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Erfurt: Kostümbild-Änderung nach Kirchen-Intervention

14. Juli 2023. Bei der Inszenierung von Hector Berlioz' "Fausts Verdammnis" bei den Domstufen-Festspielen in Erfurt wurde "auf Bitten von Weihbischof Reinhard Hauke" nach der Premiere das Kostümbild verändert. Der Weihbischof hatte Anstoß genommen an überdimensionierten Kunst-Penissen, die mehrere Darsteller in einer Szene trugen. Das meldet u.a. der MDR.

"Der Weihbischof habe die Premiere am vergangenen Freitag besucht und vor allem die Stimmen und Chöre gelobt, hieß es aus dem Bistum Erfurt", so der MDR-Bericht. "Da sich die Frauen im Publikum um ihn herum wegen der besagten Kostüme irritiert gezeigt hätten und er keinen Mehrwert in dem Ausstattungsdetail für das Stück habe erkennen können, habe er sich an den Generalintendanten Guy Montavon gewandt.” Auch habe Hauke das Kostümdetail "gerade vor dem Hintergrund des Doms und der Severikirche als unpassend empfunden".

Nach Rücksprache mit der Theaterleitung und der Regie sei die beanstandete Szene verändert worden und die Penis-Attrappen würden nicht mehr umgeschnallt.

(MDR / sd)

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Kommentare  
Kirchen-Intervention Erfurt: Ungleichbehandlung
Hätte das Theater auch auf eine Intervention der Linken oder des Freidenker-Verbands so reagiert? Wenn nicht, fordere ich den Entzug aller öffentlichen, also auch aus den Steuern von Agnostikern finanzierten Subventionen wegen Ungleichbehandlung. Zwar schreibt das Grundgesetz, anders als in Frankreich, keine Trennung von (katholischer und evangelischer) Kirche und Staat vor, aber wenn Theater der Kirche und nur ihr in solcher Weise zu Willen sind, kann das nicht im Sinn einer säkularen Demokratie sowie der Kunstfreiheit sein.
Kirchen-Intervention Erfurt: Das weihbischöfliche Ethos
"Wir stehen zu dieser Sicht, aber wir versuchen heute eben, ein Miteinander zu gestalten." Weihbischof Dr. Reinhard Hauke zur Darstellung der sogenannten "Judensau" im Erfurter Dom. Judensau ja, Penisse nein. Die AfD freut's. Und hoffentlich wehren sich "die Frauen im Publikum um ihn herum" dagegen, auf diese Weise vom Weihbischof instrumentalisiert zu werden.
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Wenn das der Weihbischof Kurt Krenn noch mitbekommen hätte. Er hätte bestimmt eine Erregung erfahren. Krenn wurde im März 1987 durch Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof der Erzdiözese Wien (als Bischofsvikar für Kunst, Kultur und Wissenschaft) und Titularbischof von Aulon ernannt.
Im Herbst 2003 kam es allerdings um das Priesterseminar St. Pölten der Diözese St. Pölten zu einem Skandal wegen homosexueller Handlungen und kinderpornografischer Fotos. Der Priesteramtsanwärter Piotr Zarlinski, der die Kinderpornos gehortet hatte, wurde rechtskräftig zu einer halbjährigen bedingten Freiheitsstrafe verurteilt. Zusätzlich gab es Gerüchte um homosexuelle Beziehungen im Priesterseminar, die sich später ebenfalls bestätigten. Krenn bezeichnete die Vorgänge als „Bubendummheiten“.
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Peinlich, dass sich die Festspielleitung so hereinreden lässt.
Kirchen-Intervention Erfurt: Ideologie Ideologie
dazu kann auch gesagt werden: der letzte macht das Licht aus
Kirchen-Intervention Erfurt: Untertanengeist
https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/erfurt/penis-domstufen-fausts-verdammnis-bistum-100.html
Siehe das Suchbild ganz oben. Wo sind da die Pimmel? Hat der Weihbischof auch beim MDR interveniert, oder ist es bloß der in der DDR trainierte vorauseilende Gehorsam? SED oder Kirche: die Untertanen bleiben sich gleich.
Kirchen-Intervention Erfurt: Einfluss?
Wie kann eine zwanghaft auf Sexualität fixierte Organisation einen derartigen gesellschaftlichen Einfluss haben?
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