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Unerwartete neue Sparvorgabe fürs Theater Dessau
Alles wieder anders
Dessau, 14. August 2012. Sachsen-Anhalts Kultusministerium wird dem Anhaltischen Theater in Dessau-Roßlau im Jahr 2013 Mittel in Höhe von 205.000 Euro streichen, berichtet der mdr. Diese Nachricht kommt überraschend, weil sich der Stadtrat im April für die Erhaltung des Theaters ausgesprochen hatte und Einsparungen vorerst kein Thema mehr gewesen seien.
Alles wieder anders
Dessau, 14. August 2012. Sachsen-Anhalts Kultusministerium wird dem Anhaltischen Theater in Dessau-Roßlau im Jahr 2013 Mittel in Höhe von 205.000 Euro streichen, berichtet der mdr. Diese Nachricht kommt überraschend, weil sich der Stadtrat im April für die Erhaltung des Theaters ausgesprochen hatte und Einsparungen vorerst kein Thema mehr gewesen seien.
Das gefährde den Bestand des Theaters grundsätzlich, zitiert der mdr den Intendanten André Bücker. Die Mitteilung des Ministeriums sei nicht nachvollziehbar, "zwei Wochen vor Spielzeitbeginn, ohne Begründung, ist das ein Skandal". Das ohnehin klamme Theater könne die Defizite nicht auffangen.
Eine Sprecherin des Kultusministeriums begründete die Kürzung mit dem gesunkenen Kulturetat. Dem Ministerium stünden im kommenden Jahr etwa sieben Millionen Euro weniger zur Verfügung. Darum müsse das Land an dieser Stelle Einsparungen vornehmen, sagte die Sprecherin weiter. Bücker dagegen kündigte an, dass die Stadt die Einsparungen an diesem Vertrag nicht unterschreiben wird. Lösungen könnten nur in gemeinsamen Gesprächen gefunden werden.
Laut Kultusministerium wird die Spielstätte mit je etwa 8,8 Millionen Euro zu gleichen Teilen von Stadt und Land getragen. Zudem gibt es den allein durch das Land mit 1,1 Millionen Euro finanzierten "Vertrag der Region", der das Anhaltische Theater Dessau zu Auftritten in Wittenberg und Köthen verpflichtet.
(mdr/sik)
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14.08.2012 15:38
Wird Kulturkonvent zur Farce?
Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) fordert Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh auf, die von ihm angekündigte Zuschusskürzung in Höhe von 205.000 Euro für das Anhaltische Theater Dessau-Roßlau zurückzunehmen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass Dorgerloh noch im Juli verkündet hatte, die ursprünglich 2012 auslaufenden Finanzierungsvereinbarungen sollten noch bis Ende 2013 gelten. Pikant ist, dass das Ministerium seine völlig überraschende Kürzung nicht begründet hat und der Kulturkonvent sich hierzu nur über Facebook äußert.
"Statt das Land aus unabhängiger Position heraus zu beraten, scheint der Kulturkonvent mit dem Minister hier einen gemeinsamen Versuchsballon zu vorzeitigen Einschnitten steigen zu lassen", sagt DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Mertens weiter: "Sollte Kultusminister Dorgerloh mit der Zuschusskürzung die Regionen, insbesondere Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg, zur Beteiligung an der Theaterfinanzierung zwingen wollen, so trifft sein Handeln die Falschen, nämlich die Stadt Dessau-Roßlau als Rechtsträger und die Beschäftigten des Theaters. Sollen sich die Regionen vor Ort beteiligen, muss dies zwischen den Zuschussgebern direkt verhandelt werden, nicht aber auf indirekten Weg durch Kürzungen."
"Sollte es sich bei der Kürzung um ein verhandlungstaktisches Verhalten des Ministers handeln, wäre dies eine inakzeptable Diskreditierung des Kulturkonvents. Dieser soll nämlich erst Ende 2012 seine Arbeit abschließen und Vorschläge zur zukünftigen Kulturfinanzierung Sachsen-Anhalts vorlegen. Da kann doch der Minister nicht einfach vollendete Tatsachen schaffen. Beharrt der Minister auf seiner Kürzung, wird der Kulturkonvent zur Farce", so Mertens abschließend.
V.i.S.d.P.
Gerald Mertens
Geschäftsführer
http://dov.org/pressereader/items/dov-gegen-kurzfristige-mittelkuerzung-beim-anhaltischen-theater.html
Die Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt braucht Hilfe!
Unterstützen Sie Kultusminister Stephan Dorgerloh dabei, seine Kürzungen beim Anhaltischen Theater Dessau rückgängig zu machen.
Senden Sie eine email mit Ihrer Meinung zum Kulturabbau an:
Kultusminister des Landes Sachsen- Anhalt
Stephan Dorgerloh
E-Mail: minister@mk.sachsen-anhalt.de
Stichwort: KEINE KÜRZUNGEN IN DESSAU!
oder per Post an
Kultusministerium
des Landes Sachsen-Anhalt
Kultusminister Stephan Dorgerloh
Turmschanzenstraße 32
39114 Magdeburg
Amtierender Präsident sorgt sich um Kompetenz des Kulturkonvents
Der Landesmusikrat Sachsen-Anhalt e. V. erwartet vom Kultusminister, dass vor dem Vortrag der Ergebnisse der Arbeit des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden.
“Der Kulturkonvent hat sich verabredet, am 4. September die Si
tuation der Theater in Sachsen-Anhalt zu beleuchten und Schlussfolgerungen abzuleiten. Wenn das Land bereits dann Finanzierungszusagen aufkündigt, macht eine weitere Arbeit dazu keinen Sinn”, äußert sich Ingo Burghausen, amtierender Präsident des Landesmusikrates, zu bekannt gewordenen Absichten des Landes, die Förderung des Anhaltischen Theaters zu kürzen.
“Der Kulturkonvent ist letztlich nicht dazu berufen worden, das Abschaffen von Kultur zu sanktionieren”, fasst er seine Position zusammen.
Die gesamte Rede mit aufschlussreichen Zahlen als Argumentationshilfe:
http://www.norbert-lammert.de/texte2.php?id=111
Wir sind hier!
Anhaltisches Theater Dessau in der Landeshauptstadt Magdeburg
Die Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters errichten ab Montag, 3. September ein kreatives Protest-Camp vor dem Kultusministerium in Magdeburg. Ein Großteil des Theaterbetriebs wird auf das Gelände des Kultusministeriums verlegt. So findet ein normaler Arbeitstag des Theaters mit Proben im Musiktheater, Ballett und Schauspiel statt. Ebenso verlagern die Musiker der Anhaltischen Philharmonie ihre Proben auf das Gelände.
Die Presse- und Werbeabteilung arbeitet vor Ort und beim Kassenteam können sogar Karten erworben werden. Pressevertreter, Publikum und die Öffentlichkeit sind hierzu herzlich eingeladen.
Das Camp ist eine Reaktion und ein offener Protest gegenüber einer sinnlosen, doch folgenreichen Sparpraxis der Landesregierung Sachsen-Anhalts. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) teilte vor wenigen Wochen der Stadt Dessau-Roßlau mit, dass die Zuwendungen des Landes für das Theater ab dem Jahr 2013 um 205.000 Euro gekürzt werden.
Zur Situation:
Seit der Wende haben die Theater in Sachsen-Anhalt mehrere hundert Stellen im Personalbereich abgebaut. Zwei Theaterstandorte wurden ganz geschlossen [Zeitz und Wittenberg], sechs Theater wurden fusioniert [Halberstadt/Quedlinburg; Theater der Landeshauptstadt/Kammerspiele; Theater Bernburg/Theater Wittenberg], sechs Orchester wurden fusioniert [Halle Oper/ Staatskapelle, Bernburg/Wittenberg, Thale/Halberstadt], zwei Musiktheatersparten geschlossen [Eisleben, Stendal], ein Kinder- und Jugendtheater geschlossen [Thalia Theater Halle]. Die Mittel für die Freie Theaterszene wurden fast vollständig gestrichen, der Etat für Bad Lauchstädt halbiert. Allem Anschein nach soll dies so weiter gehen.
Seit vielen Jahren erhalten allein die Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters über eine Gesamtverzichtsleistung von zur Zeit 1,8 Mio. Euro pro Jahr ihre Arbeitsplätze sowie den Theaterstandort. Die Theater sind nicht nur ein vitaler Mittelpunkt des kulturellen Lebens und der Kunst in den Städten und Regionen. Sie leisten auch einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur kulturellen und ästhetischen Bildung, sind ein Ort der demokratischen Auseinandersetzung und des Diskurses, sind gesellschaftlicher Mittelpunkt einer aufgeklärten bürgerlichen Gesellschaft. Es ist an der Zeit, dass das Land Sachsen-Anhalt dies zur Kenntnis nimmt und entsprechend würdigt!
Die Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters fordern daher:
· Alle Theaterstandorte bleiben als Repertoire- und Ensembletheater erhalten
· Alle Haustarife werden mittelfristig zurückgeführt auf tarifgerechte Bezahlung
· Es erfolgt eine Dynamisierung der Zuwendungen für die Theater um künftige Tarifsteigerungen auffangen zu können
· Der Kulturetat des Landes wird gestärkt und von 0,85% auf 1,5% des Landeshaushaltes angehoben, wovon die gesamte Kultur des Landes profitiert
· Das Land schafft eine gesetzliche Grundlage für eine dritte Finanzierungssäule bei den Theatern [z.B. für die Umlandfinanzierung, ein Kulturraumgesetz oder die Zweckbindung von FAG-Mitteln]
Wir freuen uns über jeden Besuch und stehen für Fragen gern zur Verfügung.
__________________________________
Der Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (CDU) wird - sofern diese Pläne umgesetzt werden - für einen kulturpolitischen Offenbarungseid sondergleichen verantwortlich sein. Bei der Kultur zu sparen, bedeutet bei der Bildung zu sparen. Beides sind Staatspflichten! Wir haben eben auf unserer Künstlerklagemauer auf Facebook mit über 10.000 Fans den Skandal veröffentlicht: http://www.facebook.com/Kuenstlergagen