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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 8. März 2013 – ein Interview mit Signa Köstler in der taz-Berlin

Aus der Wohlfühlzone gehauen

8. März 2013. Zum Start von "Club Inferno", der neuen interaktiven Installation des Performancekollektivs Signa, produziert von der Berliner Volksbühne, hat sich Enrico Ippolito für die taz-Berlin mit Signa-Frontfrau Signa Köstler unterhalten. Über ihre Wirklichkeitssimulationen wollten sie eine "Reflexion über darunterliegende Machtstrukturen" schaffen. Es gehe um die "Transgression in eine andere Welt" mit einer anderen "Benehmensstruktur" und anderen Regeln. Dabei sollten die Stücke "für jede Art von Publikumsposition flexibel genug sein" sein. Es stelle sich bei den Zuschauern ein "Realer-than-real-Gefühl" her, das oft einen "Abwehrmechanismus" hervorbringe, "um sich wieder geborgen zu fühlen".

Presseschau vom 8. März 2013 – ein Protokoll des Arbeitslebens der Souffleuse Bärbel Klemmann in der taz

Vor sich hin träumen ist da nicht drin

8. März 2013. Für die taz nimmt Simone Kaempf das Arbeitsleben der Souffleuse Bärbel Kleemann vom Berliner Maxim Gorki Theater zu Protokoll, ein Leben in der ersten Reihe – und doch im Verborgenen. Nur selten werde sie wahrgenommen, so die 63jährige gelernte Grafikmalerin Kleemann. Häufig versuchten allerdings Besucher neben ihr, den Text mitzulesen, manche Zuschauer luden ihren Unmut über Stück oder Schauspieler bei ihr ab, mit anderen käme sie über die Jahre immer wieder ins Gespräch.

Presseschau vom 6. März 2013 – Die Neue Zürcher Zeitung erinnert an die Theaterbauten von Ferdinand Fellner und Hermann Helmer

Baumeister der Illusion

6. März 2013. Auf NZZ Online, dem Internetportal der Neuen Zürcher Zeitung schreibt Bernd Noack über die 40 Theater, die das Architekten-Duo Ferdinand Fellner und Hermann Helmer (und sein Wiener Büro) zwischen 1870 und 1913 in ganz Europa errichtet habe. Diese "Baumeister der Illusion" hätten die Wünsche des Bürgertums nach Glanz und Glamour erfüllt.

Presseschau vom 4. März 2013 – Die TAZ über eine Podiumsdiskussion zum politischen Theater in Köln

Ist Dokumentartheater noch politisch?

4. März 2013. Bolat Atabayev, politischer Theatermacher aus Kasachstan, war zu Gast auf einer Podiumsdiskussion in Köln, von der Christoph Zimmermann für die TAZ (4.3.2013) berichtet. Wegen seiner Parteinahme für streikende Ölarbeiter im Schanaosen war Atabayev 2012 inhaftiert worden, kam aber auf internationalen Druck nach 20 Tagen wieder frei (wie hier gemeldet). Mit seinem Stück "Die Lawine", mit dem er in Köln gastierte, war er bereits zuvor regimekritisch aufgetreten.

Presseschau vom 25. Februar 2013 – Die Neue Osnabrücker Zeitung über das Ringen der Nord-Theaterintendanten um ihr Publikum

Nicht mehr aus eigenem Antrieb

25. Februar 2013. Die Neue Osnabrücker Zeitung (25.2.2013) berichtet heute über die Tagung des Landesverbands Nord im Deutschen Bühnenverein in Celle. Wie man neue Zuschauergruppen ansprechen könnte, wurde von den anwesenden Intendanten der Nordtheater diskutiert. Der "typische Theatergänger" derzeit sei "zu zwei Dritteln weiblich", gehe auf das Rentenalter zu, verdiene "mehrheitlich über 3000 Euro netto im Monat" und stoße „sich vor allem an den Parkplatzprobleme in der Nähe des Theaters".

Presseschau vom 6. Februar 2013 – Die Neue Zürcher Zeitung blickt zurück auf Karin Beiers Intendanz in Köln

Ein wichtiges Versprechen

6. Februar 2013. Dass die Sanierung des Kölner Schauspiels überhaupt durchgesetzt werden konnte, sei vielleicht das größte Geschenk, das Karin Beier ihrer Heimatstadt nach sechs Jahren Intendanz hinterlässt, bilanziert Hans-Christoph Zimmermann in der Neuen Zürcher Zeitung.

Die Durchsetzungsfähigkeit von Beier habe darin begründet gelegen, dass ihr Haus bereits nach zwei Spielzeiten künstlerisch unangreifbar gewirkt habe. "Dafür verantwortlich: zunächst die Intendantin selbst mit einem Kurs zwischen politischer Stellungnahme, ästhetischer Qualität und formaler Innovation." Beiers Interesse an zeitgenössischer Dramatik sei gering gewesen. "Ihre Domäne blieben die Klassiker von Hebbel über Shakespeare bis zu Euripides."

Presseschau vom 5. Februar 2013 – Die taz über das einhundertjährige Bestehen, das zur Zeit viele Stadttheater feiern

Ersatz(luft)schlösser

5. Januar 2013. Gegenwärtig feiern viele große Stadttheater wie in Stuttgart oder Dresden ihr einhundertjähriges Bestehen. Das nimmt Esther Slevogt in der taz (5.2.2013) zum Anlass, über den Anteil der Theater an der Subjektwerdung des Bürgers nachzudenken. Schon die Feierlichkeiten zum Jubiläum der Münchner Kammerspiele im letzten Jahr hätten den Eindruck vermittelt: "Erst das Theater hatte die Münchner Bürger einst zu wirklichen Mitgliedern der Gattung Mensch gemacht."

Presseschau vom 25. Januar 2013 – Das Leipziger Stadtmagazin Kreuzer interviewt Sebastian Hartmann und seinen Chefdramaturgen Uwe Bautz

Leipziger Unterschrift

25. Januar 2013. Zum Abschied von ihrem Centraltheater Leipzig veranstalten Sebastian Hartmann und sein Chefdramaturg Uwe Bautz ab März "Festwochen" – und gestalten den Theaterraum dafür radikal um. "Wir wollen ein 360 Grad-Gefühl schaffen", sagt Sebastian Hartmann im Interview mit Charlotte Töwe und Tobias Prüwer vom Leipziger Stadtmagazin Kreuzer. "Der Hintergedanke ist (…), dieses Gegenüber von Zuschauerraum und Guckkastenbühne aufzuheben, also die Fiktion von Welt, die Theater mit seinen Bildern schafft, und die Abtrennung von den auf gepolsterten Sitzen berieselten Zuschauern." Das könne man auch als Bild dafür nehmen, was das Problem von Stadttheater im Moment sei, "im Gegenüber als Ihr und Wir", sagt Uwe Bautz.

Presseschau vom 22. Januar 2013 – Simone Dede Ayivi argumentiert im Tagesspiegel gegen rassistischen Sprachgebrauch in Kinderbüchern

"Raus mit den kolonialen Altlasten!"

22. Januar 2013. In der seit Tagen andauernden Debatte um rassistischen Sprachgebrauch in Kinderbüchern hat sich am Wochenende im Tagesspiegel (19.1.2013) die Theaterregisseurin Simone Dede Ayivi, aktiv u.a. am Berliner Ballhaus Naunynstraße, zu Wort gemeldet. Unter der Überschrift "Wörter sind Waffen" argumentiert Ayivi für die Tilgung rassistischer Begriffe aus Kinderbüchern, weil sie in ihrer bisherigen Sprachform nicht-weiße Leser ausschließen.

Presseschau vom 22. Januar 2013 – Stéphane Braunschweig und Thomas Ostermeier im Interview mit der Süddeutschen Zeitung

Deutsch-französischer Dialog

22. Januar 2013. Anlässlich des 50. Jahrestages des Élysée-Vertrags zur Förderung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich haben sich Brigitte Salino und Joseph Hanimann für die Süddeutsche Zeitung mit dem französischen Theaterregisseur Stéphane Braunschweig und dem regieführenden Leiter der Berliner Schaubühne Thomas Ostermeier zum Interview getroffen. Es geht um die Politik und die Theaterkunst in beiden Ländern.

Presseschau vom 17. Januar 2013 – Die Neue Zürcher Zeitung verabschiedet sich herzlich von Petras' Gorki

Hoffend auf ein besseres Morgen

17.1.2013. Das kleinste der fünf Berliner Stadttheater habe allen Grund zum Feiern, schreibt Dirk Pilz in der Neuen Zürcher Zeitung. "Sein überaus agiles, mit 22 Schauspielern kleines Ensemble zählt zwar nicht zu den edelsten der Theaterrepublik, in jedem Fall aber zu den sympathischsten." Nirgends sonst stürze man sich wieder und wieder mit derart fröhlicher, erdverbundener Wut in die Arbeit. "Jede Inszenierung will den schönen Glauben nähren, das Theater tauge doch, um der Welt ins Getriebe zu fassen."

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