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Volkstheater Rostock tritt aus dem Deutschen Bühnenverein aus
Rettungsmaßnahme
5. Dezember 2013.Die Bürgerschaft der Hansestadt Rostock hat gestern den Austritt der Volkstheater Rostock GmbH aus dem Deutschen Bühnenverein, also dem Arbeitgeberverband deutscher Theater und Orchester, beschlossen, das teilt das Theater in einer Presseerklärung mit. Das mehrheitlich von den Fraktionen getragene Votum beauftragt das Volkstheater, die Mitgliedschaft mit sofortiger Wirkung zu
kündigen.
Hintergrund für die Entscheidung ist der neue Flächentarif für Orchestermusiker, laut dem alle seit 2009 ausgesetzten Lohnerhöhungen des öffentlichen Dienstes im vollen Umfang nachgeholt werden müssen.
Im Ergebnis würde dies für Rostock eine Nachzahlung von mindestens einer Million Euro als auch eine zusätzliche Lohnerhöhung von 8,9 Prozent bedeuten. Die Personalkosten stiegen damit um ca. 460.000 Euro pro Jahr, was die Existenz des Theaters erneut auf die Kippe stellen würde. Stefan Rosinski, kaufmännischer Geschäftsführer, und Intendant Peter Leonard zu der gestrigen Debatte: "Interessensvertretungen sind essentiell wichtig. Aus nachvollziehbaren Gründen haben der Bühnenverein und die Gewerkschaften einen Auftrag für das gesamte Bundesgebiet – ohne Unterschied. Das ließ uns zu wenig Spielraum für eine individuelle Lösung. Doch Rostock braucht einen eigenen Tarifweg."
Vorausgegangen waren Verhandlungen mit dem Bühnenverein, bei denen das Theater auf seine prekäre Lage verwiesen hatte und um eine Sonderregelung bat. Dies sei auch in einem Protokoll festgehalten und in einem Schreiben vom Juni von der VTR-Geschäftsführung nochmals bestärkt worden, berichtete die Internet-Zeitung Das-ist-rostock.de vor zwei Tagen. In den Verhandlungen vom Oktober 2013 sei davon dann keine Rede mehr gewesen.
Auch Sewan Latchinian, designierter Rostocker Theaterintendant und stellvertretender Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, hat der Stadt den Austritt empfohlen: "Unser Vertreter, der Deutsche Bühnenverein, hat nicht in unserem Sinne verhandelt. Das ist ein Fall von Untreue. Wir brauchen diesen Befreiungsschlag. Der Tarif ist nicht wichtiger als die Kunst. Wir müssen die Insolvenz abwenden und die Arbeitsplätze erhalten. Deshalb müssen wir uns jetzt selbst helfen. Wenn sich das Volkstheater konsolidiert hat, können wir ja wieder eintreten."
Unterdessen hat der Deutsche Bühnenverein reagiert. Auf seiner Homepage schreibt er zu den kritisierten Tariferhöhungen: "Die Erhöhung beträgt angesichts der für das Volkstheater Rostock mit der DOV verhandelten Sonderregelung lediglich 6,1 Prozent. Diese Lohnerhöhung müsste das Volkstheater Rostock nur umsetzen, wenn bis zum 31. Juli 2014 kein Haustarifvertrag mit Gehaltsverzicht vom Bühnenverein abgeschlossen wird. Die DOV hat sich gegenüber dem Bühnenverein bereits zu entsprechenden Haustarifverhandlungen bereit erklärt."
(sik)
Mehr zu der prekären Rostocker Situation:
Meldung vom 28. Oktober 2013: Erneut weniger Geld für das Rostocker Volkstheater
Meldung vom 28. Mai 2013: Volkstheater Rostock schließt Theater am Stadthafen
Meldung vom 16. Mai 2013: Dreht sich der Wind in Rostock?
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In Halle/Saale sollen 130 Stellen abgebaut werden, in Dessau 2 Sparten, gottseidank muß das jetzt in Rostock nicht sein.
ABER ENTSOLIDARISIERT HABEN SICH DOCH DER BÜHNENVEREIN UND DIE MUSIKERGEWERKSCHAFT,ODER?
Und warum wurden keine Rückstellungen gebildet? Es gab doch Empfehlungen des Bühnenvereins und es war klar, dass es bei den Musikern seit 2009 keine Nullrunde geben wird. Um diese Zahlung werden die Rostocker auch ohne Bühnenverein nicht drumrumkommen.
Wenn der Arbeitgeber aus dem Arbeitgeberverband austritt, gelten alle zu diesem Zeitpunkt geltenden Tarifverträge weiter.
Die Tarifbindung entsteht auch für alle Mitglieder der Gewerkschaft, die während der vertraglichen Laufzeit des Tarifvertrages eingestellt werden. (§3 Abs. 3 TVG)
Die Nachwirkung gibt zwar Sicherheit, ist aber kein Ersatz für die z.B. bei Lohn- und Gehaltstarifverträgen notwendige jährliche Anpassung.
Schlimm ist es auch nach dem Austritt für die Beschäftigten, die keiner der Gewerkschaften angehören: Für die gilt z.B. nicht mal die Mindestgage des NV Bühne.
http://www.buehnenverein.de/de/startseite/startseite-details.html?det=92
WER KANN DENN ERNSTHAFT SCHLIMM FINDEN, DASS IN EINER SITUATION IN DER ES LEIDER KEIN MEHR AN GELD GIBT, KEIN MITARBEITER GEKÜNDIGT WERDEN MUSS?
ABER ENTSCHEIDEND IST DOCH, DASS ES WEITERHIN EIN THEATER GIBT,
ODER?
NICHT DAS VOLKSTHEATER BEDROHT DIE TARIFLOGIK, DAS TARIFSYSTEM BEDROHT VIELE THEATER.
UND DIE BELEGSCHAFT BLOGGT HIER AUCH, UND DIE ZUSCHAUERSCHAFT UND DIE ORCHESTERGEWERKSCHAFT UND DIE LESERSCHAFT, UND, UND, UND. NA IST DOCH GUT, SO SOLL ES DOCH SEIN, ODER NICHT?
Dennoch, das Problem der Theater ist doch nicht, dass einige Gruppen gut organisiert sind und andere aus Einzelkämpfern bestehen (müssen). Es ist einfach zu wenig Geld im System, um die Menschen, die sich vierzehn Stunden am Tag den Arsch aufreißen, anständig zu bezahlen.
Ich will da gerne nochmal Lea Ruckpaul und Albrecht Goette zitieren, die bei der Festveranstaltung "100 Jahre Schauspielhaus Dresden" das sehr schön auf den Punkt gebracht haben:
http://tmseinhamsterradio.wordpress.com/?attachment_id=42
(Werter Thomas Müller,
ohne zu wissen worauf Sie genau anspielen: Wie Sie sich denken könnnen ist die Grenze dessen, was veröffentlichbar ist und was nicht, eine diffizile Angelegenheit, die wir versuchen bestmöglich zu meistern. Es geht dabei nicht nur um Beleidigungen, sondern auch um unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen von anonymen Kommentatoren usw. Dabei folgen wir natürlich keinem politischen Auftrag als vielmehr der Tatsache, dass wir als Seitenverantwortliche auch für die Kommentare haften. So wie Sie für Ihre eigene Seite haften werden, wenn Sie sie denn erstellen, womit wir selbstverständlich kein Problem hätten.
mw für die Redaktion.)
KANN ES SEIN, DASS ES BEI DIESER DURCHHAUUNG DES GORDISCHEN KNOTENS DORT IN ROSTOCK GERADE DARUM GEHT, EINER ZU GERING BEZAHLTEN SCHAUSPIELERIN MEHR GELD ZAHLEN ZU KÖNNEN, WEIL ES EINEM GUTVERDIENENDEN ORCHESTERMUSIKER NICHT AUCH NOCH GEGEBEN WERDEN MUSS?
SIEHT MAN AN ELLEN NICHT, DASS ARBEITSPLATZERHALT, KEIN TOTSCHLAGARGUMENT IST, SONDERN LEBENSMITTEL?
IST NICHT SO AUCH DAS ORCHESTER VOR VERKLEINERUNG ODER HERABSTUFUNG GERETTET WORDEN, MOMENTAN?
BV etwas andern muß, steht außer Frage. Liebe Ellen, mich berührt Ihre Situation auch und auch Ihr Mitleid, lieber Mitleser. Aber ist diese Notlage wirklich durch den NV Bühne verschuldet?
deshalb finde ich stefan rosinskis forderung nach eigenen tarifwegen, oder sewan latchinians satz: tarife dürfen nicht über der kunst stehen, so begrüßenswert radikal und subversiv.
es braucht neue formen, in der kunst, aber auch bei der verteilung der gelder...
So ist es! Theater ist eine gemeinschaftliche Kunst und keine Solokämpferplattform!! Mit diesem Schritt können endlich angemessene Gehälter auch für alle anderen Sparten - NICHT NUR für das Orchester - gezahlt werden!
Bravo Rostock! Eine Chance für etwas NEUES!
Es ist zum Kotzen, dass sowas möglich ist, selbst in fester Anstellung noch Aufstockung beantragen zu müssen.
Man muss sich schämen für dieses reiche Land.
(Lieber Herr Müller, der letzte Satz Ihres Kommentars operiert mit einer von unserer Seite aus nicht nachprüfbaren Behauptung. Deswegen können wir ihn so nicht veröffentlichen. wb für die Red.)
Naja, und das "Theater am Stadthafen", das erst 1997 errichtet wurde, hat jetzt am 31.12.2013 auch die letzte Premiere am Start; das ist wieder so ein Jammer von kurzfristiger Investition in einen Neubau und zeigt deutlich an, daß gerade die Politik, die so gerne von "Sachzwängen" spricht und handelt, es merkwürdigerweise hier nicht als einen solchen Sachzwang begreift, daß Strukturen da sind, so einen Laden dann auch zu rocken. Ob der Mob nun tatsächlich so ganz besonders mit oder ohne Theater vor allem in Rostock (-Lichtenhagen) beheimatet ist oder mitunter die Touristen nicht teilweise den übleren Mob
repräsentieren, möchte ich an dieser Stelle nicht sonderlich kommentieren, ich halte Ihre Stoßrichtung ja durchaus für die richtige. In Rostock beginnt sich das studentische Milieu am Doberaner Platz und Umgebung jedenfalls auf meineserachtens ziemlich piefige Weise davon abzukoppeln, was Sie gerade für das Theater dort wünschen, von Lichtblicken wie dem Film-Theater "Li-wu" einmal abgesehen, der Blick auf Rostocker Eigenheiten sollte für meine Begriffe auch nicht zu kurz kommen, auch nicht der Blick auf einen Spielplan, der wirklich ein wenig die Abschaffbarkeit des Theaters suggeriert..
GUTER VORSCHLAG. UNTERSTÜTZENSWERT. ABER REALISTISCH LEIDER NICHT.
ES GEHT IN ROSTOCK, GLAUB ICH, UM REALISIERBARE KRISENMANAGMENTSZENARIOS UND NICHT UM POLEMIK, WEIL ES 5 NACH 12 IST UND 24 UHR SCHNELLER KOMMEN KÖNNTE ALS ANDERSWO.
NK, erkundigen Sie sich ggfls. bei Herrn Zehelein, ob diese meine Angaben hier, seinerzeit gefragt und geantwortet in Kiel nach dem Bühnenvereinstreffen, stimmen:
ich will hier nur ein Symptom ansprechen, daß dieser Verein kaum mehr als ein um sich kreisendes Festtagsmenü darstellt im Grunde; die Zeitschrift "Die deutsche Bühne" halte ich noch für das Beste, was dieser Verein zustande bringt, es arbeiten dort auch einige KritikerInnen, die ich schätze, aber wenn der Rostocker Theaterleitung da die Hutschnur platzt, findet das durchaus meine Zustimmung. Obige Erwähnung "Rostocker Eigenheiten" ist eigentlich dazu angetan, diesen Zustimmungseindruck noch zu verstärken, wenn man in die Zukunft schaut und eine neue Intendanz, deren Spielplan, so oder so, ein anderer sein wird als der jetzige,
sich vor Augen führt..
DAS ALLES GESCHIEHT JA WOHL FÜRS PUBLIKUM. NUR, WIE UND WOZU EIN PUBLIKUM, WENNS NIX MEHR ZU SCHAUEN/HÖHREN GIBT?
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7991:sewan-latchinian-ab-2014-intendant-in-rostock&catid=126:meldungen-k&Itemid=1
WAS SOLLN DENN DIE OLLEN KAMELLEN? DAS HAT SICH DOCH LÄNGST ALS ENTE ERLEDIGT, ALS DAMALS SCHON UNGENAU RECHERCHIERT UND SO IM VERTRAG NICHT VOLLZOGEN.
IM OBIGEN ARTIKEL STEHT DOCH KLIPP UND KLAR, DASS LATCHINIAN DEN BÜHNENVEREIN KRITISIERT UND ALLE ARBEITSPLÄTZE ERHALTEN WILL. EINE SEHR SCHWIERIGE DOPPELROLLE, DIE RESPEKT VERDIENT, STATT HÄME, ODER?
Latchinian ist die Hoffnung. Sehr mutig. Macht ihn nicht kaputt.
Reiche Intendanten sitzen woanders, nicht in Senftenberg oder Rostock.
Er hat's aber auch nicht leicht, der Neue, bei sooo viel Misstrauen! Mein Gott!! Ich war auch sehr angetan, was Latchinian in der Betriebsversammlung gesagt hat und es war absolut glaubwürdig!! Dieses Haus, diese Stadt braucht eine komplett neue Ausrichtung und Struktur! Wie wir aus der Geschichte ja wissen, sind Reformen meist mit einem rigorosen UMDENKEN verbunden! Also erst schreien, wenns wirklich weh tut! Jetzt ist erst mal Aufbruch und Hoffnung und Erneuerung angesagt! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Wir haben Bock drauf!
bezahlen seit Jahren mit immer geringeren gagen für die tarifangleichungen der festangestellten .das sind nunmal die Posten an denen man noch sparen kann.
http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/solisten-im-streichorchester
ABER GENAU AUF DIESE PERSÖNLICHEREN, DIREKTEN VERHANDLUNGEN DER BETROFFENEN VOR ORT SETZEN JA SOVIELE NUN NEUE HOFFNUNGEN, UND WERDEN DIE ENTWICKLUNGEN MIT GROßEM INTERESSE VERFOLGEN.
WENN DIE SYSTEME AN IHRE GRENZEN GERATEN, ODER PERVERTIEREN,BRAUCHT ES SNOWDENS UND NEUE COURAGIERTE VERSUCHE, ODER?
ALLES NICHT BELEGTE UNTERSTELLUNGEN. IST DOCH RICHTIG, DASS NUN GESPRART WIRD. HABEN DOCH ALLE WAS VON, WENN DADURCH DAS THEATER GERETTET WERDEN KANN. IST DOCH KEIN GEHEIMNIS, DASS ES BEI DEN FREIEN EXZESSE GAB. REALISIERBARES KRISENMANAGEMENT, DARUM GEHT ES JETZT.
Bei den Exzessen wär ich gern dabei gewesen, da scheine ich richtig was verpasst zu haben. Das ist ja dann selbstverständlich keine "nicht belegte Unterstellung".
Und gespart wurde in Rostock doch schon seit Jahren.
(Sehr geehrte/r R. Roesch, die Kommentarbewertung nehmen die Leser untereinander vor. Ihr jüngster Beitrag zum beruflichen Werdegang des Kaufmännischen Geschäftsführers des Rostocker Volkstheaters, schien uns von einer polemischen Absicht getragen. Wir konnten das diskutable Argument darin nicht ausmachen. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow und Georg Kasch / Redaktion)
(...)
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7858:was-aus-dem-einstigen-heilversprechen-der-theater-gmbh-geworden-ist-am-rostocker-beispiel&catid=101:debatte&Itemid=84
http://www.volkstheater-rostock.de/menschen/menschen.phtml?showsingle-864
Stimme Ihnen voll und ganz zu, diese Holzhammerschreibe mit den Großbuchstaben spricht Bände und läßt für kommende Zeiten auch ein wenig fürchten. Sollte im Stile der Großbuchstaben fortgefahren werden, so ist für die kommende Intendanz durchaus die Sorge berechtigt, daß Latchinian hier mit Doberaner-Platz-Claque nahezu volkstribunhaft agieren wird. Versenkt ruhig auch diesen Kommentar,
nach der Versenkung der "Georg Büchner" bin ich es ja von Rostock garnicht mehr anders gewohnt; dabei ist Rostock irgendwie seit 1990 meine Lieblingsstadt : das hat sie auch ohne Theater geschafft. Wenn die Großbuchstaben-Ideologie sich durchsetzt, ist es für meine Begriffe zu erwarten, das möchte ich hier nicht verhehlen, daß dann der Laden noch 5-6 Jahre mit pseudohippen und immer mal wieder auch beachtlichen Sachen müde gespielt werden wird, um ihn dann nur umso entschiedener dicht machen zu können. Frohes Fest und Guten Rutsch !
geht es nicht um den spannenden punkt, was tun wenn einem theater , aus eigenem verschulden oder ungerechterweiese kein zuschuß mehr erhöht wird, und entweder nur noch etwas geld für einen neuen intendanten und dessen neuen künstlerischen versuch zur verfügung steht aber dann keins mehr für eine tariferhöhung beim orchester.
es geht doch nicht um großbuchstaben oder kleinbuchstaben, auch wenn ich gern klein schreibe, manches mit den großbuchstaben meist von mitleser finde ich durchaus anregend...
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin20737.html
LEIDER ABER STAMMT HÖCHSTENS DIE HÄLFTE DER MITLESERTEXTE WIRKLICH VON MIR. BEISPIELSWEISE 60. EXZESSE NICHT. WER AUCH IMMER, WARUM LUST HATTE DA AUFZUSTEIGEN IST RÄTSELHAFT.
ICH WÜRDE GERN UNTER MEINEM SYNONYM WEITERHIN GELEGENTLICH GROßSCHREIBEN DÜRFEN, JA?
FROHES FEST.
@R.Roesch: Ich glaube nicht, dass das Ausspielen einer Kulturinstitution gegen eine andere sinnvoll ist. Kultur ist eben mehr als nur Theater, und in dem von Ihnen erwähnten Artikel, der es aus unerfindlichen Gründen hier nicht in die Presseschau geschafft hat (Verehrte Redaktion, warum eigentlich?), wird außerdem auf die anderen Belastungen verwiesen, die Städte wie Rostock meistern müssen. Das Problem ist nach diesem Freitag-Artikel doch auch, dass DOV und BV die unzutreffende Einstufung der Norddeutschen Philharmonie als A-Orchester hinnehmen, mag sie auch noch so überholt sein, und da offenbar nicht heran wollen. Eher soll bei den anderen Sparten gekürzt werden. Da kann Rosinski auch nichts machen. Deshalb tritt Rostock ja aus dem BV aus.
Hätten Sie das früher geschrieben, so zum Zeitpunkt von §37 und §38, dann wären uns vielleicht krude Unterstellungen und obskure Deutungen erspart geblieben, aber ihr(e)
Trittbrettfahrer haben offenbar auch den Vorzug jener Großschreibung für sich erkannt,
und mein Paragraph nimmt im übrigen die Großschreibung mehr als ein Symptom, weniger als hinreichenden Deutungsgrund, die Formulierung "spricht Bände" ist dahingehend einfach unglücklich. Ich denke, daß derjenige, der mit offenen Augen und Herzen geradlinig seine Wege in Rostock auszuschreiten versteht, derlei Symptome garnicht selten wird finden können; wem das mit dem Schriftbild so vollends gleich ist, will ich gar keine Gleichgültigkeit unterstellen, ich kann nur nicht umhin, eine solche zu vermuten. Wenn ich Ihnen speziell hier zu nahe getreten bin, tut mir das leid, und wenn meine sogenannten obskuren Deutungen im Falle der besagten Symptome sich dann als unrichtig herausstellen sollten, dann umso besser.
Ich breche mir, tatsächlich im Gegensatz zu den meisten Menschen, die mir hier auf nk oder draußen auf der Straße begegnen, keinen Zacken aus der Krone, wenn ich einem Irrtum aufsitze, einen Fehler mache oder zu forsch meine Kurzschlüsse ziehe, was schon vorgekommen ist (auch auf dieser Seite). Gerade, was meine obigen Befürchtungen angeht, wäre es geradezu schön und aufregend, ich würde mich täuschen; man will ja garnicht immer Recht behalten..
wir sollten uns über die "Rostock-Frage" freuen. Wir werden in diesem Kleinstadt-Labor erfahren, wie viel wert Theaterkunst ist. Hier trifft ein theaterwütiger Intendant auf eine ehemals Errungenschaft in der Kunst, nämlich Tarifstrukturen, Der städtischen Willem zur Erneuerung auf eine bankrotte Landespolitik. Hier wird stellvertretend für ganz Theaterdeutschland die entscheidende Frage ausgefochten. Es entspringt dem Labor entweder ein neues "Rostocker-Modell", das beispielhaft zeigt, wie durch Kommunikation und Lösungswillen Stadttheater finanziert werden kann oder wir werden erleben, wie ein Neuanfang eines engagierten Intendanten und der Versuch der Vernetzung von Theatern hemmungslos zerlegt wird.
Am Ende sehen wir in ein Labor, aus dem neue Impulse (der Rostocker-Weg eben) für die Förderung von Theatern ausgehen kann. Theatermacher und Kämmerer dieser Republik schaut auf diese Stadt! Sie wird uns zeigen, wie es um die Zukunft des Theaters und ihrer Akzeptanz in der Politik in unterfinanzierten Städten bestellt sein wird. Seht zu, wie am Ende ein Intendant, die Stadt Rostock, der Bühnenverein oder ein Bundesland den Kürzeren zieht. Was auch immer:Etwas neues entsteht!
Es grüßt Krickel Krakel (nach Diktat verreist)
Es geht nicht um verdi. Die DOV ist wohl die hauptursache dafür, dass es keine gleichwertigen Tarifverträge für Theatermitarbeiter gibt. Bzw. Politik und BV, die dies sich so diktieren lassen.
@ 74
Sie schreiben „Das Problem ist nach diesem Freitag-Artikel doch auch, dass DOV und BV die unzutreffende Einstufung der Norddeutschen Philharmonie als A-Orchester hinnehmen, mag sie auch noch so überholt sein, und da offenbar nicht heran wollen.“ Dies ist leider ein Deutschland-Problem. Mit der Größe des Orchesters steigt automatisch die Qualität und damit die Bezahlung. Wenn es kleiner wird, dann sinkt weder Qualität noch Bezahlung. Deshalb kann auch ein Orchester, welches nicht über 99, sondern nur die Hälfte der Musiker hat, weiter nach A bezahlt werden. Und danach richtet sich dann auch automatisch die Bezahlung des Opernchores des jeweiligen Hauses – der dann oft deutlich mehr verdient, als die Solisten im Musiktheater. Hier braucht es eine Strukturreform. Dabei ist es nicht den Musikern vorzuwerfen, dass sie gut verdienen. Es ist dem BV und den Einzelgewerkschaften und insbesondere den Kultusministern als Arbeitgeberebene vorzuwerfen, dass sie diese Ungerechtigkeit immer weiter fortführen.
@ 76 Rorst Hahe
Bei einer Insolvenz des Rostocker Theaters geht die Philharmonie zurück an die Stadt und wird weiter super bezahlt, werden alle anderen „auf null“ gesetzt werden. Ergebnis des cleveren Verhandelns der DOV und der immer wieder erschreckenden Unfähigkeit der deutschen Provinzpolitiker.
Stipendiaten der Horst-Rahe-Stiftung sind eigentlich nur noch Studenten aus der klassischen Musik. Popularmusik und Schauspiel sind rausgefallen. Ist dies eine wirtschaftliche Richtungsbeschreibung für MV?
@81
Momentan gibt es noch keinen leuchtenden Rostocker Weg. Aktuell werden die Ungerechtigkeiten nur auf niederem Niveau stabilisiert. Privilegien und Erpressbarkeit sind nicht neu verteilt – direkt am Abgrund sitzen bei jeder Sparrunde diejenigen Künstler, die kurzfristig und auf Honorar beschäftigt werden.
Ja, wir brauchen neue Modell. Nein, ohne mehr Geld im System wird es ein Theater und insbesondere ein Musiktheater für die breite der Bevölkerung nicht mehr geben können.
Theater ist ein Risikoprojekt. In den letzten Jahrzehnten wurde das Risiko hauptsächlich von Künstlern getragen, während alle anderen Bereiche versuchten sich Sicherheiten zu verschaffen. Diese Sicherheiten lösen sich nun allmählich auch auf. Dies ist für sich alleine noch nicht als positive Entwicklung zu betrachten, da zuviele Entscheidungen immer noch politischer und kaufmännischer Natur sind.
Aber es gibt scheinbar nur zwei Richtungen, in die sich die Theater entwickeln können. Entweder zurück in die alte Sicherheit. Das hieße stabile Subventionen durchsetzen. Oder einen Aufbruch in noch mehr wirtschaftliche und zugleich künstlerische Freiräume zu wagen, der wahrscheinlich politisch nicht mitgetragen werden würde.
Aber die Risikobegrenzung der letzten zwei Jahrzehnte ist auch kein Weg. Denn ohne ein Ergebnis offenes Arbeiten gibt es keine Kunst.
Liebe Frau Krüger, nehmen Sie sich mal ein Jahr frei und begleiten Sie die Haustarifverhandlungen irgendeines Theaters. Schnell werden Sie merken, dass die Arbeitgeberseite nur bedingt der Buhmann ist. Das A und O ist, faire Kompromisse zu finden.
wird die Diskussion am 6.2. in der Volksbühne zur Finanzierung von Theater auch in einem Stream ins Netz übertragen? Ich denke, dass es viele gibt, die es leider nicht nach Berlin schaffen. Ich würde mich angesichts des wichtigen Themas sehr freuen und gerne unserem Kämmerer Bescheid geben
Klaus Welter
(Lieber Herr Welter,
wir haben uns darum bemüht, einen livestream bereitzustellen. Das ist misslungen. Jetzt arbeiten wir daran, die veranstaltung per Video zu dokumentieren und die Aufnahme "zeitnah" ins Netz zu bringen.
Morgengruß
jnm)