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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 12. April 2012 – Der Tagesspiegel über das von der Insolvenz bedrohlte Berliner Grips Theater

Seinen Sinn verloren

12. April 2012. Als in den vergangen Wochen vollkommen realitätsfern über einen angeblichen Infarkt der Kultur diskutiert wurde, sei mächtig pauschalisiert aber nicht richtig hingeschaut worden, schreibt Rüdiger Schaper heute im Berliner Tagesspiegel, und weist auf das von der Insolvenz bedrohte Berliner Grips Theater hin. (siehe auch die Meldung auf nachtkritik.de). Es sei viel von Übersättigung und fetten Staatskunstapparaten die Rede gewesen. Tatsächlich operiere manch staatlich subventioniertes Theater längst am unteren Rand. Das prekär finanzierte Grips Theater zum Beispiel.

Presseschau vom 7. April 2012 – Die Berliner Zeitung über eine mögliche Intendanz Nicolas Stemanns am Maxim Gorki Theater Berlin

Spiel- und Denkstätte

7. April 2012. Dem Vernehmen nach hat Nicolas Stemann gute Aussichten, Intendant am Berliner Maxim Gorki Theater zu werden, schreibt Dirk Pilz in der Berliner Zeitung (7.4.2012). Auch wenn seinen Informationen zufolge bisher noch kein Vertrag unterschrieben worden ist. Mit Blick auf Nicolas Stemanns offenes Arbeitsprinzip, die Verschränkung der Genres und Gedankenwelten in dessen Arbeiten, ist diese Aussicht Anlass für Pilz, die Zukunft von Berlins kleinstem Stadttheater in den rosigsten Farben zu malen.

Presseschau vom 2. April 2012 – Die Mitteldeutsche Zeitung über den Fall ihres Kritikers Andreas Hillger

Kulturfilz oder reines Gewissen

Die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) ist in ein schiefes Licht geraten, als Anfang letzter Woche bekannt wurde, dass ihr Theaterkritiker Andreas Hillger unter Pseudonym Theaterstücke verfasste, die nicht zuletzt in der MZ besprochen wurden, und deren Regisseure Hillger selbst auch weiterhin rezensierte. Die Chefredaktion will davon nichts gewusst haben. Die MZ hat daraufhin Joachim Frank, den ehemaligen Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, beauftragt, den Fall zu untersuchen. In der Ausgabe vom 31.3.2012 hat Joachim Frank nun unter der Überschrift In eigener Sache die Ergebnisse seiner Recherchen vorgelegt.

Presseschau vom 15. März 2012 – Die taz über einen Wettbewerb für deutsche Dramatiker mit Migrationshintergrund

... dann ist eben eine Art Quote nötig

15. März 2012. In der taz berichtet Barbara Behrendt über den Dramatikerwettbewerb In Zukunft des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel. Zusammen mit der Exile-Kulturkoordination e. V. in Essen habe der vom Land NRW geförderte Wettbewerb nur "Menschen mit Migrationshintergrund" zum Stückeschreiben zugelassen.

Presseschau vom 14. März bis zum 3. April 2012 – Der Kulturinfarkt beschäftigt die deutschsprachige Presselandschaft

altDoppelte Aufregung um die Hälfte

März / April 2012. Allein der Vorgeschmack dessen, was noch kommen wird, sorgt für Aufregung. Im SPIEGEL (12.3.2012) stellen die vier Autoren des Buches "Der Kulturinfarkt" (Erscheinungsdatum 20. März, hier unsere Besprechung) schon mal ihre Thesen vor. Und darunter findet sich die zentrale Frage: "Was wäre, wenn die Hälfte der Theater und Museen verschwände, einige Archive zusammengelegt und Konzertbühnen privatisiert würden? 3200 statt 6300 Museen in Deutschland, 70 staatliche und städtische Bühnen statt 140, 4000 Bibliotheken statt 8200 – wäre das die Apokalypse?"

Presseschau vom 6. März 2012 - Die taz über den Afrika-Schwerpunkt am Theater Konstanz

Unterschiedliche Erkundungsstrategien

6. März 2012. In der heutigen taz schreibt Katrin Bettina Müller über den Afrika-Schwerpunkt des Theaters Konstanz. Die beiden letzten zwei Premieren in diesem Kontext sind aus ihrer Sicht symptomatisch für die unterschiedlichen Erkundungsstrategien des Programms: das Stück des kongolesischen Autors Kokouvi Dzifa Galley über das Stranden zweier Afrikaner auf dem Weg nach Europa 'Ein Schritt voraus" und 'Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner' von Ingrid Lausund, eine Komödie über Helfersyndrome und Afrika-Klischees. Das Konstanzer Publikum, schreibt Müller auch, folge der Setzung des Programms bisher mit Interesse.

Presseschau vom 2. März 2012 − Zürcher Kritikerin Alexandra Kedves sieht ein Revival des politischen Theaters

Politisch, aber verspielter als früher

2. März 2012. Zu Beginn ihres Artikels in der Berner Zeitung Der Bund (28.2.2012) beschreibt die Zürcher Theaterkritikerin Alexandra Kedves eine Szene aus Anna Mendelssohns "Cry me a river", in der die Performerin sich mittels eines Tränenstiftes selbst zum Weinen bringt, "die längsten und schmerzlichsten anderthalb Minuten, die man im Theater seit langem erleben konnte": "Künstlich fabrizierte Tränen, aber nichts ist authentischer als dieses Spiel."

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