meldung

Neue Produktion in Dortmund erst ab 18 Jahren freigegeben

Sittliches Empfinden

Dortmund, 2. Dezember 2010. Die Produktion des Schauspiel Dortmund Visitor Q, die am Sonntag im Studio Premiere feiert, wird vom Theater erst für Zuschauer ab 18 Jahren freigegeben. Wie die Pressestelle des Hauses mitteilt, könnte "das sittliche Empfinden verletzt werden". Zwar sei die Schauspieldirektion erfreut über den mutigen und radikalen Zugriff dieser Uraufführung, möchte sich allerdings im Sinne des Jugendschutzgesetzes angemessen verhalten.

Im Film "Visitor Q" von Takashi Miike, auf dem der Dortmunder Abend beruht, geht es um einen erfolglosen Fernsehjournalisten, der zunächst seine als Prostituierte arbeitende Tochter und seinen sadomasochistischen Sohn filmt und später eine Frau vergewaltigt und erwürgt. Regie führt Martin Laberenz. Seine Leipziger Idioten-Inszenierung vom Mai 2009 war ebenfalls erst ab 18 Jahren freigegeben.

(geka)

 

mehr meldungen

Kommentare  
Erst ab 18 in Dortmund: kenn ich nicht
sasomasochistisch...ist das ein neues Strickmuster oder was ist das...ich kenn das nicht...
Erst ab 18 in Dortmund: wichtig ist der Umschlag
@123
Genau Strickmuster. Wichtig ist hier v. a. der Umschlag...
Erst ab 18 in Dortmund: schön ohne Unterleib
das ist ga-ga-Theater. Carl Hagenbeck hat das früher auch mal gemacht: mit Mumien, monstren und Mutationen. Schön sind auch immer wieder Stücke mit Frauen ohne Unterleib.
Ab 18 in Dortmund: lieber Krawall & Co.
Es ist fürchterlich älter zu werden und festzustellen, dass sich alles wiederholt. Das Theater ist hierfür ein unendlicher Beweis. Gewalt, Krawall und Porn von sich austobenden sog. Talenten muss man aber aushalten können. Umgekehrt muss man ja auch ( muss man ?) die naiv bürgerlichen, zusammengeklaubten Sequenzen eines im Ostzonen-Kitsch verhafteten Kriegenburg hinnehmen. Lieber Krawall & Co in Dortmund, als einem noch öderen, belangloseren, textlich dämlicheren Abend beiwohnen zu müssen wie gestern Abend geschehen in den Münchener Kammerspielen.
Ab 18 in Dortmund: apropos Ostzonenkitsch
"Ein im Ostzonen-Kitsch verhafteter Kriegenburg" - in den Kammerspielen ? Menno, wollen Sie damit erreichen, daß jetzt alles nach München pilgert und noch ärger enttäuscht wird als Sie ?? Ich meine: Ostzonenkitsch und München ! Das wäre ja wohl was, wenngleich die Begrifflichkeit "Ostzonenkitsch" schon ein wenig Unterfütterung vertrüge. Klingt ja tatsächlich, als gäbe es jetzt einen Abend bis 18, einen ab 18. Für alle ist gesorgt, für "Paschek" sogar doppelt..
Ab 18 in Dortmund: das Ende des Repräsentativen
@ Paschek: Insofern es um Gewalt, Krawall und Porn als Selbstzweck geht, da frag ich mich dann aber auch, was die ganze Sch..... eigentlich soll. Schließlich geht es auf dem Theater neben ästhetischen meines Erachtens immer auch um die Verhandlung von ethischen Fragen. Wie wir eigentlich leben wollen. Inwiefern trägt eine gnadenlose und geistlose reine Körper-Kunst dazu bei?

"Mit dem ausgehenden Jahrtausend vollendet sich vor unseren Augen das, worin von Anfang an das Ziel der abstrakten Kunst bestand: das Ende der REPRÄSENTATIVEN oder darstellenden Kunst, an deren Stelle eine Gegenkultur tritt, eine Kunst, die nur noch PRÄSENTIERT. Diese Situation entspricht dem beängstigenden Untergang der r e p r ä s e n t a t i v e n D e m o k r a t i e zugunsten zunächst einmal einer von Meinungsforschern beherrschten und schließlich einer virtuellen Demokratie, d.h. der automatischen Erhebung einer 'direkten' oder, genauer gesagt, einer multimedialen und nur noch p r ä s e n t i e r e n d e n 'Demokratie'."
(Paul Virilio, "Die Kunst des Schreckens")

Anders gefragt: Geht es da jetzt noch darum, die Kunst politisch zu machen oder nur noch um das Bedienen der vorherseh- bzw. erwartbaren Reiz-Reaktions-Muster der "bürgerlichen Eliten"?
ab 18 in Dortmund: Frage
mag mir jemand erklären, was man gedanklich erreicht, wenn man pornographie mit marxismus verknüpft, an die situation der schauspieler denkt und das Publikum zum Voyeur macht? ich verstehe es immer noch nicht...
ab 18 in Dortmund: jetzt noch kommentiert
uuh da habt ihr ja mal allen gezeigt was ihr so Tolles ab 18 machen könnt - wenn das jetzt noch kommentiert wird
Ab 18 in Dortmund: Wer jetzt?
@ tina: Wer jetzt? Und was wird hier warum und wie kommentiert?
ab 18 in Dortmund: inhaltlich heftig
@inga: Zu Wer jetzt: na ja, ich meinte, in dem stück wurde wohl mal gezeigt, was man(n) im Theater so alles machen und filmen kann (und was immer noch als anerkannte Kunst gilt). mein uuh bezog sich darauf, dass sie da gegenüber katja übertrieben haben müssen, von wegen verknüpfung von pornographie und marxismus und publikum als voyeur und so. wenn sie jetzt noch meint, ihr unverständnis darüber ausdrücken zu müssen, ist das doch eine Form des Kommentars oder? entweder man versteht dieses stück oder man versteht es nicht (vielleicht auch weil man es nicht verstehen will), aber wenn der inhalt eines stückes solche fragen aufwirft, dann fand jemand das stück inhaltlich zu heftig,oder? Und dann hätte dieser jemand von dem Inhalt besser nichts erfahren sollen, oder? In diesem Sinne hätte es besser nicht so offen gezeigt werden sollen, oder?
ab 18 in Dortmund: im Bereich der Kunst
@ tina: Hauptsache ist für mich erst einmal, dass Laberenz das (hoffentlich) nicht (auch) real getan hat, sondern dass seine Porno-Filmerei im Bereich der Kunst verblieben ist. (...)

(Liebe Diskutant_Innen, mal eherlich, ist diese Diskussion wirklich fruchtbar, wenn man diese Inszenierung nicht angeschaut hat und also jetzt - nach über 2 Jahren? - über Gestalt und Absichten dieser Unternehmung nur spekulieren kann? Ingas Vermutungen über die Einstellung des Regisseurs sind aus diesem Kommentar gemäß unseren Kommentarregeln und mit Bitte um Verständnis gestrichen worden. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow/Redaktion)
Produktion ab 18: über 2000 Jahre
Wenn der Kommentar erlaubt ist: Ich finde es sogar fruchtbar über Theaterstücke und -praktiken zu diskutieren, die nicht 2, sondern 2000 Jahre her sind.
Produktion ab 18: ideologisches Kondom
@7: Pornographie und Marxismus? Eine rote Socke als ideologisches Kondom?
Kommentar schreiben