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Unsere auswahl ist subjektiv

Presseschau vom 13. November 2012 – Das Wiener Magazin Der Falter interviewt Daniel Kehlmann

Von allen Seiten verteidigtes Monopol

Wien, 13. November 2012. Der Theaterkritiker Wolfgang Kralicek hat mit dem Dramatiker Daniel Kehlmann, dessen neues Stück "Der Mentor" vergangenes Wochenende am Theater in der Josefstadt uraufgeführt geworden ist (hier die Nachtkritik), im Wiener Stadtmagazin "Der Falter" ein Gespräch geführt.

Presseschau vom 10. November 2012 – Die Berliner Zeitung über die neuerliche Prüfung eines Zentralstandorts für die Ernst-Busch-Schule

Peinliche Berliner Posse

10. November 2012. "Ich bin dafür, doch doch. Immer her mit den Prüf-Optionen!", ruft Birgit Walter in der Berliner Zeitung dem Berliner SPD-Abgeordneten Karl-Heinz Nolte zu, der die jüngste Überprüfung des schon beschlossenen Standortes Chausseestraße als Zentralstandort für die Ernst-Busch-Schule ausgelöst hat.

Presseschau vom 28. Oktober 2012 – Mecklenburg-Vorpommern diskutiert die Neuordnung seiner Theater- und Orchesterstrukturen

Mit dem Rotstift des Unternehmensberaters

28. Oktober 2012. Der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mathias Brodkorb (SPD) hat in Schwerin neun Modelle zur Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern präsentiert. Die Modelle wurden von der METRUM Managementberatung GmbH entwickelt" (hier die Pressemitteilung). Die von METRUM vorgeschlagenen Modelle seien "geeignet, im Jahr 2020 eine ausreichend finanzierte Theaterstruktur im Land aufrecht zu erhalten, die mit den zur Verfügung stehenden 35,8 Millionen Euro zuzüglich der kommunalen Beiträge auskommt." Wenn die "Theater- und Orchesterstrukturen nicht verändert werden", würde im Jahr 2020 eine Finanzierungslücke von 12 Millionen Euro jährlich entstehen, habe METRUM ermittelt. Die neun METRUM-Modelle betreffen vor allem "Veränderungen im kostenintensiven Musiktheater- und Orchesterbetrieb". Im Internet lädt der Minister jetzt Bürger zur Diskussion über diese neun Modelle ein (hier zum Forum).

Presseschau vom 19 Oktober 2012 – die Frankfurter Rundschau und der englische Guardian zur Blackfacing-Debatte

Die Differenzierung der Null-Toleranz-Position

19. Oktober 2012. Anlässlich der Blackfacing-Konferenz trägt Dirk Pilz in der Frankfurter Rundschau noch einmal ein zentrales Argument der Debatte vor: "Wir leben in einer Gesellschaft, in der Rassismus nicht nur am rechten Rand zu Hause ist, sondern in ihrer Mitte. Praktiziert von Menschen und Institutionen, die sich selbst natürlich nie als Rassisten beschreiben würden. Aber rassistische Stereotype transportieren sich auch wider Willen des Einzelnen, an der Vernunft und den eigenen Absichten vorbei. Niemand ist davor gefeit, rassistische Denk- und Wahrnehmungsmuster zu bedienen."

Presseschau vom 11. Oktober 2012 – Die Zeit über Anders Breivik als Bühnenautor

Die Unsterblichkeitskuppel

11. Oktober 2012. "Wir werden ihn nicht als Täter und Verbrecher zu sehen bekommen, sondern als Visionär, als den Theoretiker seiner eigenen Tat", schreibt Peter Kümmel in der heutigen Ausgabe der "Zeit". Ihn – Anders Breivik, dessen manifestartige Rede vor dem Osloer Amtsgericht gleich zwei Theatermacher, in Deutschland Milo Rau, in Dänemark Christian Lollike, dieser Tage als Bühnenstück interpretieren.

Presseschau vom 11. und 17. Oktober 2012 – NZZ und SZ über eine Konferenz zur Zukunft des Theaters

"Zuschau-Kunst"

11./17. Oktober 2012. In der Neuen Zürcher Zeitung (11.10.2012) beschreibt Barbara Villiger Heilig ihre Eindrücke von einer "Zukunftskonferenz" an der Akademie der darstellenden Kunst Baden-Württemberg. "Kann es sein, dass sich die Theater tendenziell von ihren eigentlichen Adressaten entfernen und immer mehr zu Insiderveranstaltungen für Eingeweihte werden?" fragt sie. Seit dem Einbruch des Regietheaters Anfang der 70er Jahre hätten sich die Inszenierungsstile entlang vorherrschenden Moden, Schulen oder "Diskursen" kompliziert entwickelt. "Weiß heute wirklich jeder Abonnent, jede Abonnentin, was postdramatisches, was postmigrantisches Theater ist?"

Presseschau vom 8. Oktober 2012 – Die Welt über die Theatersituation in Wuppertal

Nur bedingt geeignet

7. Oktober 2012. In Wuppertal herrscht eine paradoxe Situation, die Stefan Keim in der Welt am Sonntag schildert. Denn während das eigentliche Sprechtheaterhaus nicht mehr bespielt werden kann, sei das "kleine Schauspielhaus" in dessen Foyer "alles andere als repräsentativ". Das Opernhaus sei für Sprechtheater "nur sehr bedingt geeignet", werde zudem meist von Oper und Tanztheater belegt. Ab 2014 soll es eine neue Spielstätte geben, deren Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro private Geldgeber zahlen, vor allem die Theaterfreunde. "Wie viele Zuschauer dort Platz finden werden, ist noch nicht ganz klar, es werden aber nicht mehr als 200 sein. Genug für das Schauspiel, finden alle Beteiligten, denn seit vielen Jahren sind die Besucherzahlen nicht mehr besonders eindrucksvoll."

Presseschau vom 5. Oktober 2012 – Die NZZ über den Saisonauftakt an den Berliner Stadttheaterbühnen

Die Krise ist da

5. Oktober 2012. Für die Neue Zürcher Zeitung (5.10.2012) berichtet Dirk Pilz über den Saisonauftakt an Berliner Bühnen und befindet: "Die Krise ist angekommen im Berliner Stadttheaterleben." Katrin Wichmann als aufbegehrende Antigone (in Stefan Kimmigs Inszenierung "Ödipus Stadt"), Stefan Stern, der in Thomas Ostermeiers "Volksfeind"-Inszenierung vom kommenden Aufstand predigt, und Michael Klammer als ein Karl Moor, der in der "Räuber"-Inszenierung von Antú Romero Nunes gegen das "schlappe Kastratenjahrhundert" wettert, sind seine Hauptgewährsleute für diese These. "Lauter Figuren, die von Verlust und Verrat sprechen, vom schwindenden Vertrauen auf eine gelingende Gesellschaftszukunft, von der Notwendigkeit einer Revolution der Verhältnisse, die mehr ist als das bloße Reformieren des Bestehenden."

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