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Theater Lüneburg soll Musiktheatersparte einsparen

2. September 2023. Am Theater Lüneburg soll die Musiktheatersparte verkleinert oder abgeschafft werden. So empfiehlt es eine Studie von der Beraterfirma actori dazu, "wie der Betrieb des Theater Lüneburg mit Blick auf die schwierige Finanzsituation in der Zukunft gewährleistet werden kann". Die Studie war Ende 2022 von den Gesellschaftern des Theaters in Auftrag gegeben worden und hat dem Lenkungsausschuss nun drei mögliche Szenarien vorgestellt. 

1) Verkleinerung des Orchesters um etwa ein Drittel

2) Abschaffung des gesamten Orchesters bei Beibehaltung eines Spielbetriebs in der Sparte Musiktheater

3) Komplette Schließung der Sparte Musiktheater

"Alle drei vorgestellten Szenarien eint, dass Einsparungen in relevanten Größenordnungen nur über einen Personalabbau realisiert werden können, da das Theater bereits jetzt äußerst kosteneffizient arbeitet und dies im Beratungsverfahren bestätigt wurde", heißt es in einer Pressemitteilung des Theaters.

Der Lenkungsausschuss und actori hätten in der Sitzung, in der die Szenarien vorgestellt wurden, keinerlei Empfehlung abgegeben.

In der Pressemitteilung des Landkreises wird Landrat Jens Böther (CDU) zitiert: "Meine Bitte an alle Beteiligten ist es, abzuwarten, bis die Szenarien ausgearbeitet auf dem Tisch liegen, und keine Vorfestlegungen zu treffen. Für die Mitarbeitenden des Theaters Lüneburg ist das eine ganz besonders schwierige Situation. Um unser Theater langfristig zu sichern und erhalten zu können, müssen wir diese Diskussion allerdings führen."

Die Lüneburger Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch ((Bündnis 90/Die Grünen) sagt: "Ziel aller Beteiligten ist es, das Theater zukunftssicher aufzustellen. Auch deshalb war es wichtig, mit Hilfe eines externen Beraters über den Tellerrand zu schauen und mögliche Szenarien prüfen zu lassen. Nun wünsche ich mir eine fundierte, inhaltliche Diskussion in den politischen Gremien, die die finanzielle, aber auch die kulturelle und gesellschaftliche Tragweite der zu treffenden Entscheidung in den Blick nimmt."

(Theater Lüneburg / Landkreis Lüneburg / sd)

Mehr zur prekären Situation des Theaters Lüneburg: Bereits 2018 schlug das Theater Lüneburg Alarm, weil es sich durch die Sparmaßnahmen des Landes Niedersachsen in seiner Existenz bedroht sah – hier unsere Medienschau dazu.

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Kommentare  
Kürzungen Lüneburg: Schwachsinn
Großartig! Unternehmensberater müsste man sein! Man lässt sich viel Geld zahlen, und am Ende steht das offensichtliche Ergebnis: Theater wird billiger, wenn man das Musiktheater einspart. Denn: Orchester sind teuer. Ach so? Mit diesem Argument kann actori an JEDEM Mehrspartenhaus gutes Geld verdienen. Könnte ich aber auch. Was für ein Schwachsinn!
Kürzungen Lüneburg: Kein Schimpfen auf Externe
Externe Berater mit Expertise im Wirtschaftsbereich stellen fest, dass bereits äußerst kosteneffizient gearbeitet wird. Das ist doch erstmal wunderbar. Denn auch Kultur findet ja nun nicht im luftleeren Raum statt.

Dass nun politisch darüber befunden werden muss, was man sich in und für Lüneburg leisten WILL, ist nur folgerichtig. Also bitte nicht gleich wieder auf externe Beratende schimpfen, weil nur echte Theaterleute beurteilen können was im Theater läuft. Und bitte nicht wieder der Weg über die Haustarif-Spirale, die prekäre Arbeitsbedingungen schafft.

Mut zur Kultur, liebe alte Hansestadt, Mut zum Protest oder Mut zur Spartenschließung, wenn sie politisch gewünscht wird. Ich drücke aber natürlich allen Kolleg:innen die Daumen...
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