Olympiapark in the Dark - Residenztheater München
Im Flaniermodus
von Sabine Leucht
München, 26. Oktober 2019. Sie sind neu in München. Deshalb zeigt Barbara Melzl dem Team von Thom Luz das Theater. Auch wenn das aktuell anders aussieht als Melzl es kennt. Sie gehört seit einem Vierteljahrhundert zum Ensemble des Residenztheaters, das auch den Marstall bespielt. Helle Holzwände und echte Pflanzen hat der Schauspieler und Bühnenbildner Wolfgang Menardi ihm ganz frisch zugefügt und für die vierte Premiere der ersten Spielzeit unter Andreas Beck enthüllt. Freundlich sieht das aus, die Räume wirken weiter.
Hedda Gabler - Münchner Volkstheater
Das Böse trägt gerne Barockperücke
von Maximilian Sippenauer
München, 27. September 2019. Wer ist Hedda Gabler? Diese skandinavisch spießbürgerliche Variante einer miesgelaunten Lady Macbeth. Eine kühl berechnende Agitatorin, die lebensfrustriert einen tödlichen Sadismus gegen die sie umschwänzelnden, männlichen Scheinkapazitäten kultiviert? Oder eine verzweifelte Reaktion auf ein patriarchalisches System, wo Frau nur trivial repräsentieren darf, als Hausdame und Sexspielzeug? Kaum eine Hedda Gabler, die heute ihre Ränke schmiedet, kommt ohne die Frage aus, ob Ibsen da jetzt eigentlich eine emanzipatorische Flutwelle in den sich erstmals lichtenden Fjord eines Geschlechterbewusstseins geschickt hat oder ob das doch nicht nur eine pathopsychologisierende, olle Chauvi-Nummer ist. Lucia Bihler aber stellt diese Frage erstmal hinten an und sagt: Hey, was ist das eigentlich für eine Groteske, diese Hedda Gabler?
Die Kränkungen der Menschheit - Münchner Kammerspiele
Die Macht im Blick
von Anna Landefeld
München, 26. September 2019. Schon vor Anta Helena Recke gab es einige, die den Menschen ziemlich herausforderten: Sigmund Freud zum Beispiel. Tief bohrte er mit seiner Schrift "Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse" in menschlichen Allmachts-Narzissmen. Dreimal seien die Gefühle der Menschheit verletzt worden: durch Kopernikus' Weltbild, in dem die Sonne im Mittelpunkt steht und nicht die Erde, durch Darwin, der allen klarmachte, dass sie am Ende auch nur Affen sind, und durch Freud selbst mit seinem unkontrollierbaren Unbewussten. Was Freud dabei vor knapp 100 Jahren vergaß: Die Menschheit ist nicht nur der privilegierte, weiße Cis-Mann.
Regie: Antonio Latella
Regie: Blanka Rádóczy
Regie: Stefan Kaegi / Rimini Protokoll mit Thomas Melle
Regie: Lola Arias
Regie: Pınar Karabulut
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