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Christoph Nix verlässt Tiroler Volksschauspiele vorzeitig

Christoph Nix im Sommer 2021 in Telfs © Tiroler Volkssschauspiele/Dietrich

22. Dezember 2021. Christoph Nix wird seinen Vertrag als künstlerischer Leiter der Tiroler Volksschauspiele Telfs auf eigenen Wunsch und einvernehmlich früher als geplant auflösen. Dies teilt die Geschäftsführerin der Volksschauspiele Verena Covi per Presseaussendung mit.

Nix' Vertrag sollte vier Jahre bis einschließlich 2024 laufen, nun wird er bereits mit Ende der Spielzeit 2022 die künstlerische Leitung zur Verfügung stellen. Der Rückzug sei auf seinen eigenen Wunsch im Einvernehmen mit der Tiroler Volksschauspiele GmbH erfolgt, so die Pressemitteilung. Für das Programm der kommenden Spielsaison 2022 werde Nix noch in vollem Umfang künstlerisch zuständig sein.

Die Neubesetzung für die Position der künstlerischen Intendanz werde nach einer entsprechenden Ausschreibung "rasch erfolgen, um weiterhin Planungssicherheit und das hohe künstlerische Niveau des größten Tiroler Sommertheaterfestivals in Telfs garantieren zu können".

(sd)

Kommentare  
Nix verlässt Volksschauspiele: dürre Meldung
Eine dürre Meldung. Da wüsste man gerne mehr.
Nix verlässt Volksschauspiele: Bitte ausbauen
Es bleiben ein paar Fragen offen. Hatte der Vertrag nicht erst diesen Sommer begonnen? Also kam Herr Nix zu den Volksschauspielen durch die Tür herein, drehte sich einmal um die eigene Achse und ging wieder raus?
Nix verläßt Volksschauspiele: wollte Neudefinition
"Volksschauspiele" haben in Tirol ein 700jährige Tradition. Sie definierten sich in der Rezeption (1850-1950) sehr schwammig als "Theater des Volkes für das Volk". Die "Tiroler Volksschauspiele Telfs Ges.m.b.H" hat Christoph Nix zum Intendanten bestellt, nachdem die Ursprungsidee dieses 1980 gegründeten Theaterfestivals überholt zu haben schien. Die Intention des Festivals war es, überregional bekannte Theatermacher aus Tirol, jährlich im Sommer ein Theaterfest abzuhalten und zwar hauptsächlich mit heimischen Autoren, von Karl Schönherr bis Felix Mitterer etc. etc. Ein erster Entwicklungsbruch war das Aussteigen des ORF, der ein paar Jahre mit Aufzeichnungen die Initiative an inhaltlich (eigener Dramaturg: Peter Mertz reflektierte die Entwicklung im Buch "Wo die Väter herrschten"), und finanziell mittrug. Die Idee überlebte vor allem durch Hans Brenner und Ruth Drexel (ein wenig im Schatten des Münchner Volkstheaters) und durch immer wieder einmal exemplarische Aufführungen bis zuletzt, wobei vor allem Felix Mitterer - von Anfang an - den Kurs prägte. Das Festival war von den Subventionsgebern (Markt, Land, Bund) mit der Aufgabe der Förderung zur Entwicklung der Tiroler Volksschauspiellandschaft verbunden, was sich nach der Emanzipation mehrerer Volkstheatereinrichtungen, von Festspielen (Geierwally-Freilichtspiele Elbigenalp, Schlossbergspiele Rattenberg, Burgspiele Kufstein, Schauspiele Kauns, etc,) bis zu Ensembles der freien Szene und Volkstheater im Stuben- und Kellerbühnenformat (z.B. Schwaz Lendbräu) nicht mehr als Teil des Selbstverständnisses aufgedrängt hat.
Christoph Nix wurde im Zeichen der notwendigen Neu-Identifikation des Theaterfestivals bestellt, hatte für seine Programmsuche - der Beginn mit neun kleineren Produktionen war ein Herantasten - keinen Rückhalt. Sein Wunsch nach einem Symposium als Programmwegweiser für die Gültigkeit eines neuen offenen Verständnisses von "Volksschauspiel" ebenso vom Tisch gewischt wie der Versuch der Einbeziehung von Impulsen nicht nur aus dem Land, sondern aus anderen Sparten und anderen Ländern. Der Boden war hierfür nicht aufbereitet und wohl auch nicht bereit.
Vor allem gibt es einen gewaltigen blinden Fleck in Sachen der notwendigen Neudefinition von Volksschauspiel, eine Theatersparte, die vom nationalistischen Erbe einer patriarchalen Rezeption in Forschung und Presse ziemlich belastet ist.
Und so geht es den "Tiroler Volksschauspielen Telfs" so wie den "Pradler Ritterspielen", die nichts mit Pradl in Innsbruck zu tun haben. Die Ursprungsidee vermarktet durch amtliche Namensreservierung eine Wiener Theatergruppe. Da wird das Dorf in der Stadt vermarktet, im Markt Telfs wird das Land vereinnahmt.
Nix verlässt Volksschauspiele: Mehr nicht
@1 und 2. OMG, bitte nicht mehr. Am besten gar nichts und nie mehr. Bitte den modrigen Lappen des Schweigens über diese Männer und ihre eitlen, kunstfeindlichen Pirouetten. Das muss doch nach dem vergangenen Jahr auch den letzten Betriebströten dämmern.
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