Die Jury tagt - Hans Otto Theater Potsdam
Die rostende Revolution
Orestie - Volksbühne Berlin
Der Steuermann lässt laufen
von Michael Wolf
Berlin, 1. Oktober 2020. "Nach Aischylos" steht unter dem Stücktitel, was an diesem Abend doppeldeutig zu verstehen ist. Denn Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson geht in der Berliner Volksbühne nicht nur sehr frei mit der "Orestie" um, bei ihm kommt nach Aischylos auch Edward Albee. Zu Beginn fährt aus dem Bühnenboden eine naturalistisch eingerichtete Wohnung. Sólveig Arnarsdóttir und Sebastian Grünewald spielen darin Martha und George aus dem Ehedrama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?". Sie streiten sich, hassen einander mit Inbrunst, reizen sich aufs Blut, bis es tatsächlich fließt, Grünewald – streng nach Corona-Regeln – ein Plexiglas-Visier aufsetzt und Arnarsdóttir einen roten Drink ins Gesicht schüttet. Später kommen weitere Farben hinzu, schlägt er sie noch grün und blau.
Homecoming - Forum Freies Theater Düsseldorf und andere | Online
Verdammt noch mal Menschenleben retten!
von Cornelia Fiedler
Düsseldorf | Online, 1. Oktober 2020. Wir sind's, das Nerd- und Streber*innen-Team: Auf dem Schulhof hätte keine*r mit uns gespielt, weil wir mit unserer Klugscheißerei genervt hätten, was wir wiederum mit einer altklugen Bemerkung über Massenpsychologie und Faschismus kommentiert hätten, wofür wir dann endgültig aufs Maul bekommen hätten… Aber wir sind ja unter uns, Hannes, Fabian und ich. Also dürfen wir ruhig mal angeben: Heroische 90 Minuten anstatt der vom Game-Theater-Kollektiv machina eX veranschlagten 120 Minuten – und der Fall ist gelöst: Game Over, level accomplished, zack feddich.
Sklaven leben - Meininger Staatstheater
Reißt ihm den Rucksack voller Privilegien runter!
von Matthias Schmidt
Meiningen, 1. Oktober 2020. Einen unterhaltsamen Umgang mit einem so gar nicht unterhaltsamen Thema, das versprachen die vier Schauspieler*innen anfangs für diesen Abend. Sagten es. Und taten es. Sie legten los, einheitlich gekleidet in eine weiße Showmaster-Garderobe, als würde es ein Leichtes, Konstantin Küsperts als ironische Szenencollage getarnte Kampfansage an "das System" zu einem flotten, kapitalismuskritischen Erlebnis werden zu lassen.
Rand - Schauspielhaus Wien
Wollen wir kuscheln?
von Martin Thomas Pesl
Wien, 30. September 2020. Ein wohligeres Anfangsbild hätte Tomas Schweigen für die neue Saison am Schauspielhaus kaum finden können: Statt menschlicher Virenschleudern gibt es erst einmal Luft. Undefinierbare Stoffhäufchen auf der Bühne expandieren zu raumgreifenden Bällen, erst blau, dann rosa angeleuchtet und begleitet von epischem Sound, als fände hier Wiens gesündestes Clubbing statt. Bis alles aufgeblasen ist, braucht es seine Zeit. Dann setzt das klinische Weiß ein, das die Kulisse die nächsten zwei Stunden dominieren wird. Vera von Gunten schiebt sich zwischen zwei Ballons durch und sagt: "Ich bin ein Tetrisstein."
Regie: Robert Gerloff
Regie: Armin Petras
Regie: Małgorzata Warsicka
Regie: Enrico Lübbe
Regie: Lucia Bihler
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