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Wolfgang Wiens gestorben
Große Dramaturgen-Persönlichkeit
17. Mai 2012. Nach kurzer, schwerer Krankheit ist gestern der Dramaturg und Regisseur Wolfgang Wiens in Hamburg verstorben.
Der 1941 in Stettin geborene Wolfgang Wiens gehörte zu den großen Dramaturgen-Persönlichkeiten seiner Generation. In den vergangenen Jahrzehnten nahm er leitende Positionen an mehreren der wichtigsten deutschsprachigen Theater ein: So war er von 1989 an Dramaturg und Mitglied der künstlerischen Leitung an der Berliner Schaubühne, bis er 1994 als Chefdramaturg ans Hamburger Thalia Theater wechselte, an dem er auch schon in den 1980er Jahren als Dramaturg beschäftigt war. Von 1999 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2006 war Wolfgang Wiens schließlich leitender Dramaturg des Burgtheaters.
Stationen eines Theaterlebens
Wiens hatte Theaterwissenschaft und Germanistik in Frankfurt studiert, wo er auch erste eigene Studententheater-Inszenierungen herausbrachte. 1969 gehörte er zu den Gründern des Verlags der Autoren, dessen Geschäftsführer er anfangs war. 1971 gelangte er erstmals in leitende Position an einem Theater, er wurde Direktoriumsmitglied des Frankfurter TAT, an dem er in den 1960er Jahren bereits als Dramaturg und Regisseur gewirkt hatte. 1974 wechselte er ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg zu Ivan Nagel, weitere Stationen waren das Schauspiel Frankfurt (bei Peter Palitzsch), das Bremer Theater sowie das Schauspiel Köln und das Thalia Theater Hamburg (jeweils bei Jürgen Flimm).
Wolfgang Wiens hat mit einigen der wichtigsten Regisseure des deutschsprachigen Theaters zusammengearbeitet: zu nennen sind etwa Claus Peymann, bei dessen Inszenierung von Peter Handkes "Der Ritt über den Bodensee" an der Schaubühne 1971 Wiens die Co-Regie übernahm, Luc Bondy, Jürgen Gosch, Ernst Wendt, Andrea Breth und Klaus Michael Grüber. Nicht zuletzt begleitete Wiens zahlreiche Inszenierungen Robert Wilsons, etwa den legendären "Black Rider" (Thalia Theater Hamburg, 1990), dessen Titel auf Wiens zurückgeht und für den er – ebenso wie für "Alice" (1992) – die deutsche Fassung erstellte.
Bei den diesjährigen Salzburger Festspielen hätte Wiens die Dramaturgie bei Andrea Breths Inszenierung des "Prinz Friedrich von Homburg" von Kleist übernehmen sollen.
(wb / Burgtheater Wien)
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