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Nestroy-Preise in Wien vergeben
Wer ist plemplem?
15. November 2011. In Wien sind am Montagabend die Nestroy-Theaterpreise vergeben worden. Der Preis für die beste deutschsprachige Aufführung ging an Michael Thalheimers Die Weber vom Berliner DT. Als beste österreichische Aufführung wurde "Amerika" nach Franz Kafka, am Stadttheater Klagenfurt dramatisiert und inszeniert von Bernd Liepold-Mosser, ausgezeichnet.
Den Preis für die beste Regie erhielt Andrea Breth für ihre Burgtheater-Inszenierung Zwischenfälle nach Cami, Charms, Courteline. Die beste Ausstattung hat nach Ansicht der Nestroy-Jury der in dieser Kategorie allein nominierte Thomas Schulte-Michels besorgt. Ebenfalls schon vorher stand fest, dass Peter Handke mit Immer noch Sturm den Autorenpreis bekommen würde. Handke wünschte sich bei der Entgegennahme des Preises nach Angaben der Wiener Tageszeitung Der Standard, dass sich Theater "mehr auf geschriebene Stücke und weniger auf das Rundherum" konzentrierten.
Weitere Preise gingen an Sarah Viktoria Frick (beste Schauspielerin), Max Mayer vom Schauspielhaus Wien (bester Schauspieler), Udo Samel (beste Nebenrolle) und Franziska Hackl (bester Nachwuchs).
Außerdem an die freie Gruppe "Wenn es soweit ist" für "Ganymed Boarding" (beste Off-Produktion), an Franz Wittenbrink für "Eh Wurscht" (Spezialpreis) und an die Schauspielerin Eleonore Bürcher, die am Tiroler Landestheater zu sehen ist (Publikumspreis).
Für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde der Dramatiker Peter Turrini, der laut Der Standard in seiner Dankesrede in die Handke-Kerbe haute: "Vieles, was heute am Theater passiert, kommt mir ziemlich plem-plem vor. Aber vielleicht bin ich plem-plem – und alle anderen sind normal."
(Nestroypreis / Der Standard / sd)
Eine detaillierte Übersicht der Nominierungen und weitere Informationen zum Nestroy-Preis finden sich hier.
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Ist doch Kacke! Nur, dass Turrini dem Kollegen punkto zu viel Schreierei am Theater widersprach:
"Wenn jeder am Theater, der einen Bleistift halbwegs fest in der Hand halten kann, in die Stücke hineindichtet, was ihm so einfällt, hineincollagiert, was ihm so gefällt, dann schreie auch ich auf. Vor allem deutschen Regisseuren muss ein böser Theatergeist eingeredet haben, ihre alltagssprachlichen Ausrufungen, wie ,Mensch, hör mal!' oder ,Ist doch Kacke!' würden sich neben klassischen Worten durchaus ebenbürtig ausnehmen."
Er habe selten so viele "im Gleichschritt bei ihrem Marsch auf die vermeintliche Höhe der Zeit" gesehen, so Turrini, der leidenschaftliche Goldoni-ins-Heute-Holer, der außerdem aufs Urheberrecht verwies: Noch sei nicht die ganze Welt vergoogelt.
Sein Fazit: Vieles, was heute am Theater passiert, "kommt mir ziemlich plemplem vor."
Originaltext dem KURIER entnommen.
Lieber Michael Maertens,
Ein Schock ging durch die Branche. Wieder hast Du den "Nestroy" nicht gewonnen! 18 mal warst du jetzt schon nominiert und wieder ist es nix geworden. Dabei bist Du doch so ein toller Schauspieler. Und so lustig. Wahrscheinlich sogar der lustigste Schauspieler im deutschen Sprachraum. Dir gelingt es, sogar aus tragischen Rollen noch eine Pointe hervorzuzaubern. Du bist ein Magier in Sachen Publikumsgunst. Ich verstehe daher Deine Enttäuschung. Aber du hast ehrenvoll verloren: Eleonore Bürcher hat den Publikumspreis bekommen. Aber ist das ein Grund, die Preisträger zu verleumden? Ihnen gar Manipulation vorzuwerfen? Ich lese in einem Interview mit Dir, in jener Zeitung, in der ich Dir jetzt kondoliere: "Paulus Manker hat im Vorjahr 2000 eMails verschickt, und wenn man die geöffnet hat, hatte man automatisch für ihn gestimmt." Gleichzeitig liest man, dass Du kein "Computerfachmann" bist. Doch, Michi, bist Du, du bist sogar ein neuer Steve Jobs, Du hast das E-Mail erfunden, das für sich selber stimmt! Aber wie man anständig verliert, wurde Dir nicht in die Wiege gelegt. Ich sag’s Dir: Man hält den Mund und freut sich für die anderen. Verdient oder nicht – das Glück ist ein Vogerl... Versäumt hast du beim "Nestroy" sowieso nichts, die Show war lau wie warme Pisse, der Kulturstadtrat hat sich nicht einmal eine Krawatte umgebunden, um seiner Kulturverachtung auch äußerlich Ausdruck zu geben, die Ministerin Schmied war gleich gar nicht da (sie hat immer so wahnsinnig viel mit den Lehrern zu tun) und das Buffet war derart schmafu, dass wir uns um Mitternacht ein Pizza-Service ins Palais Auersperg bestellt haben. Dabei habe ich heuer für Dich gestimmt! Aber – es ist wie verhext – das Mail ist zurückgekommen und hat sich selbst geöffnet und hat wieder für mich gestimmt! Aber ich hab für nächstes Jahr eine neue Kategorie vorgeschlagen, für Missgunst und Neid – und da, lieber Michi Maertens, bist du dann ganz vorne mit dabei! herzlichst Dein Paulus Manker
Allerdings halte ich persönlich es wieder für recht unglaubwürdig, bei allem Vertrauen in die Erzählung Maertens über das Mail-Procedere, dass der eher Eklat suchende und Widerborstigkeit als Image pflegende Manker dieses sicher (auch nicht gerade unaufwendige) technische Verfahren zur Befriedigung persönlicher Eitelkeit angewandt hat. Falls es je rauskommt was und wer dahintersteckt, würde ich persönlich nicht auf Manker wetten.
Ich persönlich wollte voriges Jahr auch bei der Publikumswahl mitmachen, mir schrieb die automatische "Wahlannahme", dass ich bereits gewählt hätte, was sicher nicht stimmte. Ich habe danals angenommen, dass irgendwer meine E-Mail-Adresse, die man angeben musste, fremdverwendet hat um seinem Liebling größere Chancen einzuräumen und habe daher die Sache auf sich beruhen lassen.
Dagegen ist unser jetziges Duell, wenns denn eins sein soll, eines der eingeschlafenen Füße
Bei der vorjährigen Wahl zum Nestroy-Preis musste man dann wiederum seine E-Mail-Adresse angeben. Es gab aber sichtlich einen Sperrmechanismus, dass man mit ein und derselben E-Mail-Adresse nur 1x voten kann. Was korrekt ist und dieser Mechanismus besteht z.B. auch bei der Beurteilung von Postings im STANDARD, nur dass man zum Einloggen ein Passwort verwendet.
Um die E-Mail-Adresse zu klauen, bedarf es also keinerlei technischen Wissens sondern eine unsicher gestaltete Seite (Burgtheatergästebuch), eine gehörige Portion Ungezogenheit und dass der Betroffene(in dem Fall ich) halt die Mühe scheut sich darüber zu beschweren.
Kann Hellsicht das jetzt nachvollziehen ohne aggressiv zu werden?
Ich nehme Ihre Erklärung, dass Sie aufgrund Ihrem Hang zur Besserwisserei und Ihrer von Ihnen angegebenen Beschränktheit zur Aggressivität neigen, als Erklärung für Ihr hysterisches Widersprechen an. Sonst müsste ich Ihnen ein stark an der Sache orientiertes Interesse unterstellen.
kurier.at/techno/4307658.php