechenden Vorlage stimmte der Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend zu. Die zusätzliche Finanzierung sei nötig, um die Liquidität des kommunalen Unternehmens für den Rest des Jahres zu erhalten, habe die Kulturbeigeordnete der Stadt, Iris Jana Magdowski (CDU), zur Begründung gesagt. Das Theater habe in diesem Jahr mit Einnahmeausfällen zu kämpfen.

Grund dafür sei, laut dem Geschäftsführenden Direktor des Theaters, Volkmar Raback, zum einen die angespannte Wirtschaftslage, deutschlandweit seien die Besucherzahlen in den Schauspielstätten zurückgegangen. Zum andren stünden die Besucherrückgänge im Zusammenhang mit dem Wechsel in der Intendanz, die seit der Spielzeit 2009/2010 Tobias Wellemeyer innehat. Hier müsse beim Publikum erst der "Gewöhnungseffekt" einsetzen. Wellemeyer setze mehr auf ein "Ensembletheater mit ehrgeizigem Spielplan" als auf "Stars aus Film und Fernsehen" wie sein Vorgänger Uwe Eric Laufenberg, sagte Raback.

Nach Angaben der Landesregierung gingen die Besucherzahlen im Hans Otto Theater auch 2009 schon im Vergleich zum Vorjahr zurück. Während 2008 noch 119.417 Besucher kamen, waren es 2009 nur noch 108.344. Damit sank auch die Auslastung von 85 Prozent im Jahr 2008 auf 71,77 Prozent im Vorjahr. Insgesamt wurde das Theater 2009 im vergangenen Jahr mit rund 9,5 Millionen Euro von Land, Stadt und anderen Quellen gefördert.

Auch die anderen Häuser im Brandenburger Theater- und Konzertverbund mussten zuletzt Besuchereinbußen verzeichnen. Wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg meldet, erreichte das Brandenburger Theater, das allerings kein wirkliches Theater mehr ist, sondern nur ein multifunktionales Veranstaltungszentrum, mit 75.000 Gästen den "niedrigsten Wert seit drei Jahren". Einen Rückgang verzeichnete auch das Kleist Forum in Frankfurt an der Oder (noch ein sogenanntes Kultur- und Kongresszentrum). Das Haus zählte 2009 nur rund 48.000 Besucher im Gegensatz zu rund 56.000 im Jahr 2007.

(Freie Presse/ rbb/ jnm)


Mehr zum Sachverhalt: Finanzielle Probleme am Hans Otto Theater Potsdam, 2.12.2010

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HOT Potsdam: Zahlen sind nachlesbar
Genaue Zahlen zum Hans Otto Theater und dem Theater- und Konzertverbund Brandenburg lassen sich nachlesen in der Antwort der Brandenburger Landesregierung (29.11.2010) auf die Kleine Anfrage 898 der Abgeordneten Prof. Dr. Michael Schierack und Anja Heinrich, CDU-Fraktion, Drucksache 5/2185.
http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_2200/2208.pdf
Hierin sind Höhe des Landeszuschuss, FAG, kommunale Zuschüsse, Besucherzahlen, Einspielergebnisse und Auslastungszahlen für alle Theater und Veransatlter des TKVB von 2007-2011 einsehbar.
HOT Potsdam: ein Segen
Geduld! 1. Spielzeiten sind nicht einfach: das Publikum muss die Neuen erst kennenlernen. Dabei ist das neue Hans-Otto-Ensemble in seiner personellen Breite in Darstellungs- und Sprachkultur und verschiedenen Regisseuren ein Segen für die Stadt, als Repertoire-Theater mit breit gelegtem Spielplan,- ein Segen für Berlin: Kein immer anders sein zu wollendes Regietheater. Also,Potsdamer und Berliner,kommen!
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