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Theater Konstanz: Intendantin will nicht verlängern

14. November 2023. Karin Becker, seit 2020 Intendantin des Theaters Konstanz, wird auf eigenen Wunsch ihren auf fünf Spielzeiten geschlossenen Vertrag über die Spielzeit 2024/25 hinaus nicht verlängern. Das teilt das Theater Konstanz mit.

Trotz Corona sei es gelungen, das Theater Konstanz zum zentralen Ort in der Stadt und weit über ihre Grenzen hinaus zum Gesprächsthema zu machen, so das Theater weiter. "Allerdings war und ist das Haus in den letzten Spielzeiten immer wieder Gegenstand von Haushaltskonsolidierungs-Diskussionen. Die Auswirkungen davon haben die Arbeit und die künstlerischen Prozesse beeinflusst und haben und werden zusätzliche Kräfte erfordern." 

"Trotz dieser herausfordernden Umstände habe ich mit vollem Einsatz für das Theater Konstanz als Ort der Begegnung und einer lebendigen künstlerischen Vielfalt sowie für den Erhalt der Arbeitsplätze gekämpft", wird Karin Becker in der Erklärung zitiert. 

Der Gemeinderat hatte im Oktober Kürzungen von 20 Prozent des Theateretats angekündigt, in dessen Folge auch Landeszuschüsse reduziert worden wären. Gegen diese Pläne hatte es weitreichende Proteste gegeben, und ein großer Kahlschlag konnte abgewendet werden

(Theater Konstanz / sle)

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Intendanzende Konstanz: Scheitern der Politik
Der alte Präsident des Deutschen Bühnenvereins August Everding (1928-1999) hat einmal gesagt, wenn in einer Stadt die Debatte beginnt, ob Kindergärten, Sporthallen oder Stadttheater, die Alternativen sind, bei denen gespart werden soll, dann hat die Politik versagt, dann müssen Politiker gehen und nicht die Intendanten.

Dieser Zustand herrscht in der Kommune Konstanz, als wäre bürgerliche Kultur für wohlhabendere Menschen, als sei das eine gegen das andere auszuspielen. Hier hätte ein Kulturbürgermeister eingreifen müssen, vermitteln, beruhigen, ordnen. Seit den 70 er Jahren hat der Frankfurter Kulturdezernent Hoffmann verkündet: Kultur für alle.- Frankfurt wurde zur Kulturstadt.

Seit dem Weggang meines Kollegen Fehlmann in der Philharmonie und mit Beginn der Intendanz von Karin Becker hat die Stadtverwaltung auf die kulturellen Einrichtungen einen enormen Druck ausgeübt. Nach dem Motto, die sind neu aufgestellt, wir schauen mal wie weit wir gehen können. Und Menschen ohne emotionale Bildung gehen weit. Wer Schiller, Lessing, Verdi, Brecht nicht kennt, vermisst sie nicht.

In dieser Situation hätte einer, ein Aufrichtiger, eine besonnene Frau Partei ergreifen müssen, besser noch, endlich mal Inhalte vorlegen, was heißt Kultur in Konstanz? Aber es kommt nichts.

Die Kulturpolitik des Oberzentrums steht vor einem Scherbenhaufen und mit ihr der Kulturausschuss und seine politischen Parteien, all die Debatten die geführt wurden über Orchester, Junges Theater, Orte für Kultur der Jugend waren nutzlos.
Wenn Frau Becker jetzt geht, ist das sehr traurig, denn sie hat eine redliche Arbeit gemacht, aber es besteht nun die Gefahr, einen zu holen, der alles macht, solange es nichts kostet und der gescheiterte Kulturbürgermeister glänzen kann, in dem was ist: Nichts.
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