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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 12. September 2012 – Die Neue Zürcher Zeitung porträtiert Oliver Reese

Am Golde hängt's...

12. September 2012. In der Neuen Zürcher porträtiert Peter Michalzik den als Frankfurter Schauspielchef frisch verlängerten Oliver Reese und scheut dabei die großen Worte nicht. Reeses Versuch: "der Intendant als Tausendsassa, der Künstler als Manager und der Manager als Künstler". Seit den Siebzigern habe das Schauspiel seine Rolle in der Stadt nicht mehr gefunden: "Dank Reese hat sich das geändert. Mit seinem breit aufgestellten Klassikerangriff und einer noch breiteren Charmeoffensive hat er Frankfurt in den vergangenen Jahren für sich regelrecht eingenommen." Das belegten auch die Zahlen: "In der vergangenen Spielzeit kamen 165 000 Menschen ins Theater, so viele wie seit 30 Jahren nicht."

Presseschau vom 27. August 2012 – Die Welt über Alvis Hermanis' Einspruch gegen Frie Leysens Bestellung zur Festwochenchefin in Wien

Zerquälte Bewältigungsmessen

27. August 2012. Eine schöne Glosse schreibt heute Matthias Heine in der Tageszeitung "Die Welt". Und zwar über Alvis Hermanis' Einspruch gegen die Bestellung von Frie Leysen zur Wiener Festwochenchefin. (Wir berichteten.) Hermanis, so Heine, gehöre nämlich nicht zu denjenigen, "die wie Peter Stein oder Andrea Breth in jedem Interview wieder betonen, dass ihr Theaterbegriff natürlich der einzig Wahre sei und dass jeder, der ihn nicht teilt – und das sind logischerweise alle, die nicht Breth oder Stein heißen – ein verabscheuungswürdiger, dilettantischer Theatervernichter sei". Daher sei Hermanis' Einwurf umso beachtenswerter.

Presseschau vom 23. August 2012 – Yasmina Reza in der FAS über ihr neues Stück

Voller unerhörter Gedanken

23. August 2012. Auf der Online-Seite der FAZ ist heute ein Interview nachzulesen, das die französische Erfolgsdramatikerin Yasmina Reza mit Julia Encke von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (19.8.2012) geführt hat. Im Vorfeld ihres neuen Stückes "Ihre Version des Spiels", in dem es um die Befragung einer Schriftstellerin geht, dreht sich das Interview zunächst um die Interview-Situation selbst.

Presseschau vom 22. August 2012 − Die Frankfurter Rundschau spricht mit Niels Ewerbeck, dem neuen Leiter des Mousonturms

Die Sprachlichkeit von Bewegung

Im Gespräch mit Sylvia Staude von der Frankfurter Rundschau (22.8.2012) zeigt sich Niels Ewerbeck, der neue Chef des Mousonturm in Frankfurt, davon überzeugt, dass jede Stadt ein anderes Theater brauche, dass jedes Theater sich auch stark an der Stadt orientieren müsse, in der es arbeite. Das betreffe "wahrscheinlich die wenigen Häuser, die auf einer internationalen Ebene arbeiten, noch mehr als ein Stadttheater".

Presseschau vom 20. August 2012 – Der Berliner Tagesspiegel über den Streit um die Zukunft von Tanz im August

Arm, aber streitlustig

20. August 2012. Im Tagesspiegel beleuchtet die Tanzkritikerin Sandra Luzina die aktuellen Richtungsstreitigkeiten beim großen Berliner Festival Tanz im August. Durch den Leitungswechsel am koproduzierenden HAU von Matthias Lilienthal zu Annemie Vanackere stehe das Festival – eines der größten Tanzfestivals in Europa – vor einem "Neustart".

Presseschau vom 20. August 2012 – Alvis Hermanis kritisiert Frie Leysens Berufung in die Schauspieldirektion der Wiener Festwochen

Profanierung des Theaters

20. August 2012. Wenige Tage nach der Berufung der belgische Festivalkuratorin Frie Leysen zur Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen ab 2014 erhebt ein erster prominenter Kritiker seine Stimme gegen die Entscheidung. "Diese Obsession für Multikulti-Theater aus exotischen Ländern mit postimmigrantischem Pathos erinnert mich an die Sowjet-Ära in kommunistischen Ländern, wo Politiker nur proletarische Ideologie unterstützten, der Kunst und Professionalität geopfert wurden", wird der lettische Starregisseur und regelmäßiger Burgtheater-Gast Alvis Hermanis im Wiener Standard (online 19.8.2012) zitiert.

Presseschau vom 10. August 2012 – Die Welt interviewt Katharina Wagner

Ironisch und auch zynisch

10. August 2012. "Jonathan Meese spielt meines Erachtens nicht unüberlegt mit solchen Zeichen und Symbolen", sagt Katharina Wagner im Interview mit Manuel Brug in der heutigen Ausgabe der "Welt". Meese setze Hakenkreuze etc. "ironisch und auch zynisch" ein, um eine Haltung, um unsere Geschichte kritisch anzuprangern. "Er stellt sie in einen Kontext." Sie halte Meese für "einen der größten deutschen Künstler". "Er schafft an einem Gesamtkunstwerk." Was Christian Thielemann zu Meeses Berufung nach Bayreuth sage? "Er steht diesem Abenteuer sehr aufgeschlossen gegenüber."

Presseschau vom 8. August 2012 – Die Welt beleuchtet den Umgang mit rechter Symbolik bei Evgeny Nikitin und Jonathan Meese

Im Wald der Zeichen

8. August 2012. In der "Welt" beleuchtet Jan Küveler die Festspiele von Bayreuth und ihre jüngsten Probleme mit faschistischer Symbolik: Erst wurde der Opernsänger Evgeny Nikitin wegen seiner Hakenkreuz-Tätowierung aus dem "Fliegenden Holländer" entlassen. Wenige Tage darauf engagierte man "den Faschismus-Fetischisten" Jonathan Meese für die "Parsifal"-Inszenierung 2016. Die Fälle geben Küveler Anlass, zur sensiblen Zeichendeutung aufzufordern.

Presseschau vom 7. August 2012 – Die Welt interviewt Heiner Goebbels

Unbekannte Räume

7. August 2012. Für die heutige Ausgabe der Welt hat Christiane Hoffmans den Ruhrtriennale-Intendanten Heiner Goebbels während seiner Proben an John Cages "Europeras 1 & 2" in der Jahrhunderthalle Bochum getroffen und interviewt. "So weit ich zurückblicken kann, hatte ich immer eine starke Wahrnehmung für das Drumherum, den Blick hinter die Kulissen und für die Spannung zwischen visueller Ausstrahlung und musikalischer Wirkung", sagt Goebbels auf die Frage, wann er gemerkt habe, dass die Welt zu eng ist.

Presseschau vom 1. August 2012 – Die Frankfurter Rundschau über den neuen Fürsten von Salzburg Sven-Eric Bechtolf

Adeliges Gebaren

1. August 2012. Als barocken Theaterfürsten stellt Peter Michalzik in der Frankfurter Rundschau heute den neuen Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf vor: Er wolle, zitiert Michalzik ihn, unterschiedliche Theatersprachen zeigen. Das jedoch sei bei Bechtolf nur eine andere Formulierung für: "Erlaubt ist, was gefällt, nämlich mir. Wenn er bei einer Pressekonferenz gefragt wird, wie er das Programm des Young Directors Project zusammengestellt hat, sagt er: 'Der Nase lang. Und zwar meiner Nase.' Er spricht von Intuition und schimpft auf den modischen Festivalzirkus, der das Exotischste für das Schickste halte. Entwaffnende Einfachheit und Direktheit kann man ihm nicht absprechen."

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