Rocco und seine Brüder - Peter Kastenmüller und Ralf Fiedler eröffnen mit Luchino Viscontis Geschichte vom Ankommen ihre Intendanz am Zürcher Neumarkt-Theater
Epos einer Ankunft
von Philipp Ramer
Zürich, 26. September 2013. Vor rund einem Monat hatten die neu berufenen Leiter des Zürcher Theaters am Neumarkt zur Spielplankonferenz geladen. Peter Kastenmüller (Direktor) und Ralf Fiedler (Chefdramaturg) präsentierten kein klassisches Programm, sondern drei "Plattformen", drei eigenständige Themenkreise, welche die Saison 2013/14 bestimmen werden. "Offene Stadt" heißt der erste Schwerpunkt (September bis Dezember), "Glück" der zweite (Januar bis März); "No Markt – Wir demontieren!" lautet das vielversprechende letzte Motto.
Woyzeck - Stefan Pucher remixt Georg Büchners Dramenfragment in diversen Ton- und Videospuren
Wie ein offenes Rasiermesser
von Andreas Klaeui
Zürich, 13. September 2013. Eine Hinrichtung. Stefan Pucher inszeniert "Woyzeck" in Zürich als Enttäuschung zum Tod, durchexerziert an diesem weichen, willigen Woyzeck (Jirka Zett), der anfangs beflissen von der Hauptmannsrasur zu Arzttermin hetzt, wortlos über den Kampfdrillparcours robbt, alle erdenklichen Schläge einsteckt, und am Ende den Mordgedanken fasst.
Tristan oder Isolde - Anna-Sophie Mahler und Capri Connection huldigen dem Musiktheater Christoph Marthalers auf Kannibalenart
Liebesmythos in Quassel-Tonlage
von Ewa Hess
Zürich, 20. Juni 2013. Nicht nur Wagner, sondern auch Marthaler – zwei ganz unterschiedliche Theatergötter hat sich die Basler Compagnie Capri Connection als Ziel ihrer Demontage in "Tristan oder Isolde" auserkoren. Die Truppe um die Regisseurin Anna-Sophie Mahler hat sich seit ihrer Gründung 2006 mit einer Gratwanderung zwischen Parodie und Ernst ein lachbereites Stammpublikum erspielt. In früheren Inszenierungen hat sie mal den französischen Philosophen Jean Baudrillard durch den Kakao gezogen (in Ars moriendi), mal die Teilchenphysik (in Der Urknall). Die Methode bleibt sich gleich: worthülsenreiches dokumentarisches Ausgangsmaterial wird in allen Quassel-Tonlagen variiert, Klischee und Erkenntnis purzeln durcheinander.
Schönes - Werner Düggelin findet am Zürcher Schauspielhaus bei Jon Fosse tragische Dimensionen
Die brüchige Schönheit des Irreparablen
von Andreas Klaeui
Zürich, 8. Mai 2013. Alles bleibt unsicher und immer in der Schwebe, nichts ist klar und explizit, durch den Text zieht sich eine sanfte Verweigerung. Ein nebliger Fjord und neblige Berge, dazwischen die Unendlichkeit unbestimmter und niemals ausgesprochener Sehnsüchte. Es ist der bekannte Fosse-Sound, der sich auch durch "Schönes" zieht: die Satzrepetitionen in der unerlösten Endlosschlaufe, "es ist lange her, unglaublich wie die Zeit vergeht", der lakonische Minimalismus, "ja – (lange Pause) – ja". 2001 kam das Stück in Oslo heraus, mit einiger Verspätung bringt es nun Werner Düggelin am Schauspielhaus zur Schweizer Erstaufführung.
Regie: Barbara Frey, Bastian Kraft, Sebastian Nübling
Regie: Lars-Ole Walburg
Regie: Sebastian Nübling / Ives Thuwis
Regie: Christoph Marthaler
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