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Regisseurin Mirjana Erceg Hawemann gestorben
5. Januar 2023. Die Regisseurin Mirjana Erceg Hawemann ist am 27.12.2023 nach langer Krankheit im Kreis ihrer Familie gestorben. Das teilt ihr Sohn, der Regisseur Sascha Hawemann, mit.
Am 22. Juli 1945 in Sanski Most/Jugoslawien geboren, gehörte sie nach einem Regiestudium in Moskau zu den renommiertesten Kinder- und Jugendtheaterregisseurinnen in der DDR der 70er Jahre, gemeinsam mit ihrem Ehemann Horst Hawemann. Mit Beginn der 80er Jahre verlagert sich ihr Arbeitsschwerpunkt wieder nach Jugoslawien.
Mirjana Erceg Hawemann empfand ganz Jugoslawien als einen Kulturraum, inszenierte daher u.a. in Ljubljana, Maribor, Sarajevo, Zenica, Novi Sad, Belgrad. Viele ihrer Inszenierungen wurden mit Preisen ausgezeichnet, darunter "Die Orestie" und "Faust I/II" am Nationaltheater Belgrad, die "Blaue Jüdin" von den Kammerspielen Sarajevo und "Koštana" vom Nationaltheater Novi Sad. Gemeinsam mit Branka Jovanović übersetzte sie eine Sammlung von Heiner Müller Stücken und machte den Autor auch als Regisseurin in Jugoslawien bekannt.
Mirjana Erceg Hawemann gilt als Wegbereiterin des (post)modernen Regietheaters in Jugoslawien. Als Feministin und Künstlerin wandelte sie zwischen den Kulturen und war eine vermittelnde Stimme zwischen West- und Südeuropa, Brecht, Müller, Stanković und Samokovlija. "Selbstbestimmt und mutig war ihr Künstlerinnenleben, meiner geliebten Mutter und verehrte Kollegin", schreibt Sascha Hawemann. "So wie ihr letzter Gang."
(Sascha Hawemann / sd)
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weil sie das Spiel und die Spieler geliebt haben,
nach der "Wiedervereinigung" und den neuen Karrieren
hat man sie fast vergessen: beide,
hätte Horst nicht noch einmal durchgestartet mit den Puppenspieler und beide mit Neuinterpretationen von Shakespeare. Hawemanns waren in Nordhausen-Kassel und Konstanz als Regisseure, ein Mittel gegen die Einsamkeit darüber bin ich froh: Viel Kraft Sascha.