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Theatertreffen Berlin: Stückemarkt abgeschafft
5. Oktober 2022. Der Stückemarkt des Berliner Theatertreffens wird nicht fortgeführt. Das teilten Matthias Pees, seit dem 1. September 2022 Intendant der Berliner Festspiele, und das neue Leitungsteam des Theatertreffens – Olena Apchel, Marta Hewelt, Carolin Hochleichter und Joanna Nuckowska – bei einer Pressekonferenz zum Start von Pees' Intendanz mit. Zum 60. Jubiläum des Festivals solle es aber "retrospektiv eine besondere Würdigung erfahren".
Weitere Änderungen stehen im Raum, wurden aber nicht näher konkretisiert. So heißt es in einer Presseaussendung der Berliner Festspiele, dass die zehn von einer Kritiker*innen-Jury ausgewählten bemerkenswerten Inszenierungen aus dem deutschsprachigen Raum zukünftig "mit zehn unterschiedlichen, transdisziplinären Begegnungsformaten" konfrontiert und "eine Reihe von Veranstaltungen konzipiert" würde, "die einen deutlichen Resonanzraum für das traditionsreiche Festival bilden". Bestehende Formate wie das Internationale Forum, das Theatertreffen-Blog oder das Kontext-Programm könnten darin ebenso aufgehen "wie eine Reihe von neuen Veranstaltungsformaten, die – alle in Anlehnung an unterschiedliche Qualitäten eines Treffens – in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt werden." Das 60. Theatertreffen findet im Zeitraum vom 10. bis 28. Mai 2023 statt.
Darüber hinaus kündigen die Berliner Festspiele eine neue Personalie – Yusuke Hashimoto verantwortet als leitender Dramaturg gemeinsam mit der Intendanz die Programmentwicklung der kommenden Jahre – und zwei neue Festivals an: "Performing Exiles" vom 16. bis 26. Juni 2023, kuratiert von Matthias Lilienthal mit Beratung von Rabih Mroué, die eine Szene von internationalen Künstler:innen in den Fokus stellt, die in Berlin leben. Und "Shared Landscapes" im August und September 2023 im Berliner Umland, bei dem Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) und Caroline Barneaud (Théâtre Vidy-Lausanne) "eine performative Antwort auf die Land Art der bildenden Kunst" suchen.
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schon seit Wochen lese ich mit größter Verehrung Deine Nachtkritik-Kommentare. Eine Bitte: Kannst Du bitte damit fortfahren? Kannst Du bitte jeden einzelnen Beitrag auf diesem Bubble-Portal mit einem Kommentar versehen? Bislang kann ich jeden (JEDEN!) Deiner Sätze mit Blut unterschreiben. Bitte weitermachen, herzlichsten Dank, Dein
Helmut
(PS Natürlich hat dies nicht der wahre, echte, noch lebende Helmut Berger geschrieben. Der Verfasser und Fan von Luchino Visconti.)
Wäre es nicht ehrlicher, wenn man das Theatertreffen gleich ganz abschaffte und diese Kurator:innen offen dazu stehen würden, was sie vorhaben - nämlich ihr eigenes Ding machen?
Dann wäre es vielleicht möglich, das Theatertreffen zu retten. Die 4 bis 6 Leiter:innen dieses neu entstehenden Berliner Theaters könnten sich mit ihrer Arbeit dann ja auch in Konkurrenz mit den anderen begeben. Wer weiß, vielleicht läuft es ja und sie kommen irgendwann mit einer Produktion unter die besten 10... ?
ich möchte nicht herablassend klingen, muß aber doch nachfragen, ob der Verweis auf "Das Vermächtnis" ironisch oder ernst gemeint ist? Denn der Abend, den ich gesehen habe, hat tatsächlich keinerlei Kraft in jeglicher Hinsicht. Keine performative Kraft (es entsteht einfach keine Präsenz an diesem Abend, das liegt natürlich auch an der Mikrofonierung und an der ästhetischen Banalität von Kostüm und Bühnenbild und Sprache), keine gedankliche Kraft- es entsteht nichts ausser Langeweile. Bei mir (und auch bei vielen anderen, die da saßen). Es ist die tiefe Leere einer Gegenwartsbehauptung, die tatsächlich nur Glätte abbildet und keinerlei unscharfe Ränder, geschweige denn das Reale der Realität. Es ist kitschig und triefig und schlicht die Schlagerversion eines Dramas, aber ohne die Distanz, die Schlagersongs und -interpreten manchmal ausstrahlen können. Die ausgewalzte Behauptung von Gegenwart lässt den Abend uralt und unglaublich staubig erscheinen, wenn ich die Augen schloss (das habe ich stundenlang getan im Soundgeblubber der Microports) sah ich Bilder von Mottenkugeln. Also wenn DAS das "gute Theater" für Dich sein soll, dann ist das schon eine Bürde in dieser Diskussion. Es ist für mich ungefähr so, als würdest Du ernsthaft behaupten, E.L. James "Shades Of Grey" sei erotisch und wunderbar flüssig geschrieben, "Sturm der Liebe" sei endlich mal eine Serie ohne Schnickschnack, sondern voll mit berührenden Konfikten oder Helene Fischer sei endlich mal richtige Musik ohne dieses ganze kaputte Postpunk-Zeug. "Die kann ja immerhin noch singen" oder so....es ist eben so: man muss schon Aug und Ohr dafür haben (Büchner). Tsorri
Wir leben in einer Welt, die nach außen als Label den Gemeinsinn propagiert, aber so egoistisch ist wie selten zuvor.
Man hätte den Kontakt mit den lebenden Theaterschreibenden suchen können, um gemeinsam ein neues Format zu finden.
Aber nein, ungewollt. Auch wenn Anlaufstellen wirklich ausreichen vorhanden sind.
Schade, Chance verpasst.
Ich habe nichts mit Theaterkritik zu tun. Aber im Schweizer online-Magazin Republik gab es unlängst eine interessante Betrachtung zum Verhältnis von Kritik und Theaterhäusern. Meine Empfehlung!
https://www.republik.ch/2022/10/05/ein-trauriges-schauspiel
Ich würde mich über ein Festival freuen, an dem nicht die Trendsetter feilgeboten werden, sondern eine Börse von etwas, das man zeigen, machen, produzieren kann. Das sind m.E. nach wie vor Stücke. Dafür gibt es doch landauf landab reichlich Bedarf!
Ich schrieb bewusst: Eine gefühlte Mehrheit. - Mir ist schon klar, dass die Theaterrealität im Alltag etwas anders aussieht. Aber bestimmte Trends werden einfach anders gewichtet. Sie fallen offenbar mehr ins Gewicht als eine Vielzahl herkömmlicher Abende.