Heimat_Los! - Amina Gusner lässt zum Auftakt spektakeln
Vom Klo bis nach Burgund
von Ute Grundmann
Gera, 3. Oktober 2009. Der Hausherr Matthias Oldag durfte nicht in sein Büro. Denn auch im Intendantenzimmer wurde Theater gespielt, als das Theater Gera mit dem Spektakel "Heimat_Los!" in die Spielzeit startete. Vor 26 Zuschauern auf Papphockern war Anne Rabes "Zwei Schwestern" zu sehen, die sich vom Elternhaus lösen müssen, weil die Mutter den Vater betrogen hat. Torsten Bischof inszenierte atmosphärisch dicht zwischen Besprechungstisch und Sekretariat, mit Judith Mauthe (Sabine), Alice von Lindenau (Kristin) und Mechthild Scrobanita als Mutter Monika.
Zum "Neustart im Schauspiel", so der Untertitel, hatte sich das Theater zehn 15-Minuten-Stückchen schreiben lassen, nach Fotos aus Altenburg und Gera, und schickte sein Publikum bei freiem Eintritt auf einen Parcours durchs ganze Haus.
Enders, Cremer und Neumann
Im Beratungszimmer gab es Nina Enders "Atlantis", in dem Katja (Judith Mauthe) und Mandy (Vanessa Rose) schön böse für eine Pressekonferenz übten, wie sie Seniorenwohnen in einer Burg als "Ritterrentner in der Kemenate" verkaufen können. Per Hebebühne ging es dann von draußen nach drinnen zum Lastenaufzug, in dem Matthias Ransberger und David Lukowczyk warteten, um Daniel Cremers "Virus Casino" zu spielen: Ein nicht so ganz schlüssiges Stückchen um zwei Männer, vielleicht auch zwei Seelen in einer Brust, die mit der Welt da draußen kämpfen.
Toller Text und tolles Solo dagegen im Balkonfoyer: Jan Neumanns "Sechzehn Sommer" in der Regie von Helen Schröder. Ein Mädchen (Judith Mauthe) auf einer Parkbank mault über die ewig gleichen Familienausflüge zu Kirche, Museum, Wald, zu denen noch die Krankenbesuche bei Tante Nudi kommen. Rhythmisch, pointiert, in 16 Rap-Strophen entfaltet sich eine Familiengeschichte zwischen Ost und West, in der das Mädchen "der Wessi in einer Ostfamilie" ist, weil die schwangere Mutter einst über die Grenze machte – und die Tochter (sich) nun fragt, was ihre Heimat ist.
Griesebach, Stockmann, Tola
Ein bißchen Lokalkolorit gehört zu solch einem Spektakel dazu und so zeigten die Puppenspieler Marcella van Jan und Mathias Lenz in der Kantine "Quick and dirty" von Astrid Griesbach, die auch inszenierte. Ein alter Mann (van Jan) erzählt einem Mädchen (Lenz) von seinen Heldentaten als Hauer in der Wismut, bis er auch wörtlich den Löffel abgibt.
Unter der Drehbühne war Nis-Momme Stockmanns "Und dann biege ich in eine Straße ein" angesiedelt, das ganz direkt und sehenswert von Heimat handelt. Ein junger Mann (Matthias Ransberger) erzählt von einem Filmprojekt, das er im Ort seiner Kindheit realisieren will. Doch per TV-Aufzeichnung redet er selbst sich immer wieder dazwischen, vom Unbehagen und der Fremdheit an eben diesem Ort.
Schließlich bewiesen noch Regisseurin Angelika Zacek und Schauspieler David Lukowczyk, dass man auch in der Damentoilette Theater spielen kann. Zwar ist Albert Tolas "Der Junge mit den gebrochenen Fingern" ein etwas unschlüssiges Stück um Bruno, der im Krankenhaus auf etwas wartet, aber Lukowczyk flirtete gekonnt mit seinen Zuschauern.
Und, sehr patriarchalisch, Hebbel
Am Abend dann die erste große Premiere der neuen Schauspielchefin Amina Gusner: "Die Nibelungen", wohlweislich "nach Friedrich Hebbel". Denn die Regisseurin, die das Stück "sehr lang" und "sehr patriarchalisch" findet, hat mit Anne-Sylvie König eine eigene Fassung erstellt. Und in der geht es vor allem Hebbels Sprache an den Kragen: Ein gut-dass-wir-drüber-geredet-haben-Ton, jede Menge Fuck-Flüche, die Mädels fragen sich "Weißt du, was dein Problem bist?" Da wird die Sprache auf Soap-Niveau tiefer gelegt und es fragt sich, warum man dann überhaupt Hebbel spielt.
Anzusehen ist das ordentlich: Da versammeln sich zunächst Gunther, Hagen, Giselher ("Gisi" gerufen) und Volker, um den prächtig tätowierten Siegfried anzustaunen. Das geht, mit Abklatschen und Rap-Songs, ab wie eine boygroup auf dem Schulhof, die die tollen Mädels erobern will. Doch mit dem ersten Brüll-Duell zwischen Brunhild und Gunther zieht langsam der Ernst ein; mit dem Verrat der Männer an Brunhild, die gezähmt werden soll, ist die Inszenierung bei ihrem Thema, den Männerbildern und Frauenrollen. Dabei fällt Anne Keßler als Kriemhild auf, der es neben allem Zickengehabe gelingt, so in Trauer um den ermordeten Siegfried zu vereisen, dass die Männer um Gunther schließlich im Nebel auf den Tod warten. Und das ist dann wieder ganz Hebbel.
Heimat-Los! – Theaterspektakel mit zehn Stücken an zehn Orten.
Leitung, Konzept, Gesamtdramaturgie: Anne-Sylvie König.
Regie: Oliver Bierschenk, Torsten Bischof, Felix Eckerle, Johanna Hasse, Tabea Hörnlein, Konrad Octavian Knieling, Helen Schröder, Angelika Zacek, Anne-Sylvie König, Astrid Griesbach.
Mit: David Lukowczyk, Judith Mauthe, Ulrich Milde, Matthias Ransberger, Vanessa Rose, Mechthild Scrobanito, Alice von Lindenau und anderen.
Die Nibelungen
nach Friedrich Hebbel, Fassung von Amina Gusner und Anne-Sylvie König
Regie: Amina Gusner, Bühne: Jan Steigert, Kostüme: Inken Gusner, Dramaturgie: Anne-Sylvie König.
Mit: Manuel Kressin, Heiko Senst, Ulrich Reichenbach, Rüdiger Rudolph, Jochen Paletschek, Anne Keßler, Eva Verena Müller, Alice von Lindenau, Pet er Donath.
www.tpthueringen.de
Kritikenrundschau
Über "Die Nibelungen" schreibt Angelika Bohn in der Ostthüringer Zeitung (5.10.2009): Es mache "viel Spaß", wie Gusner den "Nibelungen" flotte Turnschuhe anziehe, "damit sie leichtfüßig dem Ballast ihrer Geschichte entkommen und Menschen von Geschichten werden, die jeder kennt". Mit "Feingefühl und Lust" ergründe die neue Schauspieldirektorin "wie Menschen ticken, wie Politik gemacht, Macht erhalten und verteidigt wird". Sie analysiere "emotionale und rationale Komponenten" und finde "das Böse im Vertrauten". "Nette, etwas übermütige Menschen begehen monströse Verbrechen und selbst als monströse Verbrecher verdienen sie Mitgefühl." Allerdings sinke die Spannung nach der Pause ab. Das Ensemble wirke wie eine eingespielte Truppe.
In der Thüringer Landeszeitung (5.10.2009) schreibt Franziska Nössig: Den "Heimat-Bezug" wolle Amina Gusner in ihrer Inszenierung "unterstreichen", doch in den Vordergrund drängten sich "die starken Themen Hebbels". Im Versuch unterhaltsam und zugleich tiefgründig zu wirken, ziehe Gusner "das leicht Verständliche, ja geradezu die Komödie vor". Doch wenn Siegfried einwillige, für Gunther ein zweites Mal mit Brunhild zu kämpfen und seine Entscheidung minutenlang mit "Fuck" kommentiere, dann sei das "unnötig".
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- Gusner bei Theater & Philharmonie Thüringen
Es ist traurige Realität für junge Theaterbesucher geworden.
Amina Gusner hat die Rolle der Schauspieldirektorin eingenommen und
wagt mit neuem Ensemble einen Neustart in Gera und Altenburg.
Traurig, weil damit ein unglaublich facettenreiches & überzeugendes Ensemble mit seinem
Standartenträger Uwe Dag Berlin weichen musste.
Bis zum bitteren Ende der Spielzeit, füllten sich sie Reihen mit immer mehr jungem Publikum, das u.a. zur Inszenierung „Die Räuber“ den Hauch von Rebellion fühlen durfte und mit einer warmen wohltuenden Ohrfeige das Theater verließ.
Berlins stieß bei den Altenburger und Geraer Abonnenten, die zumeist fern der 60 sind, auf taube Ohren. „ Ich dachte Schiller ist klassisches Theater. Immer dieser moderne Mist!“
Dieses Publikum kann sich bei Frau Gusner glücklich schätzen, denn dort ist die Theaterkost schon vorgekaut und leicht verdaulich. Schauspiel mit Biss gehört bei Theater und Philharmonie Thüringen der Vergangenheit an und geht damit einen Schritt zurück, was Anspruch betrifft.
Berlins Bühnenkompositionen aus sensibler Brutalität weicht nun ausgesuchten Klassikern, wie „Die Nibelungen“ von Hebbel, die durch Gusner und König zur Teenie-Seifen-Oper verschandelt werden.
Wenn das Spielzeitmotto „Heimat_los!“ heißt, dann heißt meins: „Bloß weg von hier!“
also ich bin als Glückspilz aus den fulminanten, so großartig ins Spielerische übertragenen Nibelungen getaumelt. Das war schon immer der Unterschied zwischen uns beiden, Donald, daß du das Glück, das sinnlich greifbare Theaterglück, das fast alle im Saal erfaßt hat und das sich im überwältigenden Schlußapplaus ausdrückte, nicht zulassen kannst. Alle standen auf den Watscheln, nur du brütest aufm Bürzel. Wieviel Entenschiß muß einer auf den Augen haben, um nicht mitgerissen zu werden vom so leidenschaftlich wie präzise und erfinderisch losspielenden Ensemble, von der großartigen Kunst der Regisseurin, den Witz und Aberwitz der Geschichte in die Katasthrophe zu brechen, allen Figuren beängstigende Tiefen und ein schwindeleregendes Spektrum zu geben! Damit ganz bei Hebbel, und faszinierend für ganz Entenhausen, für junge Küken wie lahme, aber nicht doofe Enten. Das ist originell, hat Biß und höchsten Anspruch. Das Gegenteil von einem vergilbten Mickymaus- Heft im verstaubten Stapel, zwischen dessen Seiten du Uwe-Dag Berlins Papiertigertheater hochhälst. Schönen Gruß von Daisy, Dein Gustav Gans
ich verstehe Ihre Trauer und evtl. auch Sorge!Abschied ist oft traurig und macht evtl. auch etwas Angst, weil man Vertrautes verliert.
Ihrer Sorge Trost dürfte das „unglaublich facettenreiche und überzeugende Ensemble“ selbst sein, es wird ob seiner Qualität noch viele Bühnen erobern- klingt unglaublich, davon bin ich aber überzeugt. Nun gibt es aber einige Dinge ,die ich nicht verstehe in Ihrem Kommentar:
Ich wundere mich über die Bezeichnung „Standartenträger“ für den ehemaligen Schauspieldirektor, ist doch ein solches Amt meist in Militärischen Organisationen zu finden.
Vielleicht ist das der Schlüssel zum von Ihnen aktuell vermissten „Theater mit Biss“? Leider vermisse ich in Ihrem Kommentar auch den Biss, wenn Sie so Nudeln kochen wie sie kommentieren, werden Sie nicht satt! Sie machen die Herdplatte an, setzen den Topf drauf und nun -schlimmer Fehler!- Sie vergessen das Wasser, schmeißen die Nudeln einfach so rein. Raus kommt : „Schauspiel mit Biss […]gehört […] der Vergangenheit an und geht damit einen Schritt zurück, was Anspruch betrifft.“—Ich erfreue mich an Ihrer unfertigen und anspruchslosen Gedankenkonstruktion , schade dass Sie nicht den Anspruch hatten, der Leserschaft mitteilen zu wollen, welcher Anspruch an die Theaterkost und warum, flöten gegangen ist.
Bewundernswert finde ich Ihre Prophezeiung bezüglich der Gestalt des Schauspiels in Zukunft, schon zu Beginn der Spielzeit, Sie verdanken sie wahrscheinlich Ihrer seherischen Fähigkeiten (Womit man übrigens viel Geld verdienen könnte, ich bewundere und beneide Sie, Sie könnten auch ein Guru sein!)
Zurück zu den Nudeln: Nach 8 Minuten, wie auf der Verpackung angegeben holen sie die Nudeln aus dem Topf und –Achtung! –nächster Fehler- sie wissen nicht mehr was Sie damit wollten- also benutzen Sie die eine Hälfte der Penne, als Halsschmuck und durch die andere versuchen Sie noch weiter in die Zukunft zu schauen, ehe sie Ihre „Heimat“ verlassen und zum Döner- Essen gehen. Also Sie schreiben: „[...] Bühnenkompositionen aus sensibler Brutalität weicht nun ausgesuchten Klassikern, wie „Die Nibelungen“ von Hebbel,[…]“
--aus was besteht die Komposition? Aus „sensibler Brutalität“; also eine einfache Komposition, also so wie „eine Komposition aus schönem Rot“ –da fehlt doch noch was! Müssten sie nicht etwas schreiben wie „…Bühnenkomposition aus sensibler Brutalität und brutaler Sensibilität“ oder „..Bühnenkomposition aus sensibler Brutalität und sensibilisierter brutalitarität “ oder „…Bühnenkomposition aus sensibler Brutalität und sensibrutalisierter Soft“?
Und wenn ich mich recht erinnere war es doch besagte Bühnenkomposition, Schillers „Räuber“ ,die also jetzt dem ausgesuchten Klassiker „die Nibelungen“ Platz machen muß, um wieder den Abonnenten einen Gefallen zu tun. Ja, es ist wirklich ein großes Problem der neuen Dramatiker ,dass es Ihnen an Kraft fehlt auch die Konservativen und Alten zu überzeugen (welche man ja wirklich nicht im theater haben möchte und die man wohl vorbildlich mit brutaler Sensibilität rebellisch versucht hat, aus dem Theater zu schieben) und diese Dramatiker schon nach kurzer Zeit eben den althergebrachten zigtausendmal gespielten Autoren wie Hebbel, Platz machen müssen. Selbst ein so junges ,zweifellos großes Talent, wie Friedrich Schiller hat es da extrem schwer sich gegen die ausgesuchten Klassiker wie „die Nibelungen“, die man ja im Schulunterricht zu genüge durchgekaut hat, die in unserem Land schon immer rauf und runter gespielt wurden, durchzusetzen und dann noch, wenn diese Nibelungen wie jetzt in Gera in der Lang Fassung eben extra zur Befriedung des typischen Blumenkohlköpfigen Publikums „meist fern der sechzig“ in der Mitlesevariante gespielt wird, damit dieses Publikum nicht ausbleibt, wie es ausbleibt wenn man diese jungen Dramatiker wie diesen Schiller mit Ihrer modernen Sprache spielt.
Also lieber Freund heimatlos bist du an deinem Herd- ab nach hause! Sag mal heißt du wirklich Donald? war das nicht immer der dem immer also,naja bis dann!
In zwei Stunden und 45 Minuten waren, auch bei knappster Zeitplanung, "nur" sieben Szenen/Stücke zu "schaffen", auch für die Frau Rezensentin.
kommen Sie doch mal nach einer Vorstellung zu uns (Ensemble), dann können wir uns über die Arbeit und das was Theater ausmacht unterhalten.Über Geschmack vielleicht auch.Das würde mich sehr interessieren.
Wie gut, dass man über Kritik so schön streiten kann.
Aber muss es denn gleich in einer Meinungsanalyse enden? Ist doch wohl mein Schnabel oder?
(Danke an Realist & Renate)
Das „Nudel-Kochen“ muss ich noch weiterhin lernen Helmut, aber erstmal eine Nudel haben. (bitte nicht falsch verstehen) AldEnte ist genauso relativ, wie Geschmack.
Vielleicht bin ich noch zu streng, da mir das ehemalige Ensemble in den Inszenierungen sehr an Herz gewachsen ist und nun so tragisch weichen musste.
So ging mir ein Stück Heimat verloren.
Doch ist der stetige Wechsel nun mal das harte Los an jedem Theater...
Neu & frisch: Ja! Aber es weckt auch die Skepsis für das Neue und Trauer für den Abschied.
Was das neue Schauspiel betrifft, gehe ich nicht in eine feste Abwehrhaltung, sondern lass mich die Spielzeit überraschen. Viele neue Gesichter machen sogar Lust drauf, mehr zu sehen.
NUR FAKT IST: Es wird kein Pony schlecken für sie werden, diesen Platz, den ihre Vorgänger geschaffen haben, mit Ebenbürtigem auszufüllen.
Bisher sieht die Ente noch schwarz, aber sie lässt sich gerne umstimmen.
Achja liebes Ensemblemitglied! So schnell gebe ich meine Anonymität natürlich nicht preis.
Vielleicht kann man später mal bei einem Glas Gänsewein drüber schnattern.
Bis dahin Alles Gute und Toi toi toi!
Ihr Donald
Einige Autoren konnten sich über den kleinen Auftrag freuen. Sie sind angesagt, das bringt solche Aufträge ein, die kunstfertig und teilweise kunsthandwerklich abgearbeitet werden. Das Thema ist eines der beliebten 20, die bei solchen Gelegenheiten immer wieder auftauchen: "Heimat", hier heimatlos genannt.
Organisiert wird das Festival von der Chefdramaturgin, die selbst auch eine Regie übernimmt, vom Text des derzeit angesagtesten Autors in dieser Auswahl. Daneben schreibt sie auch selbst einen Text für diese Veranstaltung. Sie engagiert eher junge Regisseure, die froh über so einen Auftrag sind, auch wenn er mit 300€ unterirdisch bezahlt ist, aber den Friseusen gehts in Gera ja auch nicht anders. Das alles wäre noch erträglich, wenn das Festival nicht als Höhepunkt die "Nibelungen" zeigen würde, die die Chefdramaturgin selbst dramatisiert hat. Der Textrummel der ganzen Autoren findet am Nachmittag statt und dient sozusagen als Vorprogramm für die eigentliche Autorin, Regisseurin und Chefdramaturgin.
Irgendwie hinterläßt das einen üblen Nachgeschmack.
Vielleicht ist "Regisseur" auch nur frustriert, weil er entweder keine der Uraufführungen inszenieren durfte (aus welchen Gründen auch immer) oder eine inszeniert hat und lieber eine "große" Premiere gefeiert hätte... :-))
Diese ständige Negativität nervt aber auch irgendwann...
Ich frage das ganz sachlich, war an der Veranstaltung nicht direkt beteiligt und bin darüber nicht traurig.
Negativ sind die "Fresse-halten-Sprüche" und solche unhaltbaren Behauptungen wie "Verschwörung".
Geht es auch sachlich?
Ist es nicht seltsam, dass jene, die am wenigsten wissen, am meisten zu sagen haben?
Auf das wesentliche, die Arbeit, kann man sich hier wohl kaum konzentrieren. Na dann gute Nacht Gera/Altenburg. Richtig oder Falsch hat hier wohl jede Bedeutung verloren. Macht doch euer Theater alleine mit den "richtigen" Menschen.
Kann man nicht "sachlich" über Arbeit diskutieren?
Jungen Regisseuren wird zusätzlich die Chance gegeben, im Rahmen einer Veranstaltung, die voraussichtlich Aufmerksamkeit erregt, eine Arbeit vorzulegen. (Wie schwierig es für namenlose Regisseure ist, eine Inszenierung zu bekommen, muss ich nicht erwähnen. Und Experimente an Jung-Regisseuren mit großen Inszenierungen werden die Verantwortlichen nicht wagen, man zerfetzt sie hier ja so schon.) Woher "Regisseur" das Honorar der Regisseure kennt, wenn er selbst nicht beteiligt ist, bleibt mir schleierhaft, da in Theaterkreisen nicht über Gagen mit Dritten gesprochen wird...
Natürlich ist es Hauptaufgabe der Chefdramaturgin in Zusammenarbeit mit der Regisseurin ein Stück zu bearbeiten, das hat sie getan. Es handelt sich tatsächlich nicht um eine Dramatisierung. Die Inszenierung macht auf mich den Anschein, als wäre die Endfassung während der Proben entstanden. Vieles von dem, was wir gesehen haben, kann man sich nicht am Schreibtisch ausdenken.
Und es war immer als "Nach Hebbel" angekündigt. Das bedeutet für mich, Hebbels Inhalte werden übernommen, nicht seine Form. Sein Stück ist Grundlage. Und ja, dazu braucht es einen Dramaturgen, der aus diesem Grund engagiert ist...
Die Inhalte waren da und auch Hebbels Sprache ist ja nicht gänzlich eliminiert worden...
Ich freue mich, dass man, trotz knapper Kassen, so ein Projekt gestemmt hat, um dem Geraer Publikum einen beeindruckenden Auftakt zur Spielzeit zu bescheren, an dem der Großteil der Besucher wirklich viel Freude hatte. (Das kommt ja bei all den Kommentaren hier viel zu kurz.)
Und wer viel kann, warum soll er nicht auch viel machen. Oder eben sie...
Das ist doch eher bewunderns- als beschimpfenswert. Vielleicht beneidenswert.
oder vielleicht die generalintendanz aller deutschen bühnen an dag berlin übergeben? jaa.dann würde das paradies anbrechen.ausbrechen...vielleicht auch nur brechen...
Lieber Regisseur, wenn dein Name auch dein Beruf ist - solltest du es nachvollziehen können, wenn die Menschen die in einem Theater arbeiten, es als ein ziel ihrer arbeit betrachten, dem theater aufmerksamkeit zu verschaffen - oder wie ist das, wenn du regie führst? - spielt dein team das stück dann, nur vor sich selbst? also bloß keine aufmerksamkeit,es soll ja niemand erfahren, wenn du ein stück inszenierst,damit du ja keine zuschauer hast,damit du ja keine geschichten erzählst und dich und deinen beruf überflüssig machst.Und das mit der Karriere- also du sagst, die beteiligten an dem festival täten das nur, um ihre karriere zu befördern--ich glaube, daß ganz grundsätzlich die meisten Menschen dinge tun,von denen sie in irgendeiner form profitieren möchten--vielleicht gibt es z.B. im Buddhismus andere mögliche Lebenswege,die tatsächlich selbstlos begangen werden können---so hast du völlig recht mit deiner these, aber wie machst du es als regisseur? warum kannst du inszenieren? weil evtl.mal eine deiner inszenierungen viele menschen angesprochen hat, und diese menschen mehr geschichten aus deinem Munde hören möchten,weil du mit deiner sprache, irgendeine sehnsucht in ihnen ansprichst--und wenn das der fall ist, dann fängst du schon an, eine karriere zu machen und schon steckst du evtl. in einem dilemma, das heißt:"mache ich die Inszenierung jetzt so, weil ich weiter karriere machen will, oder weil ich gar nicht anders kann, als so zu inszenieren, wie es den menschen glücklicherweise grade gefällt?
ein weiterer Punkt, der mir nicht gefällt ist, daß du so tust, als wüßtest du über "die chefdramaturgin" und andere bescheid - (ich finde das respektlos, weil es dumm ist) du versuchst die verantwortung für das, was dir nicht gefällt, an diese personen zu delegieren - zum einen glaube ich nicht, daß du auch nur einen funken einblick in die arbeit derer für das festival hattest und zum anderen weißt du doch, daß eine theatervorstellung nicht das produkt eines einzigen, sondern ein undurchschaubarer, komplexer vorgang ist, der auch - siehe da - jeden abend ein bißchen anders ist.
Mal was positives: Lieber Gustav Gans, ich erfreue mich an Ihrem Kommentar! Vielen Dank!
ich habe Niemanden beleidigt.
Darf ich Sie bitten, den ersten Beitrag diese "blogs" nochmal zu lesen? Wer tritt hier Wen? Wer fängt an? Ist es tolerant, offen und solidarisch zu schreiben:..verschandelte -Teenie-Seifen-Oper... Mein Motto nach dieser Eröffnungsinszenierung heißt "Bloß weg von hier!"?
Ist das eine künstlerische Auseinandersetzung oder Polemik?
Es ist allerdings problematisch, dass Autoren immer gern gebraucht werden, um so ein Festival zu ermöglichen. Und dass zugleich die Macher sich für Autoren halten und vielleicht auch noch für Regisseure, wie offensichtlich auch Frau König. Ich habe diese Erfahrung immer wieder gemacht. Man muss diese Überheblichkeit der "Inhaber der Produktionsmittel" hinnehmen oder man sollte an dem
Zirkus nicht teilnehmen.
Aber besonders perfide ist die Art, auf Kritik nicht nur mit "Fresse halten" und anderen Unflätigkeiten zu reagieren, sondern immer zu unterstellen, dass die Kritiker ja nur kritisieren, weil sie frustriert seien. Versucht es mal mit Sachlichkeit und Logik.
Übrigens, Maria: Aufmerksamkeit kann man auch mit Elefanten auf der Bühne bekommen. Zehn Elefanten! Das reicht doch! Und das befördert die Karriere als Ober-Zampano! Bitte um logische Widerlegung.
ich steige jetzt aus, ich langweile mich zu Tode.
Du sollst nicht langweilen!
tschüss
Die offensichtlichen Missstände in Gera gehören zur Provinz dazu.
(Die Geraer sind, wie man hört, hier ja mächtig aktiv im Blog.)